Hochwasser in Wien: Öffi-Einschränkungen und Straßensperren

überschwemmte Straßen, Fahrzeuge, Straßenschilder
© stadt-wien.at | Große Teile Ostösterreichs sind von den Überflutungen betroffen.

Enorme Regenmengen, die teils viermal so hoch sind wie in einem durchschnittlichen gesamten September sind, haben in den letzten Tagen zu einer gefährlichen Hochwassersituation in Ostösterreich geführt. Nach den anhaltenden Unwettern entspannt sich die Lage in Wien langsam. Was Sie aktuell zu Öffi-Einschränkungen, Straßensperren, Risikozonen und der Wetterlage wissen müssen.

Erstellt von: | aktualisiert am 17. September 2024, Stand: 18:30 Uhr
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100-jähriges Hochwasser im Wienfluss

Der Fokus der Einsatzkräfte lag die vergangenen Tage und Nächte am Wienfluss, Donaukanal und der Liesing: Nach dem Dauerregen haben die Wassermassen den Wienfluss von einem Rinnsal zu einem reißenden Fluss anschwellen lassen, der am Sonntag in Penzing über die Ufer trat. Auch der Donaukanal, der vom Wienfluss gespeist wird, hat so viel Wasser geführt wie bei einem 100-jährigen Hochwasser.

Inzwischen hat sich die Hochwassersituation in Wien nach Angaben von Bürgermeister Ludwig deutlich entspannt, die Pegelstände von Donau, Wienfluss, Donaukanal und Liesing sinken. Dennoch hat das Unwetter weiterhin Auswirkungen, vor allem auf den Verkehr. 

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Einschränkungen bei den Öffis: U-Bahnen ab Mittwoch in Betrieb

Die Wiener Linien mussten aufgrund des kritischen Pegelstandes des Wienflusses und Donaukanals den U-Bahn-Betrieb erheblich einschränken. Die gefährdeten U-Bahn-Trassen entlang des Donaukanals wurden mit Dammbalken und Sandsäcken vor dem eindringenden Wasser geschützt.

Seit Dienstag laufen die Abbauarbeiten der Hochwasserschutzmaßnahmen auf Hochtouren. Der durchgehende Betrieb einiger betroffener Linien kann voraussichtlich ab Mittwoch, 18.09. wieder aufgenommen werden.

U2

Derzeit ist ein Betrieb der Linie U2 nur zwischen Seestadt und Taborstraße möglich. Weichen Sie auf die Linien 1 und 2 aus. 

Die Störung dauert bis 17.09. Betriebsschluss. Ab 18.09. Betriebsbeginn ist ein durchgehender Betrieb wieder möglich.

U3

Die Linie U3 fährt derzeit nur zwischen Ottakring und Schlachthausgasse, ausweichen ist auf die Linien 18, 71 und 74A möglich.

Die Störung dauert bis 17.09. Betriebsschluss. Ab 18.09. Betriebsbeginn ist ein durchgehender Betrieb wieder möglich.

U4

Die Linie U4 fährt derzeit nur zwischen Heiligenstadt und Friedensbrücke. Weichen Sie zwischen Heiligenstadt und Karlsplatz auf die Linien D, 1 und 2 aus. Ein Ersatzverkehr mit Bussen zwischen Hütteldorf und Karlsplatz wurde eingerichtet. Ersatzweise können Sie die Linien U3, 10, 60, 62, 57A und 59A nutzen.

Die Störung dauert voraussichtlich bis 17.09. Betriebsschluss. Im Laufe des Dienstagabends wird ein Testzug unterwegs sein, um den Schotteruntergrund im überfluteten Bereich zu überprüfen. Wenn keine Unregelmäßigkeiten auffallen, kann der Betrieb Mittwoch Früh wieder aufgenommen werden. Sollte es zu Problemen kommen, stehen weiterhin Ersatzbusse bereit.

U6

Der Betrieb der Linie U6 ist derzeit zwischen Bahnhof Meidling und Westbahnhof nicht möglich. Ersatzweise fährt die Linie 62 ab Bahnhof Meidling über Margaretengürtel und Westbahnhof bis Burggasse, Stadthalle und zurück. Weichen Sie auch auf die anderen U-Bahnlinien sowie die Linien 6, 18 und 59A aus. 

Auf der Linie U6 kann der durchgängige Betrieb Mittwoch Früh noch nicht aufgenommen werden.

ÖBB

Auch bei den ÖBB kommt es wegen der Witterung zu zahlreichen Abweichungen und Verspätungen im Zugverkehr, aktuell gibt es einige Streckenunterbrechungen in der Ostregion. Die dringende Reisewarnung wurde bis Donnerstagabend verlängert. Unterbrochen sind unter anderem: 

  • Weststrecke zwischen Wien Hauptbahnhof und St. Valentin 
  • Ostbahn zwischen Wien Hauptbahnhof und Hegyeshalom 

Die Südstrecke zwischen Wien Hauptbahnhof und Mürzzuschlag ist wieder befahrbar. 

