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Fritz Dinkhauser
Fritz Dinkhauser
Fritz Dinkhauser im Gespräch mit stadt-wien.at
Fritz Dinkhauser, als Tiroler ÖVP-Rebell populär und als Bürgerlisten-Chef erfolgreich, gab am Samstag, den 26. Juli, Ralf Ehrgott die Gelegenheit zu einem Interview. In ungezwungener Atmosphäre entwickelte sich eine spannende Konversation, in welcher Dinkhauser als überaus engagierter Gesprächspartner über Österreich, seine aktuelle Lage und internationale Positionierung, vor allem aber über seine Bürger und ihre Bedürfnisse in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht diskutierte.
Fritz Dinkhauser, seit 1961 Präsident der Tiroler Arbeiterkammer, kämpft voller Dynamik, mit Verstand und Herz für die Ideen und Werte, die er für wichtig und zukunftsweisend hält. Mit 68 Jahren erweist er sich als idealistischer, und doch realistischer Politiker, mutig und für manche Kollegen unbequem, der Bevölkerung eng verbunden - immer ist das menschliche Wohl der Bürger, seiner Mitmenschen, sein Ziel.
Im Gespräch am 26. Juli war vor allem die aktuelle wirtschaftliche Lage der Durchschnittsösterreicher, des sogenannten Mittelstandes, das Thema - und die daraus resultierenden Anforderungen an Politik und Staat nach den Wahlen.
Fritz Dinkhauser zu den Sorgen und Bedürfnissen der Bevölkerung
Da Fritz Dinkhauser der direkte Kontakt zu seinen Mitmenschen sehr wichtig ist, pflegt er diesen auf vielerlei Art, jede zweite Woche widmet er sich mit einer telefonischen Sprechstunde den unterschiedlichsten Anliegen der Anrufer, mischt sich bei Gelegenheiten und Veranstaltungen unter das Volk, besucht Volksschauspiele und Vernissagen genauso wie Schafzüchtertreffen oder Schützentreffen und reist von Innsbruck nach Wien mit dem Zug statt wie manch anderer Politiker gehobener Weise mit der Limousine. Er weiß, wovon er spricht, wenn er die finanziellen Sorgen von jungen Familien nennt, welchen allein durch die gestiegenen Kosten von Miete, Lebensmittel und Kinderbetreuung „das Geld aus der Tasche gezogen wird“, sodass für anderen Konsum keine Mittel mehr übrig sind – für den Konsum, der unsere Wirtschaft ausmacht – oder ausmachen sollte. Diese Nöte veranlassen viele keine Familie zu gründen, und zwingen solche, die bereits eine Familie mit Kindern gegründet haben, zu Sparmaßnahmen, die auch das psychische menschliche Wohl beeinträchtigen. Der größte Teil der Energie ist auf das reine Erwirtschaften der notwendigen Kosten konzentriert, sodass das familiäre Zusammenleben und damit die Kommunikation innerhalb der Familie zu kurz kommt, speziell Kindern nicht die gerechte Aufmerksamkeit mehr gewidmet werden kann. Dinkhauser sieht hier eine absolute Verpflichtung des Staates Rahmenbedingungen zu einer kostenlosen Entlastung von Eltern und vor allem Alleinerziehenden zu schaffen, „normale Strukturen“ anzubieten, in Form von gratis Kinderbetreuung, Ganztagsschulen und ähnlichem. Man soll wieder Freude haben eine Familie zu gründen und man soll sich eine Familie und Kinder auch leisten können.
Genauso soll dem Staat, den Dinkhauser schlichtweg als den „größten Preistreiber“ bezeichnet, durch politische Entscheidungen gegengesteuert werden, indem automatisch die Fakten von Inflation, Steuerprogression und Teuerung bei der Berechnung von Renten berücksichtigt und ausgeglichen werden. Dies wäre für Dinkhauser zunächst ein Beginn zur Entlastung des älteren Teils unserer Bevölkerung. Eine solche Entlastung, von alt wie jung, wäre auch gewinnbringend für unsere Wirtschaft.
Fritz Dinkhauser zur aktuellen Situation der österreichischen Wirtschaft
Seit 16 Jahren hat Fritz Dinkhauser das Amt des Präsidenten der Tiroler Arbeiterkammer inne. Kooperationsbereitschaft, hart, aber fair in Verhandlungen, Verständnis für sozial- und wirtschaftspolitische Zusammenhänge und das Beschreiten von innovativen Wegen zeichnen seine Tätigkeit aus und haben schon zahlreiche Tiroler Betriebe vor dem Aus bewahrt.
