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Folgen eines Gasstops für Österreich: Wie abhängig sind wir wirklich?
Österreich so abhängig wie nie zuvor
Die Europäische Union hat schon am Beginn des Krieges in der Ukraine über ein Gas-Embargo gegenüber Russland überlegt. Zwei große Gegner dieses Gastopps sind Deutschland und Österreich, beide Länder sind im Jahre 2022 so abhängig vom russischen Gas wie nie zuvor. Gerade unser großer Nachbar Deutschland wollte mit dem Gaspipeline-Projekt „Nordstream 2“ eine bessere Verbindung für Gaslieferungen nach Russland bauen. Dieses Projekt wurde rasch stillgelegt, dadurch werden in Zukunft auch Deutschland große Mengen an russischem Gas fehlen.
Auch für Russland wäre ein Gas-Embargo katastrophal. Laut „Agenda Austria“ verdient das Land von Wladimir Putin rund 660 Millionen Euro pro Tag mit Lieferungen an die Europäische Union. Mit einem Gas-Embargo würde Russland auf viel Geld verzichten müssen und wohl kaum einen neuen Gasabnehmer finden. Denn laut „EIA“ (Energy Information Administration) gingen ¾ der Gasexporte Russlands an europäische Länder. Russland müsste somit die Lieferungen nach China, Saudi-Arabien und Indien um einiges erhöhen. Wenn die russische Regierung einen kompletten Gasstopp einleiten sollte, würde das einen Wirtschaftseinbruch von 3,1 Prozent in Österreich bedeuten. Viele Großunternehmen müssten Produktionen und Arbeitsprozesse einschränken und Mitarbeiter kündigen, somit hätten sie eine lange ungewisse Zukunft vor sich.
Welche Folgen hätte ein Gasstop?
Die Europäische Union ist stark von den russischen Gaslieferungen abhängig, auch jeder einzelne private Haushalt. Umweltministerin Leonore Gewessler ruft daher seit längerem jeden Einzelnen zum Energiesparen auf, denn niemand will einen Winter, bei dem man zu Hause frieren muss.
In Österreich gibt es rund vier Millionen Haushalte als Hauptwohnsitze.
Von diesen Haushalten heizen laut Statistik Austria 2021:
- 1,2 Millionen Haushalte mit Fernwärme
- 910.000 Haushalte mit Erdgas
- 509.000 Haushalte mit Heizöl
Gerade bei diesem Thema zeigt sich ein großer Unterschied von Stadt und Land. In Wien heizen 442.000 von 911.000 Haushalten mit Gas, 390.000 mit Fernwärme. Somit ist Wien in Puncto heizen sehr auf das russische Gas angewiesen.
Doch was passiert wirklich, wenn es für einen längeren Zeitraum keine Gaslieferungen aus Russland gibt? Was passiert mit den privaten Haushalten und wie gehen Großunternehmen dann mit dem Energie sparen um?
Für Österreich könnte es laut der Agenda Austria 3 Szenarien geben:
- Szenario 1: das optimistische Szenario
Die Republik Österreich muss auf 15% des russischen Gases verzichten. Dazu müssen auch private Haushalte bis zu 10 Prozent ihres jährlichen Gasverbrauchs reduzieren und dadurch große Unternehmen vom Energie sparen verschonen. Somit wären auch viele Arbeitsplätze (noch) gesichert.
- Szenario 2: das mittlere Szenario
In diesem Szenario kann Österreich das russische Gas in größeren Mengen nicht mehr ersetzen und es kommt zu einem 25-prozentigen Defizit. Private Haushalte können ihren Gasverbrauch nur um 8% verringern, somit müssen auch große Unternehmen einsparen. Viele Industriesektoren werden hart getroffen, vor allem die Chemieindustrie.
- Szenario 3: das pessimistische Szenario
Im schlimmsten Fall könnten nur rund fünf Prozent der Gasausfälle ersetzt werden und Österreich müsste somit auf mehr als 40% der gesamten Gasmenge verzichten. Die privaten Haushalte würden so gut wie keine Einsparungen vornehmen. In diesem Fall würde das Gas-Embargo die Wirtschaft mit voller Wucht treffen, insgesamt würde die Wirtschaft um 4,5% einbrechen, was 16,9 Milliarden Euro entsprechen würde. Das wiederum würde 80.000 neue Arbeitslose bedeuten.
Welches Szenario nun wirklich eintreten würde ist unvorhersehbar. Das optimistische Szenario ist laut Experten wie Marcell Göttert und Jan Kluge von der „Agenda Austria“ und Analysen das unwahrscheinlichste, weil Österreichs Gaslieferungen zu 80% aus Russland kommen. Die Frage ist, wie viel kann Österreich an nicht vorhandenen Lieferungen kompensieren und wie viele private Haushalte und große Unternehmen würden wirklich Energie sparen?
» Weitere Informationen der Agenda Austria findest du hier.
Wien ist vor Gasstopp gestützt
Zurzeit wird noch Gas aus dem russischen Regime geliefert. Doch auch die Stadt Wien muss sich auf eine ungewisse Zukunft einstellen. Bei Gasengpässen gilt als eine Notfalllösung auf Bundesebene, wenn keine Erdgaslieferungen aus Russland kommen sollten, das Kohlekraftwerk Mellach in der Steiermark. In Wien jedoch könnte man auf eine andere Alternative setzen, nämlich Öl.
In Wien gibt es laut Michael Strebl, Chef der Geschäftsführung von Wien Energie, die Möglichkeit, dass man Heizwerke an Stelle von Erdgasblöcken mit Öl betreibt. Dafür gibt es vier alternative Standorte:
- Fernheizwerk Arsenal
- Fernheizwerk Inzersdorf
- Fernheizwerk Leopoldau
- Fernheizwerk Spittelau
Wenn bei der Stromversorgung Engpässe aufkommen sollten, ist dafür, laut Wien Energie die E-Control zuständig. Denn auch zur Stromversorgung braucht man Gas. Die E-Control ist dann für die Aufteilung der Gasmengen zuständig.
Doch so weit ist es noch nie gekommen. Die Gasspeicher der Wien Energie sind zu 84% gefüllt, so voll wie schon lange nicht mehr. Laut Wien Energie ist die österreichische Hauptstadt damit derzeit auf der sicheren Seite. Doch was in den kommenden Monaten auf Wien zukommen wird, ist ungewiss. Denn die derzeitige Lage ist nur eine Momentaufnahme.
» Weitere Informationen zur Gas-Alternativen der Wien Energie findest du hier.
» Genauere Informationen zur Gas-Situation in Österreich von der E-Control findest du hier.
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14. September 2024 - 15:03 Uhr
Österreich bleibt bis 2040 abhängig von russischen Gas. Auch Wien Energie, EVN, OMV und Verbund sind abhängig von russischen Gas. Geschäftsführer Michael Strebl von Wien Energie ab 2025 kein russisches Gas mehr - was absurd ist. Alle diese genannten Energieversorger sind verstaatlicht. Ist der Staat an die Wand an'grennt?