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Goldbarren vom Hersteller: Goldankauf und Goldverkauf
stadt-wien.at: Was sind die wichtigsten Aufgaben der ÖGUSSA?
Mag. Marcus Fasching: ÖGUSSA ist die Österreichische Gold- und Silber-Scheideanstalt. Wir recyceln Edelmetall-Abfälle wie beispielsweise alte Goldketten oder Schmuck. Diese werden eingeschmolzen und daraus werden wieder Feinmetalle hergestellt. Unser einfachstes Produkt aus Feinmetall sind Goldbarren, die man als Privatperson in allen unseren Filialen kaufen kann. Wir verwenden aber nicht nur das Material von Privatpersonen, sondern auch von Goldschmieden oder industriellen Kunden. Dieses Material verarbeiten wir zu Hochtechnologie-Produkten, etwa chirurgisches Besteck oder Implantate für die Medizin-Industrie. Wir sind auch Zulieferer der Automobil-Industrie.
stadt-wien.at: Bleiben wir beim Gold. Sie haben Goldbarren erwähnt – wodurch unterscheidet sich ein Barren der ÖGUSSA von einem der Bank?
Fasching: Die Investment-Barren für Private, die es in diversen Stückelungen zwischen einem und 1.000 Gramm gibt, bestehen aus Feingold. Das heißt, 999,9 von 1.000 Teilen sind Gold, dass ist üblicherweise die höchste gehandelte Reinheit. Das bedeutet im Umkehrschluss: Die Verunreinigungen liegen im Millionstel-Bereich. Zwischen den Barren bekannter Hersteller gibt es keinen Unterschied.
stadt-wien.at: Apropos Stückelungen: Kann ich bei der ÖGUSSA Barren von einem Gramm bis zu einem Kilogramm kaufen?
Fasching: Ja. Bis zu einer Größe von 100 Gramm sind die Barren geprägt – ähnlich einer Münze, aber nur einseitig. Deshalb sind Barren günstiger als eine Münze. Ab 250 Gramm sind die Barren gegossen. Für einen Investor interessant wird es ab 50 oder 100 Gramm, weil da der Anteil der Präge- oder Gießkosten im Verhältnis zum Goldpreis minimal ist.
stadt-wien.at: Zwischen Münzen und Barren gibt es Preisunterschiede. Warum?
Fasching: Einerseits kommt der Unterschied aus den Prägekosten. Andererseits kommt es auch darauf an, wie oft der Preis angepasst wird. Die ÖGUSSA hat den Goldpreis ständig online und wir kaufen und verkaufen genau zu diesem Preis. Wir sind immer sehr knapp am aktuellen Börsenkurs.
stadt-wien.at: Darf ich da kurz einhaken? Heißt das, dass der Kurs bei Ihnen aktueller ist als woanders?
Fasching: Banken oder Händler geben oft einmal am Tag eine Kursindikation. Wenn man dann hinkommt, hat sich der Kurs oft schon geändert. Wir haben ständig den aktuellen Kurs online. Das ist einer der wesentlichen Vorteile, wenn Sie bei der ÖGUSSA kaufen, weil wir das Metall zu diesem Preis meist auch vorrätig haben – und wenn nicht, dann innerhalb von drei Tagen. Wenn Sie Gold verkaufen wollen, prüfen Spezialisten von ÖGUSSA in den Filialen vor Ort. Somit müssen die Barren nicht erst zur Prüfung in die Zentrale geschickt werden.
stadt-wien.at: Wie läuft so eine Prüfung in der Filiale ab?
Fasching: Wir machen sofort eine Echtheitsprüfung. Das gilt nicht nur für Goldbarren, sondern auch für Schmuck. Wenn Sie mit einem Schmuckstück kommen, wiegen wir es, stellen den Feingehalt fest, multiplizieren diesen mit dem aktuellen Kurs und sagen Ihnen, wie viel Sie dafür bekommen würden. Wenn Sie mit diesem Preis einverstanden sind, kaufen wir an und zahlen sofort bar aus.
stadt-wien.at: Wie lange sind Sie persönlich schon im Goldgeschäft?
Fasching: Ich bin 21 Jahre im Edelmetallgeschäft. Ich komme aus der Finanzabteilung des Konzerns und bin seit 17 Jahren Geschäftsführer der ÖGUSSA.
stadt-wien.at: Wie genau verfolgen Sie den Gold-Weltmarkt?