Die ÖBB appellieren, alle nicht unbedingt notwendigen Reisen nicht anzutreten bzw. zu verschieben. Auf den Hauptverkehrsverbindungen der West- und Südstrecke wird derzeit ein Notfahrprogramm mit Bussen organisiert.

Aktuelle Informationen werden laufend auf oebb.at & SCOTTY aktualisiert.

In dieser Galerie: 2 Bilder
Arbeiter bauen einen Hochwasserschutz in der U-Bahntrasse auf.
© Wiener Linien | Aufbau eines Hochwasserschutzes bei der U4.
Hochwasser in der U-Bahn-Baustelle Pilgramgasse
© Wiener Linien | Bei der U2-Baustelle Pilgramgasse kam es zu einem massiven Wassereinbruch.
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Straßensperren und Verkehrseinschränkungen

Aus Sicherheitsgründen kam es am Sonntag zu Sperren der Westautobahn (A1) und der Südautobahn (A2), vor allem war die Westeinfahrt und -ausfahrt bei Wien betroffen. Die Sperren der Autobahnen sind mittlerweile wieder aufgehoben, im Individualverkehr gibt es nur noch kleinere Teil-Sperren entlang der Donau und des Donaukanals.

Aktuelle Straßensperren:

  • Dresdner Straße zwischen Hellwagstraße und Innstraße in beiden Richtungen gesperrt, örtliche Umleitung ist eingerichtet

Parks und Donauturm gesperrt

Zum Schutz der Bevölkerung sind die rund 1.000 Parkanlagen der Wiener Stadtgärten aktuell gesperrt. Durch die enormen Regenmengen ist der Boden stark aufgeweicht, wodurch die Standsicherheit der Bäume beeinträchtigt ist. Die Sperre bleibt aufrecht, bis die Sicherheit der Bäume wiederhergestellt ist. Auch im Straßenbereich ist in der Nähe von Bäumen Vorsicht vor Baumstürzen geboten!

Ebenfalls gesperrt sind der Lainzer Tiergarten, die Steinhofgründe und das Erholungsgebiet Laaer Wald. Darüber hinaus raten die Förster in den nächsten Tagen dringend von einem Aufenthalt in Wiens Wälder ab.

Nach Wassereintritten aufgrund des Dauerregens ist auch der Donauturm vorübergehend geschlossen. Am Mittwoch soll der Donauturm dann wieder für Besucher geöffnet werden. 

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Welche Gebiete sind vom Hochwasser bedroht?

Wienfluss

Normalerweise ein harmloses Rinnsal schwoll der Wienfluss am Sonntag innerhalb weniger Stunden zu einem reißenden Fluss an. An manchen Stellen schwappte das Wasser sogar über, in Richtung der Straßen und Gehwege und der entlanglaufenden U-Bahntrasse der U4. Innerhalb von 24 Stunden ist der Pegelstand von 50 cm auf über 2,30 m am Sonntagmorgen angestiegen.

Von den Überschwemmungen besonders betroffen ist der Bezirk Penzing, dort ist der Wienfluss im Bereich der Ludwiggasse über die Ufer getreten und hat Häuser überflutet. 

Donaukanal

Auch dort, wo der Wienfluss in den Donaukanal mündet, ist der Wasserpegel gefährlich hoch gestiegen. Die Strandbar Herrmann und die Gastronomie entlang des Kanals standen am Sonntag weitestgehend unter Wasser. Wo sonst Spaziergänger und Radfahrer gemütlich flanieren, wälzten sich am Sonntag Wassermassen. 

Neue Donau

Die Neue Donau, die parallel zum Hauptstrom verläuft, dient als Entlastungsgewässer für den Fall eines Hochwassers. Aktuell fließt die Neue Donau ähnlich reißend wie die Donau, die Lage ist unter Kontrolle. Unzählige Lokale entlang der Freizeitmeile Copa Beach und am gegenüberliegenden Pier 22 (ehemalige Sunken City) stehen unter Wasser. Auch im Bereich des Vienna City Beach Club weiter flussabwärts ist der Fluss über die Ufer getreten.

Liesingbach

Vorerst noch nicht problematisch ist der Pegelstand des Liesingbaches im Süden der Stadt. 

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Wetter in Wien: Wie viel Regen ist zu befürchten?

Sonntagnacht und Montagmorgen brachten eine kleine Verschnaufpause für die Einsatzkräfte in Wien. Durch die kurze Regenpause kam es zu einem leichten Rückgang der Pegelstände der Wiener Gewässer und einer Entlastung der Auffangbecken. Doch wie sieht die Wetterlage für die kommenden Stunden und Tage aus? Sind weitere Regenfälle und damit ein steigendes Hochwasserrisiko zu befürchten?

