Hausautomatisierung: Im Gespräch mit Architekt Pasek

Smart Home Nachrüsten
© pixabay.com | Architekt David Passek im Gespräch

David Pasek - seines Zeichens Architekt und Radiomacher, der bei Radio Orange mit seiner Architektursendung A Palaver begeistert, sprach mit der Redaktion über Smart Home Systeme. Wie diese mittlerweile in den Bau eines Hauses integriert werden können und mit welchen Kosten dabei zu rechnen ist. Wo liegen für ihn die Nachteile und Vorteile der neuen Technologie und wie sieht seine Prognose für die Zukunft aus?

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Welche Smart Home Systeme sind bei der Planung und dem Bau eines Hauses mittlerweile Standard, beziehungsweise vorgeschrieben?

So weit ich informiert bin, ist nichts vorgeschrieben – es ist nur so, dass mehr und mehr Technik, die notwendig ist, um zum Beispiel eine Wohnbauförderung zu erhalten, per Smart Home Technologie von einer zentralen Stelle kontrolliert werden könnte. Bisher habe ich aber noch nie erlebt, dass ein Kunde das wollte und es stehen die Systeme mit Ihrer jeweils eigenen Steuerung parallel nebeneinander: Heizung, kontrollierte Wohnraumlüftung, Alarmanlage, Sonnenschutz, Klingelanlage etc.

Wenn ein Smart Home System in den Bau oder Entwurf eines neuen Hauses oder einer Wohnung integriert werden soll, mit welchem Aufwand und welchen Kosten ist zu rechnen?

Durch die meist drahtlose Kommunikation der Elemente ist der Mehraufwand beim Bau vernachlässigbar – allerdings muss sich jemand darum kümmern, dass wirklich alle Elemente kompatibel sind und das System gut eingestellt wird. Zudem muss schon bei der Vergabe darauf geachtet werden, dass zum Beispiel das System des Rollladenherstellers mit den anderen kompatibel ist und mit den Kommunikationsmodulen ausgestattet wird – das kostet je nach Umfang natürlich mehr.

Was kostet das Nachrüsten einer Altbauwohnung, wenn ich Smart Home Systeme nachträglich in mein Leben integrieren möchte?

Je nach System ist dies ab etwa 1500€ netto möglich – es entstehen bei manchen Systemen monatliche Kosten, durch eine Anbindung an einen Mobilkommunikationsanbieter. Es kann sein, dass man Komponenten austauschen muss, um die Funktionalität zu bekommen, die man sich wünscht.

Zudem kann man nur Teile der Funktionalität anschaffen, zum Beispiel ein paar Steckdosen und Lampen, das geht schon ab ein paar 100€.

Inwieweit kann ich Hausautomatisierungen individuell auf meine Bedürfnisse anpassen?

Mit der Basisstation kauft man die Steuerung und verlinkt diese mit allen Geräten, die gesteuert werden sollen. Dies macht man ganz genau nach den Wünschen, Gegebenheiten und Möglichkeiten. 

Wie sieht die Realität aus? Wie gut oder schlecht funktionieren smarte Haussteuerungen? Kommen Beschwerden von den Kunden?

Ich habe aktuell keine schwerwiegenden Beschwerden gehört. Früher musste man für das Gebäude für die gleichen Funktionen aufwändig mit BUS Systemen verkabeln und die Steuerung war eine Wissenschaft. So weit ich gehört und gelesen habe ist vor allem die Steuerung kein Problem mehr, es geht meist per App über das Handy.

Wie sehen Sie die Zukunft der Smart Home Konzepte? Sind die besten Systeme ausbaubedürftig, wenn ja warum? Wie laute Ihre Prognose bezüglich der Zukunft von Smart Living?

Mit zunehmender Automation werden natürlich auch Smart Home Systeme vermehrt Einzug in unsere Wohnungen und Häuser halten. Der große Vorteil ist die Bequemlichkeit und die Option „Komfort“ erst abzurufen, wenn sich tatsächlich jemand im Wohnraum aufhält. Weiter ist es möglich Energieverbrauch auf die Auslastung der Netze abzustimmen und ähnliches. Problematisch ist sicher die Sicherheit der Systeme und die Frage, wer auf die entstehenden Daten Zugriff hat. In Modellstädten in China wird das Verhalten der Bewohner ganz genau überwacht und über ein plumpes Punktesystem werden Verhaltensänderungen angeregt. In Interviews fanden das die Bewohner gut, aber ich fand das beängstigend.

Da es scheinbar noch keinen gemeinsamen Standard gibt, wäre es eine Möglichkeit auch Hersteller zu bevorzugen zum Beispiel dieses Smart Home System kommuniziert nur mit Produkten der Marke X und Y – für Z benötigen Sie ein anderes.

Klar ist, das je mehr Geräte in unserer Umgebung miteinander kommunizieren, desto mehr Elektrosmog entsteht. Ich kenne noch keine wissenschaftlichen Studien, die hieb und stichfest wären, aber manche meiner Kunden sind da sensibel. Wenn man sich ein Bett kauft, das ganz ohne Schrauben auskommt und dann sein Mobiltelephon zum Kopf legt dann hat man wahrscheinlich etwas falsch gemacht. 

David Pasek - Architektur

Radiosendung von David Pasek und Bernhard Frodl - Schwerpunkt Architektur - jeden 1. Montag im Monat auf Radio Orange: A Palaver

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