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Ãœberfordert mit dem Steuerausgleich?
Inhalt
Ob Steuererklärung, Lohnsteuerausgleich oder Jahresausgleich – die Arbeitnehmerveranlagung hat viele Namen. Egal welche Bezeichnung verwendet wird, das Ziel ist immer dasselbe: Sich Geld vom Finanzamt zurückzuholen! Wir erklären Ihnen wichtige Begriffe rund um die Arbeitnehmerveranlagung und geben Tipps, wie Sie mehr Geld bekommen.
Mit einer Arbeitnehmerveranlagung bzw. einem Lohnsteuerausgleich können sich Arbeitnehmer vom Finanzamt das Geld zurückholen, das sie im vorigen Jahr zu viel bezahlt haben. Bei diesem Steuerausgleich können Absetz- und Freibeträge geltend gemacht werden, sodass sich die Lohnsteuer für das Jahr, das veranlagt wird, für den Arbeitnehmer entweder reduziert oder erhöht. In vielen Fällen bekommt man vom Finanzamt Geld gutgeschrieben und direkt aufs Konto überwiesen, weshalb sich die Durchführung einer Arbeitnehmerveranlagung in den meisten Fällen lohnt!
Ãœberfordert mit dem Steuerausgleich?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Antrag zur Arbeitnehmerveranlagung an das Finanzamt zu übermitteln:
Eine ausführliche Ausfüllhilfe für den Lohnsteuerausgleich finden Sie in diesem Video. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich am besten an einen Steuerberater!
Für die Arbeitnehmerveranlagung wird das Formular L1 benötigt. Dieses können Sie entweder online ausfüllen und elektronisch über FinanzOnline übermitteln oder herunterladen und ausdrucken. Für weitere Frei- und Absetzbeträge, zum Beispiel für Kinder, benötigen Sie gegebenenfalls weitere Formulare.
â–º Hier geht's zu den Formularen zum Herunterladen auf der Website des Finanzministeriums.
Schon gewusst? In Österreich erfolgt die antragslose Arbeitnehmerveranlagung seit 2017 automatisch durch das Finanzamt. Auch ohne Antrag und Formular wird die zu viel bezahlte Lohnsteuer aufs Konto überwiesen. Der antragslose Lohnsteuerausgleich erfolgt dann, wenn in den Vorjahren keine Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht wurden. Er erfolgt erst, wenn lohnsteuerpflichtige Einkünfte vorliegen und bis Ende Juni keine Veranlagung für das Vorjahr durchgeführt wurde.
Ist eine Pflichtveranlagung erforderlich oder hatte der Arbeitnehmer parallel zwei Dienstverhältnisse, dann ist eine antragslose Arbeitnehmerveranlagung nicht möglich.
Unter gewissen Umständen werden Arbeitnehmer vom Finanzamt dazu aufgefordert, eine verpflichtende Steuererklärung abgegeben werden, nämlich wenn das Gesamteinkommen pro Jahr 12.756 Euro (Stand 2023) übersteigt und eine weitere Voraussetzung gegeben ist, beispielsweise wenn im Vorjahr zwei oder mehr lohnsteuerpflichtige Einkünfte gleichzeitig bezogen wurden oder ein Freibetragsbescheid bei der Lohnverrechnung berücksichtigt wurde. Weitere Gründe für eine Pflichtveranlagung können Sie auf der Website der Arbeiterkammer nachlesen.
Hinweis: Selbständig Erwerbstätige und Freiberufler fallen unter die Pflichtveranlagung, sie müssen jährlich eine Einkommenssteuererklärung einreichen.
Ein Steuerausgleich kann aber auch freiwillig erfolgen. Arbeitnehmer entscheiden selbstständig, ob sie eine Antragsveranlagung beim Finanzamt einreichen möchten.
Tipp: Berechnen Sie bei Ihrer Online-Arbeitnehmerveranlagung vorab, wie hoch Ihre Gutschrift ist! Es kann sein, dass Sie Geld ans Finanzamt zurückzahlen müssen. Wenn Sie in diesem Jahr auf den freiwilligen Lohnsteuerausgleich verzichten, sparen Sie Geld.
Ab wann kann der Lohnsteuerausgleich gemacht werden? Sobald der Jahreslohnzettel des Arbeitgebers beim Finanzamt aufliegt, können Arbeitnehmer ihre Steuererklärung durchführen. Die Arbeitgeber sind verpflichtet, den Jahreslohnzettel bis Ende Februar einzureichen.