Deutlich sieht Dinkhauser die Gefahr der Macht der großen internationalen Konzerne, die gerade in der EU die Existenz der Klein- und Mittelbetriebe bedrohen. Gerade in diesen läge die Kraft der österreichischen Wirtschaft. Während jene ansässige Arbeitskraft durch billigere außereuropäische ersetzen, können kleinere Firmen sich heute oftmals nur mehr durch Schwarzarbeit mühsam – und auch nur kurzfristig – im harten Konkurrenzkampf am Markt halten. Gewinnbringendes Arbeiten muss, so Dinkhauser, unseren kleineren Betrieben ermöglicht werden, der Staat müsse durch geeignete Maßnahmen erreichen, dass Arbeitgeber wie Arbeitnehmer „mit Freude Steuern zahlt.“
Dinkhauser erkennt in der Konzentration auf unsere kleineren und mittleren Betriebe nicht nur die unbedingte Notwendigkeit, sondern auch das Potential die österreichische Wettbewerbsfähigkeit international zu stärken. Der Ansatz liegt hier in der Organisation innerhalb Österreichs, „Schritt für Schritt, beim Kleinen anfangen, zurück zu den kleinen Strukturen“. Als Beispiel nennt er die Bauern, die ihr Dasein als Knechte von Agrargemeinschaften und anderen größeren Verbänden beenden müssten, sich in ihrer Eigenständigkeit bewähren müssten.
Die Chance liegt in der Spezialisierung, die Zukunft in einem „Europa der Besonderheiten“. Kreativität ist gefordert, unkonventionelles Denken verlangt. Gerade in dem Umstand, dass in Österreich viele Nationen nebeneinander und miteinander leben, sieht Dinkhauser ein solches Potential. Diese Qualität wäre vorhanden, das Vermögen zu einer kreativen und damit erfolgreichen Wirtschaft hätten die Österreicher, nur gegenwärtigen kaum umsetzbar. Vieles werde schon im Keim erstickt, durch gesetzliche Auflagen behindert, mit komplizierten, kaum nachvollziehbaren und schwer durchführbaren Bedingungen aufgehalten und schließlich verhindert. Zielführend wäre vielmehr eine Politik, die nicht nur Möglichkeiten zur Entwicklung kreativer Wirtschaftsformen bietet, sondern diese von Grund auf, das heißt beginnend mit den Ausbildungsstätten, unterstützt und fördert.
Fritz Dinkhauser zur EU
Gerade in der aktuellen Positionierung Österreichs in der Europäischen Union setzt Dinkhauser auf die Bewahrung von traditionellen Werten und deren Wurzeln. Denn in der Stärke der Identität des Landes liegt die Kraft seiner Durchsetzungskraft, seine interne wie externe Wirkung. Immigration steht dazu in keinerlei Widerspruch, auch in Österreich besteht Bedarf einer internationalen Kommunikation und Austauschs von intellektuellen wie praktischen Kräften. Doch sollte das Niveau im Land dadurch qualitativ profitieren, die Ausbildungsstätten wie Universitäten und Schulen keinesfalls an Leistungsfähigkeit verlieren. Unser System gehöre nicht angepasst an die Bedürfnisse von Zugewanderten, sondern Immigranten hätten dasselbe Profil zu erfüllen wie gebürtige Österreicher. In diesem Sinn fordert Dinkhauser „gleiche Spielregeln in Europa“.
Fritz Dinkhausers Politik mit Herz und Verstand
Gerade heraus und klar definiert Fritz Dinkhauser sein Selbstverständnis als Politiker. Die Basis ist sein Empfinden einer tiefen Verwurzeltheit mit seinem Land und seinen Einwohnern, als Landespolitiker ist dies Tirol, als Staatsbürger ist es Österreich. Genau diese menschliche Eigenschaft ist Dinkhausers Grundvoraussetzung wie Nährstoff zu verantwortungsvollem politischem Handeln. - Menschlichkeit ist der Weg und das Ziel.
Und eben diese Qualität vermisst er im aktuellen Handeln der Entscheidungsträger an der Spitze Österreichs.
Scharfe Kritik übt Dinkhauser an der herkömmlichen Politik, die in einer abgehobenen Sphäre fern der tatsächlichen Realität geschähe und sich in phantastischen Konstrukten von Beschlüssen und Verordnungen ergehe. Mangels Resultate hat die österreichische Politik auch ihre Glaubwürdigkeit vor der inzwischen enttäuschten Bevölkerung verloren. Notwendig wäre die Besinnung von Staat und Politik, also den durchführenden Personen, auf grundsätzliche Prinzipien, die für Dinkhauser elementare Qualitäten eines Politikers darstellen - sollten.
Nun muss bewiesen werden, dass die immerhin gewählten Personen ihrer Verantwortung auch „mit Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Nachhaltigkeit“ nachkommen, „sodass sich die Menschen von der Politik auch wieder ernst genommen fühlen.“ Dazu bedarf es einer Umsetzbarkeit, einer „gesunden Bodenständigkeit“ in den Entscheidungen. Gesetze müssen „mit Hausverstand“ von Menschen für Menschen geschaffen und dann „mit Konsequenz“ durchgeführt werden. Das Mittel sind „einfache Rezepte“, die am Grundsätzlichen greifen und in den unmittelbaren Lebensbedingungen wirksam werden, sei es im Rahmen der Familie oder des wirtschaftlichen Betriebs. Von hier ausgehend will Fritz Dinkhauser mit Dynamik und Mut traditionelle Werte auf innovativen Wegen vorantreiben, denn diese kleinen Strukturen stellen die Basis für ein zukünftig starkes Österreich dar.
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Lilly
16. September 2008 - 14:36 Uhr
Ich wähle zwar die GRÜNEN aber meine Verwandten in Tirol finden den Herrn Dinkhauser sehr volksnah und offen. Ich glaube, seine Plakate sind neben die der GRÜNEN sogar die besten.