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Öko, grün, nachhaltig? So schummeln heimische Unternehmen
Der Begriff Greenwashing ist seit mehr als 30 Jahren tief in der Umweltbewegung verankert. Erstmals verwendet wurde er 1986 vom Umweltaktivisten Jay Westervald in einem kritischen Bericht über die Hotelbranche. Es ging damals um den irreführenden Wunsch der Hotelbetreiber, die Handtücher nicht täglich waschen zu lassen, um die Umwelt zu schützen. In Wahrheit lenke das nur von anderen, weitaus umweltschädlicheren Dingen ab, für die Hotels verantwortlich gemacht werden können, argumentierte Westervald.
Seitdem ist viel passiert. Die Nachfrage nach ökologisch und ethisch produzierten Produkten steigt stetig, immer mehr Firmen werben deshalb mit grünen Logos und beteuern Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Produktion. Dahinter stecken aber zu oft leere Versprechen, Täuschungen und raffinierte PR-Maschen.
So werden Produkte etwa mit Aufschriften wie „grün“ oder „nachhaltig“ versehen, ohne eine Zertifizierung von einer unabhängigen Stelle nachzuweisen. Auch unklare Aussagen wie "nachhaltigere Baumwolle" werden verwendet, die nicht gleichbedeutend mit ökologisch produzierter Ware sind. Mitunter wird sogar etwas hervorgestrichen, das völlig irrelevant ist – wie etwa der Zusatz "FCKWfrei". Hier wird damit geworben, dass ein Produkt eine Substanz nicht enthält, die ohnehin verboten ist. Viele Label auf einem Produkt machen es außerdem schwer, zwischen seriösen und unseriösen Zertifizierungen zu unterscheiden.
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VKI will Greenwashing-Tricks aufdecken
Um diesen Tricks den Garaus zu machen, startet der Verein für Konsumenteninformation (VKI) jetzt den Greenwashing-Check. Konsumenten sollen so anhand realer Beispiele die Tricks der PR- und Marketing-Firmen erkennen und für das Thema Greenwashing sensibilisiert werden.
Künftig soll im Rahmen des Projektes jeden Monat ein „schwarzes Schaf“ aufgezeigt werden. Dabei hofft der VKI auch auf die Unterstützung der Konsumenten. Über ein Online-Formular können Interessierte ab sofort Greenwashing-Fälle melden und darauf aufmerksam machen, wenn Produkte unklare oder widersprüchliche Aussagen machen. Handelt es sich dabei um einen Fall von Greenwashing recherchiert der VKI die dahinterliegenden Fakten und konfrontiert in weiterer Folge das betroffene Unternehmen.
Was ist Greenwashing? Auf diese Tricks können Sie achten!
Greenwashing Check: Das steckt hinter Wizz Air
Der erste Greenwashing-Check widmet sich der ungarischen Billig-Airline Wizz Air. Diese warb mit dem Slogan: „Nachhaltigkeit ist ein langes Wort. Sag‘ einfach WIZZ“, ergänzt um den Nachsatz: „Europas Airline mit dem kleinsten CO2-Fußabdruck.“
Der Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens brachte jedoch keine Erkenntnisse über besondere Nachhaltigkei, betont der VKI. So sei das Bemühen um Effizienzsteigerung im Kerngeschäft (neue Flugzeuge, höherer Besetzungsgrad, niedrigere Fluggeschwindigkeiten) zwar begrüßenswert, diese Maßnahmen als „grün“ zu verkaufen, hält VKI-Umweltexperte Raphael Fink aber für gewagt. Maßnahmen wie Papiereinsparung und Mülltrennung im Büro seien zwar löblich, aber in ihrem klima-positiven Effekt im Vergleich zu Flugzeugemissionen vernachlässigbar.
„Die Airline wendet in ihrer Kommunikation das ,Prinzip des kleinsten Übels‘ an“, erklärt Raphael Fink. „Dieses Prinzip wird in nicht nachhaltigen Branchen häufig angewendet. Das Unternehmen versucht dabei, sich im Vergleich zu den Mitbewerbern einen grünen Anstrich zu geben, indem es behauptet, einen kleineren CO2-Fußabdruck als andere Airlines zu haben. Dass dieser Fußabdruck aber immer noch immens ist, wird verschwiegen.“
Der VKI kommt dadurch zu dem Fazit: „Die Eigenaussage des Unternehmens ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Die Airline liefert keine glaubhafte Begründung für besondere Nachhaltigkeit. Auf eine Bitte um Stellungnahme hat Wizz Air bis dato nicht reagiert.“
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