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Marco Pogo im Portrait: Bundespräsidentenwahl 2022
Eigentlich gibt es den Kandidaten Marco Pogo gar nicht. Zur Bundespräsidentschaftswahl muss er mit bürgerlichem Namen antreten. Dieser lautet: Dominik Wlazny. Als dieser ist er zumindest auf die Welt gekommen, auch wenn er ihn bei den Pressekonferenzen bislang nicht in den Mund nimmt. Skurril sind diese aber allemal. Was können wir davon halten? Ist es Spaß, oder doch ernst? Und, warum denn eigentlich nicht?
Dr. Turbobier
Der Lebenslauf des Präsidentschaftskandidaten lässt nicht zu, ihn als Politiker einzuschätzen. Und doch, seine 2015 gegründete Bierpartei erreicht bei der Wien Wahl 2020 elf Mandate in den Wiener Bezirksvertretungen. Er selbst ist in Simmering tätig. Doch speziell seine Vergangenheit macht das zu etwas besonderem. Nach seiner abgeschlossenen Matura studiert er an der MedUni in Wien und schließt das Studium im Jahr 2012 mit seiner Diplomarbeit ab. Im Spital sieht er sich aber nicht, viel lieber singt und konzeptioniert er in der Punk-Rock-Band Turbobier. Er gewinnt sogar bei den Amadeus Austrian Music Awards. Dem nicht genug, gründet Wlazny 2016 das Independent-Label Pogo’s Empire. Letztes Jahr erschien sein Buch G’schichtln und in diesem Jahr präsentiert er sein Kabarettprogramm Gschichtldrucker.
Bier und Klimaschutz
Zurecht stellt sich die Frage wie viel Inhalt das ganze wirklich hat. Ein Blick auf die Arbeit in Simmering zeigt den schmalen Grat auf dem Marco Pogo wandert. Einerseits fordert er bei der Wahl den Bierbrunnen in Wien und versucht in Simmering Radler zu verbieten. Andererseits stellt er einen Antrag auf mehrsprachige Plakate für Gewalt- und Missbrauchsopfer und setzt sich für die Corona-Schutzimpfung ein, die er auch selbst verabreicht. Allgemein fordert er, auch unpopuläre Maßnahmen in der Covid-Krise zu treffen und „auf den Putz zu hauen“. Auch den Klimaschutz und Themen wie soziale Verantwortung und Kulturförderung nennt er. Zwischen politisch links oder rechts will er sich selbst nicht festlegen, auch wenn Pogos Haltung in fast allen Hinsichten eher als links betrachtet werden kann.
Schwierige Voraussetzungen für Pogo
Dafür, dass es nicht unbedingt Politiker sein müssen, die das höchste Amt eines Staates bekleiden gibt es genug Beispiele. Ob Schauspieler oder Komiker, schon seit Jahrzehnten schaffen es auch nicht-ausgebildete Politiker erfolgreich Wahlen zu bestreiten. In Italien Beppe Grillo, in der Ukraine Wolodymyr Selenskyj und vor allem auch in den Vereinigten Staaten haben es zahlreiche Kandidaten geschafft der Politik ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Warum sollte Marco Pogo also nicht der Nächste sein?
Die Vorzeichen stehen dennoch schlecht. Mit Van der Bellen gibt es einen ganz klaren Favoriten, der vor allem die linken Stimmen bündeln kann. Aus der rechteren Hälfte Österreichs kann sich Pogo aufgrund seiner Meinung speziell zu Covid wohl weniger Stimmen erwarten. Vor allem die Wähler:innen bis 25 Jahre können aber durchaus für eine kleine Überraschung sorgen.
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