Sich gesund frieren?
Cooler Wintertrend: Die besten Plätze zum Eisbaden in Wien
Ob in der Donau, im kalten See oder in der Tonne auf der Terrasse – das Eisbaden (auch als Winterbaden, Winterschwimmen oder Eisschwimmen bezeichnet) liegt im Trend. Wenn die Tage kälter werden, sieht man wieder öfter hartgesottene Wasserratten an freien Gewässern, die freiwillig in die eiskalten Fluten steigen. Davon versprechen sie sich einen positiven Effekt auf die Gesundheit, besonders das Immunsystem, die Fettverbrennung und die Regeneration nach dem Sport sollen vom Winterbaden profitieren.
Was ist dran am Gesundheits-Hype und wie funktioniert es? Außerdem verraten wir Ihnen die besten Plätze zum Eisbaden in Wien!
Zum Eisbaden gehört schon eine gehörige Portion Überwindung: Bei winterlichen Temperaturen steigt man bis zur Brust in eisiges Wasser. Die Wassertemperaturen liegen dabei unter 15 Grad. Durch die Kälte ist der Körper einem starken Temperaturreiz ausgesetzt und reagiert auf den Temperatursturz, indem sich die Gefäße weiten.
Im Unterschied zum Eisschwimmen halten sich Eisbadende üblicherweise stehend, sitzend oder liegend im Wasser auf.
Inhalt
Gesundheitlicher Nutzen und Wirkung des Eisbadens
Dem Eisbaden werden zahlreiche gesundheitliche Vorteile zugeschrieben – leichteres Abnehmen, bessere Regeneration nach dem Sport, ein gestärktes Immunsystem. Belege durch umfassende wissenschaftliche Studien fehlen allerdings. Vielmehr geht die Wissenschaft von einer positiven Beeinflussung der Psyche aus, einer Art Placebo-Effekt, ähnlich wie beim Saunieren.
Für die Regeneration im Spitzensport werden kalte Tauchbäder jedenfalls schon lange angewendet. Hier gibt es Hinweise auf eine schnellere Erholung und weniger Muskelverletzungen durch die verbesserte Durchblutung nach dem Kälte-Kick.
Am besten wissenschaftlich nachgewiesen ist die Reduktion von Körperfett beziehungsweise die Umwandlung von weißem in braunes Fettgewebe durch das Eisbaden, was für die Wärmeproduktion essenziell ist. Das kann wiederum Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen vorbeugen. Zudem würden die Gefäße durch die Kalt-Warm-Reize trainiert, wovon wiederum unser Herz-Kreislauf System profitiere.
Weiters heißt es, regelmäßiges Eisbaden könne das Immunsystem stärken und so vor Infekten schützen. Unser Körper reagiert auf extrem niedrige Temperaturen, indem er Hormone wie Adrenalin, Endorphine sowie entzündungshemmende Botenstoffe ausschüttet.
Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden sollten vom Winterbaden absehen. Das gilt insbesondere für Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie koronarer Herzerkrankung, Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche, da es beim Eintauchen in das kalte Wasser zu Gefäßverengungen und Gefäßerweiterungen kommt.
Wichtig: Es ist dringend zu empfehlen, vor dem ersten Mal Eisbaden Rücksprache mit einem Arzt zu halten, um mögliche Risiken abzuklären!
So funktioniert's: Anleitung zum Eisbaden
Wie funktioniert das Eisbaden und was gilt es dabei zu beachten?
Zur Vorbereitung
Wenn Sie mit dem regelmäßigen Eisbaden beginnen möchten, können Sie sich vorab zuhause mit kalten Duschen an die Kälte gewöhnen.
Vor dem Eintauchen ins kalte Wasser sollte man sich gut aufwärmen, entweder durch warmen Tee, Bewegung und dicke Kleidung.
Das kommt in die Badetasche:
- Badegewand
- Handtücher
- Mütze und Handschuhe
- Warme Getränke
- optional: Badesandalen
- optional: Snacks
Ab ins kühle Nass
Suchen Sie sich beim Eisbaden in der Natur ein Plätzchen in flachem, ruhigen Gewässer. Vor allem Anfänger und ältere Personen sollten es langsam angehen: Um eine Unterkühlung zu vermeiden, ist Neulingen eine Verweildauer im kalten Wasser von wenigen Sekunden bis höchstens drei Minuten zu empfehlen. Es reicht, brusthoch im Wasser zu stehen und auf Körper und Atmung zu achten – schwimmen beansprucht Sie noch mehr.
Kälte-Anpassung kann man trainieren – erfahrene Eisschwimmer können sich langsam steigern bis zu einer Obergrenze von 30 Minuten. Um einen Trainingseffekt zu erzielen, ist Regelmäßigkeit wichtig, man sollte ein bis dreimal die Woche ins kalte Wasser steigen.
Da unser Körper über den Kopf viel Wärme verliert, sollten Sie ihn beim Eisschwimmen nicht unter Wasser tauchen, sondern eine Mütze aufsetzen. Wer möchte, kann auch die Handschuhe anlassen.
Nach dem Eisbaden
Im Anschluss an das Bad ist es wichtig, sich wieder gut aufzuwärmen, mit Kleidung, Decken und Heißgetränken.
Unter der "Wim-Hof-Methode" ist eine spezielle Atemtechnik zu verstehen, die mit dem Eisbaden kombiniert wird. Sie ist benannt nach dem niederländischen Extremsportler Wim Hof, bekannt als "The Iceman", der diese Praktik entwickelt hat. Kern der Methode ist eine Atemübung, die auf einer Meditation aus Tibet beruht.
