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Gudenus attackiert IGGÖ
Dass sich die Vertreter der IGGÖ und die FPÖ wohl eher selten zu einer gemütlichen Runde mit Kebab und Ayran treffen, ist wohl keine Überraschung. Noch weniger erstaunlich dürfte es auch sein, dass Johann Gudenus, seines Zeichens FPÖ-Klubobmann, die neusten Aussagen des IGGÖ dazu nutzt, um diesem vorzuwerfen, sich nicht an abendländische Werte zu halten.
IGGÖ: Verbotsmaßnahme auf dem Rücken muslimischer Kinder
In einem Statement auf Facebook spricht sich die IGGÖ gegen ein Kopftuchverbot für Mädchen im Kindergarten- und Volksschulalter aus. Zwar wird vermerkt, dass das Thema über die Verschleierung von Kindern durchaus ein Diskussionsthema im innermuslimischen Diskurs sei, allerdings würde sich ein Verbot gegen ein Selbstbestimmungsrecht von Mädchen und Frauen richten. Der IGGÖ wirft der Regierung vor, dass das geplante Verbot vor allem die Diskriminierung von österreichischen Muslimen in Sinn habe und Kinder dazu dienen würden, die Debatte dementsprechend zu emotionalisieren. Die leidtragenden wären muslimische Frauen und Mädchen. Ein Verbot wäre kontraprodktiv und würde die Fronten lediglich verhärten, stattdessen sollte man den Dialog mit Betroffenen und deren Angehörigen suchen.
Gudenus wirft IGGÖ Islamismus vor
Dieses Statement veranlasste Gudenus, gegen die IGGÖ scharf zu schießen. Diese würde die Verschleierung von Klein- und Schulkindern befürworten und dabei außer Acht lassen, dass die Werte einer christlichen und aufgeklärten Gesellschaft auch für die in Österreich lebenden Muslime gelten würde. Zudem würde sich die IGGÖ mit ihrer Ablehnung des Verbotes dafür aussprechen, dass kleinen Mädchen die Integration und Eingliederung in die Gesellschaft erschwert werden würde.
Gudenus wirft der IGGÖ vor, diese würde Botschaften an der "Grenze zum politischen Islam" kommunizieren und spricht von einer Masssenzuwanderung, die überholte patriachale Gesellschaftsstrukturen importieren würde, in denen Frauen und Mädchen daran gehintert werden, sich ins Gesellschafts- und Privatleben einzugliedern.
Kleidungsvorschriften längst Realität
Der Vorwurf des Islamismus ist eine altbekannte Taktik der FPÖ, die man nicht immer ernst nehmen sollte, angesichts des Umstandes, dass sie gegen fast jeden muslimischen Mitbürger oder Institution ausgesprochen werden, der sich kritisch gegen die FPÖ äußert. Der Streit um das Kopftuchverbot an Schulen in Kindergärten und Volksschulen ist jedoch aus mehreren Gründen pikant. Die prominenten Gegner des Verbots werden nicht müde, zu betonen, dass Kleidungsvorschriften nicht in eine frei und tolerante Gesellschaft gehören.
Tatsächlich sind Kleidungsvorschriften allerdings längst Realität: in den meisten Berufen ist eine angemessene Kleiderwahl gang und gäbe, die Hauptschule in Ohlsdorf, einer kleinen, urösterreichische Gemeinde sorgte vor einigen Jahren für mediale Aufmerksamkeit, als das Tragen von zu freizügiger Kleidung im Schulgebäude verboten wurde.
Schutz von Kindern muss Priorität haben
Auch die Argumente, dass das Kopftuchverbot an Schulen und Kindergärten der freien Religionsausübung widersprechen würde und Kinder ihre Eltern gerne nachahmen, hinkt bei näherer Betrachtung gewaltig: zum einen sind Kinder im Islam von den Pflichten der religiösen Praktiken ausgenommen. Auch was die Vorliebe von Kindern zur Nachahmung betrifft, gilt es hier zu differenzieren: viele kleine Mädchen plündern den Schminkkoffer ihrer Mütter und stolzieren zuhause in den Stöckelschuhen herum, aber die wenigsten Kinder gehen in diesem Aufzug in den Kindergarten oder die Schule. Tatsächlich ist der Hijab mehr als ein Kleidungsstück, er hat über eine große Symbolhaftigkeit, bei dem es fraglich ist, dass die Kinder diese überhaupt begreifen.
Durch das Kopftuch werden immer - auch wenn indirekt - die weiblichen Reize thematisiert. In einer Gesellschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, den Schutz von Kindern zu gewährleisten ist das Tragen eines Kopftuches bei vorpubertären Mädchen deshalb nicht unproblematisch.
Stellungnahme der IGGÖ zum Kopftuchverbot.
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