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Miele: Neue Trends in der Küchenplanung
stadt-wien.at: Wo geht der Trend beim Thema Küche hin?
Martin Melzer: Der größte Trend ist die Integration der Küche in das Wohnumfeld. Während früher kleine Küchen geplant wurden, gibt es jetzt offene Küchen und Wohn-Ess-Bereiche. Das hat natürlich eine Reihe von Konsequenzen für die Geräte.
stadt-wien.at: Welche Konsequenzen?
Melzer: Einerseits geht es stark um das Thema Geräusch; wenn ich nebenan esse oder fernsehe, dann darf der Kühlschrank nicht laut sein. Andererseits geht es um die optische Integration der Geräte in der Küche. Die Geräte sollen zurückhaltend sein und als Diener der Hausfrau oder des Hausmannes ihre Arbeit tun.
stadt-wien.at: Kann man in diesem Zusammenhang von dem Begriff „Designerküche“ sprechen?
Melzer: Ich denke, dass Planer auch in den 50er-Jahren den Anspruch gehabt haben, Designerküchen zu gestalten. Die Gesamtkonzeption der Küche muss für den Kunden passen – nicht nur Möbel und Geräte, sondern auch Arbeitsplatte, Essgruppe, Beleuchtung und das direkt anschließende Wohnzimmer.
stadt-wien.at: Worin unterscheidet sich Miele im Bereich Küchen von den Mitbewerbern?
Melzer: Grundsätzlich setzen wir bei allen Produkten unserer Marke auf überlegene Lebensdauer. Unsere Geräte sind für eine Lebensdauer von 20 Jahren entwickelt und getestet. Ein Waschautomat oder ein Geschirrspüler wird von unseren Ingenieuren für 5.000 Zyklen ausgelegt. Bei Küchengeräten ist die perfekte Integration in das Wohnumfeld besonders wichtig. Wir bieten verschiedene Farben und ein zurückhaltendes Design an. Darüber hinaus setzen wir auf einfache Bedienung. Intern gehen wir davon aus, dass ein Gerät gebrauchsanweisungsfrei funktionieren muss. Der Kunde muss vom ersten Tag an damit zurechtkommen. Das ist ein hoher Anspruch, dem wir versuchen gerecht zu werden.
stadt-wien.at: Das Thema Energiesparen wird immer populärer. Es gibt die Euro-Level A+ bis A+++. Darüber hinaus will Miele noch energieeffizienter sein. Warum und wie?
Melzer: Energiesparen ist seit Mitte der 90er-Jahre ein Thema. Alle Wettbewerber arbeiten hier ständig an Verbesserungen. Der Schritt vom klassischen Kondenswäschetrockner zum Wärmepumpenwäschetrockner war ein Quantensprung und hat den Energieverbrauch halbiert. Das schafft man nicht jedes Jahr und nicht bei jeder Produktgruppe. Energiesparen ist und bleibt wichtig, differenziert aber nicht wesentlich zwischen den Herstellern. Wir sind beim Energiesparen immer mit vorne dabei, aber der wesentliche Unterschied unserer Geräte im Vergleich zum Mitbewerb besteht in Lebensdauer, Bedienbarkeit und Integration ins Wohnumfeld.
stadt-wien.at: Wie steht Miele zum Thema Smart Living?
Melzer: Dabei gibt es drei Ebenen. Die erste ist die großtechnische Lösung. Das bedeutet, die Waschmaschine oder den Geschirrspüler dann einzuschalten, wenn der Strom gerade günstig ist. Das können unsere SmartStart-Geräte.
Die zweite Ebene ist das Einbetten in eine Haushalts-Gesamtlösung. Wenn ich die Jalousien oder die Heizung zentral steuern kann, warum sollen sich nicht auch die Haushaltsgeräte in dieses System einbauen können? Das ist momentan noch ein Thema für absolute Spezialisten – aber auch das können unsere Geräte.
Die dritte, breitenwirksame Ebene sind kleine, elegante Helfer im Haushalt. Wir nennen das SuperVision. Damit wird der Betriebszustand aller Miele-Geräte an einem zentralen Gerät - zum Beispiel am Backofen – angezeigt. Vollintegrierte Geschirrspüler haben keine Schalterblende mehr. Die eleganteste Lösung ist, den Betriebszustand auf einem anderen Gerät mit Display anzuzeigen. Auch unsere Kochfelder kommunizieren mit den Dunstabzugshauben. Wenn ich das Kochfeld einschalte, geht auch die Dunstabzugshaube in der benötigten Leistungsstufe in Betrieb. Das ist unser Zugang beim Thema Smart Living: Wir wollen den Menschen das Leben leichter machen.
stadt-wien.at: Welche Geräte funktionieren schon auf dieser Basis?
Melzer: SuperVision funktioniert bei allen Miele-Geräten.
stadt-wien.at: Wie läuft eine Küchenplanung bei Miele ab?