Dienstag
Zeitweise scheint die Sonne, es ziehen aber wiederholt stärkere Wolkenfelder durch, ein kurzer Regenschauer ist möglich, meist bleibt es aber trocken. Der Wind weht schwach aus West bis Nord. Tageshöchsttemperatur um 18 Grad.

Mittwoch
Ein paar Wolken ziehen durch, meist bleibt es aber trocken und es scheint überwiegend die Sonne. Der Wind weht schwach aus Nordwest bis Ost. Frühtemperatur um 12 Grad, Tageshöchsttemperatur bis zu 23 Grad.

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Effektiver Hochwasserschutz verhindert Katastrophe

Als "herausragende aber bewältigbare Situation" hat Bürgermeister Ludwig die Unwetterlage der letzten Tage in Wien zusammengefasst. Dass die Bundeshauptstadt trotz des rund 30-jährigen Hochwassers in der Donau bzw. 100-jährigen Hochwassers im Donaukanal und Wienfluss von einer katastrophalen Überschwemmung verschont geblieben ist, sei auf den effektiven Hochwasserschutz zurückzuführen.

"Wien kann Hochwasser", hält der Wiener Bürgermeister fest. 

Besonders bewährt habe sich die Donauinsel als Jahrhundert-Hochwasserschutz ebenso wie die künstlich geschaffene Neue Donau, die als Entlastungsgewässer für den Hochwasserfall dient. Doch auch die kürzlich erfolgte Renaturierung des Liesingbaches sei effektiv gewesen.

» Mehr zur Donauregulierung lesen

Feuerwehr und Wiener Netze im Dauereinsatz

In den vergangenen Stunden und Tagen leisten die Einsatzkräfte in ganz Österreich Unglaubliches. Allein in Wien sind zu Spitzenzeiten mehr als 100 Einsatzanforderungen pro Stunde bei der Feuerwehr eingelangt, seit letzter Woche verzeichnet die Feuerwehr in Wien fast 3.000 Hochwassereinsätze. 

Aber nicht nur Niederschlag und Wassermassen, sondern auch der Wind sorgen für zahlreiche Schäden. Neben Wassereintritten in Gebäude, Keller und Garagen sind auch umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste für Stromausfälle verantwortlich. In drei Wiener Bezirken – Penzing, Landstraße und Donaustadt – war am Sonntagvormittag die Stromversorgung unterbrochen. Die Wiener Netze sind ebenfalls im Dauereinsatz und versuchen, die rund 300 gemeldeten Störungen schnellstmöglich zu beheben.

Störungen können Sie unter folgender Hotline der Wiener Netze melden: 0800 500 600

Hochwasserschäden: Was übernimmt die Versicherung?

Wie viel Schaden das Hochwasser und Unwetter in Österreich angerichtet haben, ist noch nicht abzuschätzen, es ist von einem hohen Millionenbetrag auszugehen. Viele Menschen sind von den Überschwemmungen und Sturmschäden betroffen und werden auf die Zahlungen ihrer Versicherung angewiesen sein. Doch welche Schäden sind durch die Versicherung im Hochwasserfall abgedeckt? Wir klären die wichtigsten Fragen: 

Welche Versicherung ist zuständig?

Für Eigentum, das sich im Haus befindet, ist die Haushaltsversicherung zuständig. Schäden am Haus selbst deckt die Eigenheimversicherung. Die meisten Haushalts- und Eigenheimversicherungen bieten bei Schäden nach Starkregen, Hochwasser oder Vermurung Produkte mit begrenzter Deckung an – diese bewegt sich in der Regel zwischen 4000 und 10.000 Euro. Individuell sind höhere Versicherungssummen vereinbar. 

Wer zahlt für Schäden am Auto?

Die Kaskoversicherung übernimmt die Kosten für Unwetterschäden am Auto, wobei abhängig von der Art der Kaskoversicherung ein Selbstbehalt anfällt.

Tipp: Hat das Fahrzeug durch Wasser Schaden genommen, sollte es nicht in Betrieb genommen werden, da der Motor dadurch beschädigt werden kann. Dann kann die Versicherung ihre Zahlungen verweigern.

Wie wird ein Schaden gemeldet?

Schäden sollten immer schriftlich bei der Versicherung gemeldet und mit Fotos dokumentiert werden. Lehnt die Versicherung die Zahlung ab, können Katastrophenschäden zumindest in der Arbeitnehmerveranlagung als außergewöhnliche Belastung berücksichtigt werden.

Wer bekommt Geld aus dem Katastrophenfonds?

Privatpersonen, denen Schäden durch Naturkatastrophen entstanden sind, können einen Antrag auf Unterstützung aus dem Katastrophenfonds direkt bei ihrer Gemeinde stellen. Die Höhe der finanziellen Hilfe richtet sich nach den Vorgaben der jeweiligen Bundesländer.

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