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Soziales & Bürokratie
Der durchschnittliche Wiener gibt rund 640 Euro nur für das Wohnen aus, das entspricht mehr als einem Viertel seines monatlichen Einkommens, eruierte die Statistik Austria 2024. Diese Rechnung geht aber nicht in jedem Haushalt auf, denn oft fressen die Wohnkosten ein deutlich größeres Loch ins Geldbörserl. Wenn das Budget knapp wird, kann bei der Stadt Wien ein Antrag auf Wohnbeihilfe gestellt werden.
Inhalt
Mit 1. März 2024 trat ein neues Gesetz für die Wohnbeihilfe NEU in Kraft. Da die Höchsteinkommensgrenzen angehoben wurden, hat sich auch der Kreis der anspruchsberechtigten Personen ausgeweitet, mehr Personen bekommen nun eine Förderung.
Die Höhe der Wohnbeihilfe ist abhängig von den folgenden Werten:
Die Wohnbeihilfe ist ein finanzieller Zuschuss der Stadt Wien für Personen mit geringem Einkommen. Wenn die Wohnkosten im Vergleich zum Einkommen unverhältnismäßig hoch sind, bekommt man eine monatliche Unterstützung.
Der Antrag dafür kann beim Magistrat für Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche Angelegenheiten (MA 50) persönlich, mit der Post oder online eingereicht werden.
MA 50 - Gruppe Wohnbeihilfe
Heiligenstädter Straße 31 (Zugang: Stiege 3, 2. Stock), 1190 Wien
Kontakt
E-Mail: wohnbeihilfe(at)ma50.wien.gv.at
Telefon: +43 1 4000 74880
Terminreservierung notwendig!
Ob öffentlich geförderte, private oder Genossenschaftswohnung – seit Einführung der Allgemeinen Wohnbeihilfe gibt es Zuschüsse für alle Varianten. Auch Wohngemeinschaften können einen Antrag stellen. Wer aber ausschließlich von Unterhaltszahlungen der Eltern lebt, hat grundsätzlich keinen Anspruch auf Wohnbeihilfe.
Frist: Eine Änderung der Voraussetzungen muss innerhalb eines Monats gemeldet werden!
Tipp: Ob Sie alle Voraussetzungen erfüllen und somit Anspruch auf Wohnbeihilfe haben, können Sie ganz einfach online mit dem Wohnbeihilfe-Checker überprüfen! Haben Sie Anspruch auf Wohnbeihilfe, wird die voraussichtliche Höhe der Beihilfe gleich vorberechnet.
Der Antrag kann mehrere Wochen in Bearbeitung sein. Danach erfolgt die Überweisung immer im Voraus zu Monatsbeginn. Bei Antragstellung bis zum 15. eines Monats wird die Wohnbeihilfe ab Beginn des Monats gewährt.
Hinweis für Mieter von Gemeindewohnungen: Die Wohnbeihilfe für Mieter von Gemeindewohnungen wird direkt an Wiener Wohnen überwiesen und vom Gesamtmietzins abgezogen.
Tipp: Wer vor Ort in der Wohnbeihilfenstelle nicht ewig warten will, sollte vor 11:00 Uhr hingehen!
Zur Berechnung der Unterstützung kann leider kein allgemeiner Wohnbeihilfen-Rechner herangezogen werden. Denn die Höhe der Beihilfe ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig:
Um den individuellen Betrag zu ermitteln, benötigt das Amt deshalb einige Dokumente, darunter Meldezettel und Einkommensbescheide des Haushalts.
