Theater & Kabarett
Burgtheater - Die Burg am Ring
Inhalt
Das Burgtheater am Ring: Kaiserliche Unterhaltung
Wer die prächtige Wiener Ringstraße entlang wandelt, kommt an seinem Anblick nicht vorbei. Das Burgtheater, eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Wiener Innenstadt, befindet sich unmittelbar gegenüber vom Rathaus mit dem Rathausplatz, unweit der Universität Wien sowie der berühmten Wiener Staatsoper (ihres Zeichens übrigens alljährlicher Schauplatz des glamourösen Wiener Opernballs).
Das Haus ist seit jeher – genau genommen bereits seit der Neueröffnung im Oktober 1888 – eine der wichtigsten Institutionen in der hiesigen Theaterlandschaft. Nicht umsonst hat sich das Haus nicht nur zu einem gesellschaftlichen Hotspot, sondern auch zur größten Sprechbühne des deutschsprachigen Raumes etabliert.
Auf den Bühnen des Burgtheaters tummelt sich die Crème de la Crème der Schauspielerei. Wer hier auftreten darf, "hat es geschafft", das kann man wohl getrost behaupten. Und besonders unter der Federführung von Theaterdirektor Claus Paymann (bis 1999), dessen waghalsige Inszenierungen bis heute so begehrt wie umstritten sind, hat das Burgtheater seine kaiserlichen Tore mutig dem Wandel der Zeit geöffnet, etwa mit der Uraufführung von Thomas Bernhards "Wien Heldenplatz" – einem lautstark kritisierten Stück, das sich unverblümt mit der Vergangenheitsbewältigung Österreichs und auch der politischen Gegenwart zur Zeit der Uraufführung beschäftigt.
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Das Burgtheaterdeutsch
Das so genannte Burgtheaterdeutsch gilt als eigener Sprachbegriff für eine besonders schön und melodiös gesprochene Variante, die zudem auch für das Publikum im gesamten Zuschauerraum bestens verständlich ist. Als Paradebeispiel für die Kunst des Burgtheaterdeutsch wird bis heute die legendäre Burgschauspielerin Paula Wessely genannt.
Dank Patentlösung auch architektonisch ein Schmuckstück
Eine architektonische Besonderheit im Burgtheater ist die patentierte Luftschleuse, die als Belüftungssystem des Theaters fungiert. Unter dem runden Dach der Luftansaughütte befindlich, wurde die Anlage vom Architekturbüro Ignaz Gridl konstruiert. Die Funktionalität besteht darin, dass Luft durch Filter geblasen, gereinigt und temperiert wird. Durch das Messinggitter des Kristalllusterkranzes mittig der Saaldecke wird die Luft aus dem Zuschauerraum ins Freie abgezogen. Den dafür nötigen Zug erzeugt eine grüne Engelsfigur mit einem Blasinstrument.
Eine spannende Geschichte rund um die Burg
Nach der Schließung des alten Burgtheaters „nächst der Burg“ am Michaelerplatz – benannt ist das Haus nämlich eben nach seiner ursprünglichen Lage neben der kaiserlichen Hofburg – wurde das neue k.u.k. Hofburgtheater am Ring im Oktober 1988 mit Franz Grillparzers Stück "Esther" und Schillers "Wallensteins Lager" feierlich eröffnet.
Der Bau des neuen Theaters dauerte ganze 14 Jahre, was der Überlieferung nach an einem Streit des Architektenduos Gottfried Semper und Karl Freiherr von Hasenauer gelegen haben dürfte. Die prunkvollen Gemälde, etwa das Deckengemälde in den Stiegenhäusern oder auch die Gemälde auf der Feststiege in Richtung Café Landtmann, sind den Brüdern Gustav und Ernst Klimt sowie Franz Matsch zuzuschreiben.
Seit 1919 trägt das Haus den Namen Burgtheater, wenngleich die alte Inschrift "K · K · Hofburgtheater" über dem Haupteingang unberührt blieb.
Feuer 1945 und der Wiederaufbau des Burgtheaters
Nachdem das Innere des Burgtheaters am 12. April 1945 vollständig einem Feuer zum Opfer fiel, wurde bereits am 23. April im Rahmen einer Sitzung aller Wiener Kulturschaffenden die Wiederinbetriebnahme von insgesamt 8 Kinos und 4 Theatern – wozu auch das Burgtheater gehörte – beschlossen. Die erste Vorstellung fand bereits am 30. April 1945 statt, als vorübergehende Spielstätte fungierte das "Etablissement Ronacher". 1948 wurde ein Wettbewerb zum Wiederaufbau ausgeschrieben. Realisiert wurden dann die Pläne Michael Engelhardts, die ein konservatives, aber auch preiswertes Modell beinhalteten. Erst über zehn Jahre nach dem Brand, am 14. Oktober 1955, kam es schließlich zur Neueröffnung unter Direktor Adolf Rott.
Die jüngere Vergangenheit des Burgtheaters
Unter Direktor Claus Peymann, der zwischen 1986 und 1999 für die Inszenierungen im Burghteater verantwortlich zeichnete, beschritt das kaiserliche Haus neue Wege. Die Einführung modernerer Spielpläne und die Veränderung bestehender Inszenierungen bescherten dem Burgtheater einen durchaus umstrittenen, aber gleichzeitig immens erfolgreichen Wandel von der klassisch-konservativen Bühne hin zu einem dem Zeitgeist entsprechenden Szene-Haus.
Im Oktober 2005 feierte man im Burgtheater das 50-jährige Jubiläum zur Wiedereröffnung mit Franz Grillparzers "König Ottokars Glück und Ende". Im Mozartjahr 2006 gelang eine Neuinszenierung der im Burgtheater uraufgeführten Oper "Entführung aus dem Serail".
Mit Saisonbeginn 2019/20 hat der Regisseur Martin Kušej, bis einschließlich 2020 Leiter des Bayerischen Staatsschauspiels, die Nachfolge von Karin Bergmann als Burgtheaterdirektor angetreten.
Das Burgtheater sorgte übrigens in den letzten Jahren nicht nur mit seinen vielbeachteten Inszenierungen, sondern immer wieder auch mit dem einen oder anderen Skandal für Schlagzeilen – darunter etwa die Finanzaffäre im Winter 2013/14, in der es aufgrund von Unstimmigkeiten in der Buchführung zu medial überaus prominenten Entlassungen, Wirtschaftsprüfungen, Korruptions- und Geldwäsche-Vorwürfen kam.
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