So geht's: 30 bis 40 Mal tief und ohne Pause ein- und ausatmen. Anschließend die Luft eine Minute lang anhalten. Zu Beginn zweimal wiederholen, danach öfter. Wenn man das Atmen gut trainiert hat, kann man sich ins kalte Wasser wagen. Währenddessen sollte man auf das Atmen achten.
Eisbaden in Wien
Die besten Plätze zum Eisbaden in der Nähe:
Badeschiff
Adresse: Franz-Josefs-Kai 4, 1010 Wien (Donaukanallände, zwischen Schwedenplatz und Urania)
Saison von 1.10.2024 bis 31.3.2025
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 16:00 – 22:00 Uhr
Sa, So & Feiertage: 12:00 – 22:00 Uhr
Das Badeschiff am Donaukanal bietet nicht nur im Sommer Abkühlung in der Stadt, sondern auch im Winter. Man kann dort gegen Entgelt ohne Aufsicht ins eisige Nass eintauchen. Eine Tageskarte kostet rund € 16,60 und inkludiert auch die Nutzung der Biosauna. Wer regelmäßig am Badeschiff eisbaden möchte, kann auch eine Saisonkarte um € 125,– (ohne Biosauna) fürs Eisschwimmen erwerben.
Hinweis: Saisonkartenbesitzer können den Pool täglich von 8:00 bis 22:00 Uhr benutzen!
Für Neulinge gibt es ein besonderes Angebot: Unter der Anleitung von Josef Köberl, Weltrekordhalter für verschiedene Kategorien im Kaltschwimmen, können Einsteiger erste Erfahrungen sammeln. Die Eisschwimm-Trainings finden dienstags und mittwochs statt. Zudem werden vereinzelt reine Frauen-Kurse mit einer weiblichen Instruktorin angeboten.
Weitere Kurse und Workshops finden Interessierte übrigens auf der Website der Ice Swimming Association Austria.
Tipp: Am Badeschiff kann man im Winter auch Eisstockschießen!
Neue Donau
An der U6 Neue Donau beim Familienbadestrand an der Neuen Donau trifft sich jeden Samstag und Sonntag bis April / Mai um 12:30 Uhr eine Gruppe zum Eisbaden. Sowohl Anfänger als auch Profis sind willkommen – einfach vorbeischauen! Mehr Details dazu in der Facebook-Gruppe Eisbaden Wien.
Alte Donau
Der Kagraner Uferplatz im 22. Bezirk (bei der Kagraner Brücke) ist ein Hotspot der Eisschwimmer in Wien. Sonntags treffen sich um 14 Uhr gleich mehrere Menschen, um sich gemeinsam in die eisigen Fluten der Alten Donau zu wagen.
Schon gewusst? Eisschwimmen ist eine beliebte Neujahrstradition! Gleich am Anfang des neuen Jahres markieren sich viele Hobby-Eisschwimmer einen Termin im Kalender: das Neujahrsschwimmen. Gleichgesinnte treffen sich am nahegelegenen See oder Fluss, um für kurze Zeit ein Eisbad zu nehmen und somit frisch ins neue Jahr zu starten.
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Zuhause eisbaden
Neben dem Baden in der freien Natur haben Sie auch die Möglichkeit, bequem zuhause dem Eisbaden zu frönen. Hier einige praktische Methoden:
- Eine sehr gute Möglichkeit zum Eisbaden zuhause ist die Nutzung einer Regentonne oder eines Fasses auf der Terrasse oder im Garten. Mittels eines Durchlaufkühlers kann das Wasser auch im Sommer heruntergekühlt werden. » Eistonne kaufen*
- Fast jeder hat eine Badewanne zuhause und kann diese auch zum Eisbaden nutzen. Was Sie dafür benötigen: Viel Eis. Für ein Eisbad ist es nötig, die Wanne zu ungefähr 3/4 mit kaltem Leitungswasser und zu 1/4 mit Eis zu befüllen. » Hier finden Sie große Eiswürfelformen*
- Umgebaute Gefriertruhen oder Tiefkühltruhen eignen sich ebenso sehr gut, um zuhause darin eiszubaden. Der Vorteil: Das Wasser in einer Gefriertruhe kann direkt und das ganze Jahr über gekühlt werden. Da sie isoliert sind, wird die Kälte außerdem lange gespeichert. Gefrier- und Kühltruhen gibt es in allen möglichen Größen, die locker auch einen Erwachsenen liegend aufnehmen können. » So bauen Sie eine Gefriertruhe zum Eisbaden um
Mehr Tipps rund ums Winterbaden
- Langsam herantasten: Eventuell kann man anfangs nur mit Beinen ins Wasser gehen und sich von Mal zu Mal steigern, um sich an den Kälteschock zu gewöhnen.
- Nie alleine eisbaden: Bei Anzeichen von Verlangsamung, Lethargie oder Desorientiertheit sollte man unbedingt in Begleitung das Wasser verlassen.
- Beim Auftreten von Kältezittern (außer bei den ersten Versuchen) sollte man das Eisbad schleunigst beenden. Dies ist ein Zeichen, dass der Körper nicht mehr genügend Wärmeenergie bereitstellen kann.
- Um Wärmeverlust zu vermeiden, kann man sich eventuell mit Neoprenhandschuhen* und -schuhen schützen.
- Ein Eisbad ist maximal einmal täglich sinnvoll, besser zwei bis drei Mal pro Woche.
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