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Sensationeller Fund: Mikroplastik im Körper

Plastik in Mülltonne
© pixabay.com | Plastik überall

Kleinste Plastikteilchen wurden im Rahmen einer Studie von Wiener Forschern nun erstmals im menschlichen Körper nachgewiesen. Wie kommt das Mikroplastik dort hin und wie wirkt es sich auf unsere Gesundheit aus?

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Was ist Mikroplastik?

Winzige Plastikteilchen, die kleiner sind als fünf Millimeter, werden als Mikroplastik bezeichnet. Dieses entsteht unter anderem bei der Zersetzung oder Zerkleinerung von Plastikmüll, wird jedoch auch bewusst produziert und beispielsweise in kosmetischen Produkten wie Peelings oder Zahnpasta verarbeitet. Große Mengen dieser Plastikfragmente verschmutzen bereits die Weltmeere.

Forscher der MedUni Wien und des Umweltbundesamtes konnten im Rahmen einer Studie Mikroplastik im Stuhl nachweisen. Alle acht Probanden führten eine Woche lang Buch über ihre Ernährungsgewohnheiten und gaben danach eine Stuhlprobe ab. Die fünf Frauen und drei Männer waren im Alter von 33 bis 65 Jahre und konsumierten während der Studiendauer in Plastik verpackte Lebensmittel oder Getränke aus PET-Flaschen und Fisch. Keiner der Probanden ernährte sich ausschließlich vegan oder vegetarisch. 

In zehn Gramm Stuhl wurden durchschnittlich rund 20 Mikroplastik-Partikel gefunden. Untersucht wurden auch die zehn weltweit am stärksten verbreiteten Kunststoffarten, am häufigsten fand man Polypropylen (PP) und Polyethylenterephthalat (PET), aus dem die meisten Getränkeflaschen hergestellt sind.

Wie gelangt Mikroplastik in unseren Körper?

Philipp Schwabl von der Klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie der MedUni Wien: "Zusammenhänge zwischen Ernährungsverhalten und einer Belastung mit Mikroplastik können wir aufgrund der geringen Anzahl der ProbandInnen nicht sicher herstellen. Die Auswirkungen der gefundenen Mikroplastikpartikel auf den menschlichen Organismus - insbesondere auf den Verdauungstrakt - können erst im Rahmen einer größer angelegten Studie erforscht werden."

Aktuell liegt die weltweite Plastikproduktion bei mehr als 400 Millionen Tonnen im Jahr. Zwei bis fünf Prozent davon gelangt laut Schätzung ins Meer, wo der Abfall zerkleinert und schließlich auch von Meerestieren aufgenommen wird. Über die Nahrungskette kann das Mikroplastik dann wieder in den menschlichen Körper gelangen. Sehr wahrscheinlich kommen Nahrungsmittel jedoch auch während der Verarbeitung oder durch die Verpackung in Kontakt mit Mikroplastik.

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