Zum Haushalt zählen alle Personen, die in derselben Wohnung leben. Darum müssen auch Meldezettel von Partnern, Kindern oder anderen Mitbewohnern einer Wohngemeinschaft mitgebracht werden. Die Wohnung muss der Hauptwohnsitz der genannten Personen sein (Ausnahme: Wohngemeinschaften, Details dazu finden Sie hier)
Wer selbst gar kein Einkommen hat, kann keine Beihilfe beantragen. Denn der Zuschuss soll nur Personen unterstützen, die ihren Haushalt selbstständig finanzieren wollen und können. Dazu ist der Nachweis des gesamten Haushaltseinkommens notwendig. Je nach Haushaltsgröße gilt folgende monatliche Mindesteinkommensgrenze (Stand 2025):
Zum Haushaltseinkommen zählen neben dem Erwerbseinkommen folgende Einnahmen:
Nicht zum Haushaltseinkommen zählen Weihnachts- und Urlaubsgeld
Die Wohnungsbeihilfe ist zudem abhängig von der Wohnungsgröße. Ist die Wohnung größer als die festgelegte "angemessene Größe", wird die Beihilfe trotzdem auf Grundlage dieser Angaben berechnet (Stand 2025):
Ausschlaggebend für die schlussendliche Höhe der Wohnbeihilfe ist der Wohnungsaufwand. Diese Kosten fallen allerdings nicht darunter:
Nun unterscheidet sich der sogenannte "anrechenbare Wohnungsaufwand" vom "zumutbaren Wohnungsaufwand" (ZWA). Letzterer entspricht quasi dem Selbstbehalt des Haushalts und ergibt sich aus dessen Größe und Einkommen.
Der "anrechenbare Wohnungsaufwand" (AWA) setzt sich aus dem Richtwert der Kategorie A ohne Zuschläge und einer Betriebskostenpauschale zusammen. Anerkannt werden bei Mietwohnungen höchstens 8,67 Euro pro Quadratmeter.
Hat man alle genannten Beträge erst einmal ermittelt, kann der zumutbare vom anrechenbaren Aufwand abgezogen werden. Die Differenz wird dann von der Wohnbeihilfe finanziert.
Es gilt also folgende Formel:
Wohnbeihilfe = AWA – ZWA
Nicht zu verwechseln ist die Wohnbeihilfe mit der Mietbeihilfe, die an die Mindestsicherung gekoppelt ist. Dafür ist die MA 40 für Soziales, Sozial- und Gesundheitsrecht zuständig.
Bei der Mietzinsbeihilfe handelt es sich um einen Sonderfall: Wenn sich die Miete durch Sanierungsarbeiten erhöht, können Hauptmieter mit geringem Einkommen diesen Zuschuss beim Finanzamt beantragen.
Für Wehr- und Zivildienstleistende gibt es eine spezielle Wohnkostenbeihilfe beim Heerespersonalamt.
Darüber hinaus bietet die Stadt Wien zahlreiche Förderungen für den Wohnraum, etwa beim Einbau von Sonnenschutz oder beim Thermentausch.
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Ümit köken
06. Oktober 2024 - 20:11 Uhr
Hallo ich hab schon Mitte Juni ein Antrag gestellt,jetzt mal ehrlich sollen wir auch den restlichen Arbeit für euch machen.
Alle Kommentare anzeigen
Bergmann Gabriele
10. September 2024 - 09:18 Uhr
Ich habe bereits im Juli um wohnbeihilfe angesucht. Davor war es ja die MA 40. bitte um Bearbeitung meines ansuchens. Danke!Mit freundlichen Grüßen Gabriele Bergmann
WannaBe
23. November 2023 - 10:50 Uhr
Die Angabe einer ungefähren Höhe, oder konkrete Beispiele (eines mit einer hohen, eines mit einer geringen Auszahlungssumme) wären fein, damit man sich ungefähr etwas vorstellen kann.
Mieter 1030
14. November 2023 - 15:42 Uhr
Es gibt ein Mindesteinkommen und ein Höchsteinkommen. Warum findet man nirgends Angaben zum Höchsteinkommen? Ich plage mich doch nicht durch ein zwölfwöchiges Beantragungsprozedere um am Ende zu erfahren, dass wir in unserem Haushalt "zu viel" verdienen um die zweifellos exorbitant hohe Miete zu bestreiten.