Melzer: Wir empfehlen Kunden, die Küche schon in der Planungsphase für einen Neubau mitzuplanen. Ein Fachgeschäft oder ein Küchenstudio stellt sicher, dass sich die Anschlüsse und die Abläufe an der richtigen Stelle befinden. Zu diesem Zeitpunkt muss man noch nicht entscheiden, welche Farbe oder Holzart die neue Küche haben soll, aber die Anordnung der Arbeitsflächen und Arbeitsabläufe sowie der Geräte sollte man so früh wie möglich festlegen. In diesem Stadium kostet eine Veränderung noch nichts, denn es ist egal, wo zum Beispiel der Wasserhahn platziert wird. Befindet sich dieser an der falschen Stelle, wird es im Nachhinein kostenaufwändig oder – wenn man es nicht mehr ändert – einfach lästig. Wir haben in der Vorarlberger Allee 32 in Wien die Miele-Galerie, ein großes Beratungszentrum für unsere Kunden, wo sich diese unverbindlich und ohne Kaufzwang beraten lassen können. Mit der individuellen Geräteliste kann der Kunde zu seinem Küchenstudio oder Einrichtungshaus gehen und eine Komplettlösung ausarbeiten lassen.
stadt-wien.at: Es gibt den Begriff „Miele-Küche“. Was beinhaltet die Miele-Küche außer Geräten?
Melzer: Die Miele-Küche hat mit unserer Vergangenheit zu tun. Miele hat ja bis zum Jahr 2006 selbst auch Küchenmöbel hergestellt, sich aber von diesem Geschäftsfeld getrennt. Die Miele-Küche in diesem Sinn gibt es nicht mehr, wohl aber die Miele-Einbaugeräte, die natürlich jede Küche aufwerten.
stadt-wien.at: Gibt es eine Eintauschaktion für stromfressende Altgeräte?
Melzer: Wir haben gerade eine Küchengeräteaktion, bei der energiesparende Kühlgeräte besonders gefördert werden. Wir kooperieren mit Energieanbietern im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes, sodass der Kunde immer wieder ein attraktives Angebot vorfindet, um sein Gerät auszutauschen. Es gelingt uns und unseren Mitbewerbern aber relativ selten, Kundengeräte vorzeitig zu tauschen. In der Regel kauft der Kunde ein neues Gerät, wenn er in eine neue Wohnung zieht oder wenn das alte Gerät kaputt ist.
stadt-wien.at: Thema Online: Was kann der Kunde bei Miele im Internet erreichen?
Melzer: Wir sehen das Internet als wesentliche Informationsplattform. Dabei geht es uns nicht nur um das passive Informationsangebot einer Webseite, sondern auch um unsere Verkaufsberatung für Konsumenten. Da sitzen Menschen wie du und ich am anderen Ende der Telefonleitung oder des E-Mail-Kanals und beantworten Fragen des Kunden. Unser Anspruch ist, dass jede E-Mail-Anfrage innerhalb von maximal 24 Stunden beantwortet wird.
stadt-wien.at: Kochen ist wieder in Mode. Welche Möglichkeiten finden Kochkünstler bei Miele?
Melzer: Wir bieten in der Miele-Galerie praktisch jeden Abend Kochveranstaltungen an. Jede Wienerin und jeder Wiener kann zu uns kommen. Auf miele-veranstaltungen.at kann man nachsehen, welche Veranstaltungen es gibt. Wir bieten vom Brotbacken über Fleischzubereitung und Events mit Haubenköchen bis zur klassischen Produktpräsentation ein weites Spektrum an Aktivitäten an. Wir hatten im Jahr 2014 9.800 Besucher, die an diesen Kursen teilgenommen haben.
stadt-wien.at: Wie lang dauern diese Kurse im Durchschnitt?
Melzer: Wir planen sie meist für zweieinhalb Stunden, aber die Teilnehmer sind oft so begeistert, dass sie auch dreieinhalb Stunden bleiben. Es sind keine klassischen Vorträge, sondern es werden miteinander Speisen in den unterschiedlichsten Produkten zubereitet: Vom Backofen mit Klimagaren über den Dampfgarer mit integrierter Mikrowelle. So können die Kunden – ähnlich einer Probefahrt beim Auto – die Produkte vor dem Kauf testen.
stadt-wien.at: Wie ist das Feedback?
Melzer: Großartig. Es macht einfach Spaß. Wir erleben immer wieder, dass Kunden, die schon gekauft haben, wieder kommen, um ihr Gerät optimal ausnutzen zu können. Dabei entsteht eine Atmosphäre wie bei einem Workshop. Kunden geben sich gegenseitig Tipps. Auch wir lernen immer wieder dazu, wie man unsere Geräte nutzen kann.
stadt-wien.at: Kommen eher Singles oder Pärchen?
Melzer: Das kann ich nicht beantworten. Wir erleben aber immer mehr Männer, die Kochen als Leidenschaft für sich entdeckt haben. Es gibt auch keine Alterszuordnung. Es geht von den Haushaltsgründern mit 25 oder 30 bis zu älteren Damen und Herren, die sagen: Einmal gönne ich mir noch etwas. Diesmal soll es aber Miele sein und jetzt möchte ich ganz genau wissen, was ich für mein Erspartes bekomme. Das erklären wir gerne und der Erfolg ist unbestritten.
stadt-wien.at: Haben Sie einen Wunsch für die Zukunft Ihrer Branche?
Melzer: Wir haben insgesamt eine Situation, wo es den Leuten gut geht. Ein großer Teil der Bevölkerung hat genug übrig, um zu investieren. Unsere Aufgabe als Haushaltsgerätefirma ist, dass dieses Geld nicht in Reisen oder Autos investiert wird, sondern in das Wohnumfeld. Das ist uns in den letzten zehn Jahren gut gelungen. Wenn wir den Wunsch der Österreicher, sich ein schönes Wohnumfeld zu schaffen, erhalten können, dann haben wir gute Voraussetzungen geschaffen. Den Kunden nützt das ja auch, denn auf Urlaub sind sie zwei Wochen, aber das restliche Jahr sind sie zu Hause.
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