Essen & Trinken
Leckeres Erdäpfelgulasch nach Wiener Art
Das Wort Gulyás bedeutet im Ungarischen "Rinderhirte" und das Gericht war vor seinem Vormarsch in die Küchen jeglicher Gesellschaftsschichten eine typische Hirtenspeise, die in großen Kesseln gekocht und immer wieder aufgewärmt wurde. In Ungarn selbst heißt der Eintopf mit dem sämigen, dicken Saft aber Pörkölt. bestellt man in Ungarn Gulyás, bekommt man eine Suppe serviert.
Erdäpfelgulasch Wiener Art Rezept
Obwohl das Gulasch bekanntlich ein typisches Eintopfgericht ist, zählt es zu den gedünsteten Ragouts und kommt in verschiedensten Variationen auf den Tisch. Neben dem beliebten Wiener Rindsgulasch mit diversen Abwandlungen gibt es das Bohnengulasch, Würstlgulasch, Szegediner Gulasch und natürlich das Erdäpfelgulasch, welches eines der am schnellsten zubereiteten Varianten ist!
Zutaten für 4 Personen
- 800 g mehlige Erdäpfel
- 500 ml Rindssuppe
- 40 g Butterschmalz
- 200 g Zwiebel, weiß
- 20 g Paprikapulver (edelsüß)
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL Kümmel, 1 TL Majoran
- 2 Lorbeerblätter
- 1 EL Essig
- 2 EL Sauerrahm
- Salz, Pfeffer
- Petersilie, fein gehackt zum Bestreuen
Zubereitung Wiener Erdäpfelgulasch
Zuerst Erdäpfel schälen und in mundgerechte Stücke schneiden. Zwiebeln fein hacken und in einer Pfanne in heißer Butter anrösten, dann mit dem Paprikapulver bestreuen und weiter rösten, anschließend mit dem Essig ablöschen und mit der Suppe aufgießen.
Jetzt Erdäpfel einlegen und mit Knoblauch, Kümmel und Majoran sowie mit Salz und Pfeffer würzen und abschmecken. Das Erdäpfelgulasch so lange auf reduzierter Hitze weiterkochen, bis die Erdäpfel gar und das Gulasch schön sämig geworden sind. Die Sämigkeit des Erdäpfelgulaschs entsteht durch die ausgekochte Stärke der mehligen Erdäpfel.
Kurz vor dem Servieren den Sauerrahm einrühren und mit fein gehackter Petersilie bestreuen. Fertig!
Tipp: Im Original ist das Erdäpfelgulasch Wiener Art ein leichtes, vegetarisches Gericht. Wer es deftiger und mit Fleisch haben will, kann geröstete Speckwürfel, Frankfurter, Debreziner oder andere Würstel, geschnittene Extrawurst, Knackwurst oder Leberkäse hinzufügen.
Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch gut!
Diese Redewendung bekommt gern zu hören, wer es nochmal mit dem Ex-Partner versuchen möchte oder es versucht hat und feststellen musste, dass da meist nichts Gutes dabei rauskommt.
Im Gegensatz dazu kommt beim aufgewärmten Erdäpfelgulasch etwas richtig Gutes heraus! Wenn man gleich ein bisschen mehr Gulasch kocht und es immer wieder aufwärmt, hat man vorgekocht und gleichzeitig eine immer besser werdende Mahlzeit. Durch das wiederholte Erhitzen entfalten die Gewürze ihr volles Aroma, die Konsistenz des Eintopfes wird immer sämiger und bei Varianten mit Fleisch wird das Fleisch immer weicher und zarter. Stellt man das Gulasch nach dem erneuten Aufwärmen kalt, kann man diesen Vorgang problemlos drei Tage lang wiederholen!
Verschiedene Variationen von Gulasch
Neben dem Originalrezept wurden im Laufe der Zeit zahlreiche Varianten des ursprünglichen Fleischragouts aus Rindfleisch kreiert. Dabei wurden auch andere Fleischsorten wie Schwein, Kalb, Schöps (männliches, kastriertes Schaf), Hammel, Geflügel oder Fisch und Wild verwendet. Auch Vegetarierer kommen mit den fleischlosen Gulaschrezepten für Erdäpfelgulasch, Bohnengulasch, Fisolengulasch, Paradeisgulasch, Gurkengulasch und Schwammerlgulasch geschmacklich voll auf ihre Kosten!
Hier haben wir einen kleinen Überblick über die verschiedensten Gulaschvariationen:
- Wiener Saftgulasch: Wadschinken, Schmalz, Zwiebel, Essig, Wasser, Paprika edelsüß, Knoblauch, Majoran, gemahlener Kümmel, Salz
- Bosnisches Gulasch: Rind- und Hammelfleisch, mitgegarte Erdäpfelwürfel
- Debreziner Gulasch: mit grünen Paprikastreifen, geschnittene Debreziner Würstel, Salzerdäpfel als Beilage.
- Frankfurter Gulasch: geschnittene Frankfurter werden mit Gulasch und hartgekochtem, gehacktem Eidotter serviert
- Fiumer Gulasch: Gulasch mit Erdäpfelwürfeln, geröstete Speckwürfel und in Salzwasser gekochten Kohl als Beilage
- Italienisches Gulasch: Gulasch mit Schöpsenfleisch mit Erdäpfel in Scheiben, Erbsen und Gemüsewürfeln aus gelber Rübe, Sellerie, Kohl und Fisolen
- Karlsbader Gulasch: Verwendet wird Rind-, Kalb- und Schweinefleisch, das Gulasch wird mit Rahm und Essiggurken ergänzt und mit Weißwein abgeschmeckt, Nockerl kommen als Beilage dazu
- Ofener Gulasch: Hier wird das Gulasch mit Rotwein statt Wasser gekocht, als Garnitur dienen harte Eier, dazu werden Tarhonya (ungarische Teigware, deutsch: Eiergraupen) serviert
- Pester Gulasch: Einfaches Gulasch mit grünen Paprikawürfeln und Tarhonya
- Fiaker Gulasch: Gulasch mit Spiegelei, Einspänner (nicht der Kaffee, sondern ein Würstchen) gebraten sowie Fächergurkerl und Semmelknödel als Beilage
- Pressburger Gulasch: Gulasch mit Bandnudeln in Butter oder Butterschmalz versehen
- Triestiner Gulasch: Gulasch mit Polentanocken
- Znaimer Gulasch: Gulasch mit Julienne geschnittenen (sehr feine, quadratische Streifen) von Znaimer Gurken
- Kaisergulasch: Hier wird Kalbsfleisch verwendet, ohne Majoran, mit gewürfeltem Speck und Champignons, als Beilage werden Erdäpfel-Grießknödel serviert
- Szekely Gulasch: Gulasch mit Schweinefleisch und Sauerkraut
- Türkengulasch: Gulasch mit gewürfeltem Beinschinken und gedünsteter Reisbeilage
- Szegediner Gulasch: Gulasch aus Schöps (in Österreich Schweinefleisch), Erdäpfelwürfeln und Sauerkraut
Credit Teaserbild: Dr. Bernd Gross/Wikimedia
Weitere urige, originale Wiener Rezepte zum Nachkochen:
weitere interessante Beiträge
Hinterlassen Sie einen Kommentar!