Fasching: Natürlich sehr genau. Wobei wir in erster Linie ein Edelmetall-Verarbeiter sind - das heißt, für mein tägliches Geschäft ist es relativ egal, wie sich die Kurse entwickeln. Autokatalysatoren werden verwendet, unabhängig davon, ob Platin ein bisschen teurer oder billiger ist. Selbstverständlich muss ich mich aber ständig mit Angebot, Nachfrage und Verfügbarkeiten beschäftigen.
stadt-wien.at: Wie legt man richtig an? Was würden Sie Privatkunden raten?
Fasching: Mit Ratschlägen bin ich vorsichtig, dafür gibt es ohnehin eine Vielzahl von sogenannten Spezialisten, obwohl auch von denen keiner in die Zukunft schauen kann. Eines ist allerdings unstrittig: Gold eignet sich perfekt, um das Portfolio zu diversifizieren. Daher rate ich jedem, einen gewissen Anteil in Gold zu halten. Für die kurzfristige Spekulation eignet sich Gold für Private nicht unbedingt, als langjährige Investition aber sehr wohl. Gold ist unabhängig von der Entwicklung von Unternehmen und Währungen. Gold können Sie auf der ganzen Welt jederzeit verkaufen. Natürlich kann es zu Kursschwankungen kommen, denn es gibt sehr viele Einflussfaktoren. Einerseits gibt es Angebot und Nachfrage, andererseits kann ich nicht immer wissen, was z.B. US-Präsident Trump vorhat. Davon hängt aber auch sehr viel ab.
stadt-wien.at: Wie veranlagt man sein Vermögen sicher? Geben Sie unseren Lesern einen Tipp.
Fasching: Ich würde mir Gold kaufen, weil es im Vergleich zu anderen Edelmetallen von der Umsatzsteuer befreit ist. Ich würde etwa zehn bis 15 Prozent meines Vermögens in Gold anlegen. Ich würde es physisch kaufen und nicht auf irgendeinem Konto. Wenn man einen Tresor hat, der ausreichend versichert ist, sollte man es auch bei sich lagern. Im Ernstfall hat man nichts davon, wenn es irgendwo in der Schweiz liegt.
stadt-wien.at: Bleiben wir beim Thema Sicherheit der Anlage: Warum können Käufer bei ÖGUSSA sicher sein?
Fasching: Im Edelmetall-Geschäft gibt es immer wieder Trittbrettfahrer, da muss man aufpassen. Die kommen und verschwinden wieder. Die ÖGUSSA ist gekommen um zu bleiben. Uns gibt es seit 155 Jahren.
stadt-wien.at: Welche Gefahren können beim Kauf von Gold auftreten?
Fasching: Ich würde nie von irgendwelchen Privatleuten Gold kaufen. Wer weiß, woher der Barren kommt und ob er echt ist? Wenn Sie den Barren bei der ÖGUSSA kaufen, können Sie hundertprozentig sicher sein. Sie legen das Geld hin, erhalten die Ware – unter 15.000 Euro völlig anonym – und die Sache ist erledigt. Wenn Sie es irgendwo im Internet kaufen, kann das gut sein – aber es kann auch schlecht sein. Vielleicht überweisen Sie Ihr Geld irgendwohin und sehen nie wieder etwas davon. Sehr vorsichtig muss man bei Anlage-Modellen sein, wo es um Zollfreilager aus dem Ausland geht, um Zertifikate oder Goldkonten. Da muss man sich seinen Partner sehr gut aussuchen, denn damit sind schon einige auf die Nase gefallen.
stadt-wien.at: Letzte Frage – zum Thema Metall-Recycling: Wie groß ist der Anteil, der in Österreich recycelt wird?
Fasching: Bei Gold gehe ich davon aus, dass es nahezu zu 100 Prozent recycelt wird. Für Metalle, die in der Elektronik eingesetzt werden, sind die Recycling-Quoten geringer. Da gibt es weniger ein Problem mit dem Recycling – denn die Verfahren funktionieren perfekt -, sondern mit dem Rückfluss und der Sammellogistik. Daran muss man arbeiten, denn Metalle sind ohne Qualitätseinbuße unendlich oft recyclebar. Wenn Sie das mit Glas, Papier oder Kunststoffen vergleichen...
stadt-wien.at bedankt sich für das Interview.
Mehr dazu: Goldbarren direkt vom Hersteller ÖGUSSA
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