Die freiwillige Arbeitnehmerveranlagung kann maximal fünf Jahre rückwirkend durchgeführt werden.
Die Pflichtveranlagung ist bis 30. April bzw. bis 30. Juni (bei Online-Steuererklärungen) des Folgejahres einzureichen.
Folgende Ausgaben können Sie für den Ausgleich der Steuer bei der Arbeitnehmerveranlagung geltend machen:
Hinweis: Sie müssen Ihrer Steuererklärung keine Belege oder Rechnungen für Werbungskosten, Sonderausgaben oder außergewöhnliche Belastungen beilegen. Es ist aber notwendig, diese Belege sieben Jahre lang aufzubewahren, da sie auf Verlangen des Finanzministeriums vorgelegt werden müssen!
Wer ein niedriges Einkommen hat oder nicht nicht das ganze Jahr arbeitet, erhält in der Regel einen Teil der bezahlten Sozialversicherungsbeiträge als Negativsteuer / SV-Bonus rückerstattet.
Alleinerzieher und Alleinverdiener können Absetzbeträge für Kinder geltend machen. Diese hängen von der Anzahl der Kinder ab.
Beziehen Sie für ein Kind Familienbeihilfe oder Unterhalt, können Sie zusätzlich den Familienbonus beantragen.
Kirchenbeiträge mit bis zu 400 Euro jährlich sowie Spenden an bestimmte Organisationen, die als begünstigte Spendenempfänger gelten, können bis zu zu einem Maximalbetrag von 10 % der Einkünfte des laufenden Jahres als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden.
Wenn zwischen Ihrem Wohnort und Arbeitsort mindestens 20 Kilometer liegen, können Sie die kleine Pendlerpauschale beantragen. Ist die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zumindest für die Hälfte des Weges nicht zumutbar, kann auch die große Pendlerpauschale ab mindestens 2 Kilometern Entfernung geltend gemacht werden.
Wenn Arbeitnehmer für ihren Beruf eine Aus- oder Weiterbildung machen müssen und die Kosten dafür selbst tragen, können diese bei der Steuererklärung als Werbungskosten abgesetzt werden. Alle Ausgaben, die in Zusammenhang mit der Fort- oder Ausbildung anfallen, können geltend gemacht werden, unter anderem Kursgebühren, Kursunterlage, Prüfungsgebühren oder Fahrtkosten.
Für bis zu 100 Tage im Jahr, an denen ausschließlich im Home-Office gearbeitet wurde, bekommen Arbeitnehmer automatisch 3 Euro pro Tag. Das ergibt jährlich maximal 300 Euro. Etwaige steuerfreie Kostenersätze des Arbeitgeber verringern die Home-Office-Pauschale jedoch. Sind Ihre Kosten für digitale Arbeitsmittel, zum Beispiel für den privat gekauften Computer oder für Internetkosten, höher als die 300 Euro Home-Office-Pauschale, dann können die Kosten als Werbungskosten abgeschrieben werden.
Zusätzlich zu Home-Office-Pauschale und Kosten für digitale Arbeitsmittel können ergonomische Büromöbel bis zu 300 Euro im Jahr steuerlich abgesetzt werden, sofern an mindestens 26 Tagen im Jahr im Home-Office gearbeitet wurde.
Ebenfalls bei der Arbeitnehmerveranlagung als Werbungskosten absetzbar ist die Betriebsratsumlage.
Wenn Sie wegen einer Behinderung von mindestens 25 % Ausgaben haben oder krankheitsbedingte Diät halten müssen (z.B. Diabetiker), gibt es gestaffelte pauschale Freibeträge. Außerdem können bei der Arbeitnehmerveranlagung Ausgaben für Medikamente, Kuren, Spitalskosten, medizinische Hilfsmittel etc. geltend gemacht werden.
Für bestimmte Berufsgruppen gibt es die Möglichkeit, beruflich veranlasste pauschale Werbungskosten geltend zu machen, für die kein Nachweis erbracht werden muss. Zu den betroffenen Berufsgruppen zählen beispielsweise Künstler, Vertreter, Forstarbeiter, Fernsehschaffende, Journalisten und weitere.
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â–º Weitere Steuertipps der Arbeiterkammer
► Begriffslexikon zur Erklärung von Termini wie Werbungskosten, Freibetrag, Pendlerpauschale etc.
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