Gesundheit
Spitalskonzept 2030: So wird das Gesundheitswesen in Wien umgekrempelt
Das Wiener Gesundheitswesen im Ãœberblick
In ganz Wien werden ca. 400.000 Patienten pro Jahr stationär behandelt und es finden 3,5 Mio. Ambulanzbesuche statt. Der Norden ist im Vergleich zum Rest Wiens unterversorgt, da es dort einen Bevölkerungsboom gibt und das KH Floridsdorf fast schon überlastet ist. Das nun neu gebaute und mit Ende 2019 in Vollbetrieb gehende KH NORD (Klinikum Floridsdorf) soll das ändern.
Momentan gibt es im Norden Wiens drei Betten pro 100 Einwohner, im Westen sind es neun und der Plan für die Zukunft ist, dass es überall in Wien sechs Betten pro 100 Einwohner geben soll.
Das KH Nord entstand also im Rahmen der Reform der Wiener Spitalslandschaft. Schon 2005 wurde angekündigt, dass bestehende Wiener Krankenhäuser in das neue Gebäude nach Floridsdorf umsiedeln sollen. Die verbindliche Festlegung welche Krankenhäuser betroffen sind fand allerdings erst 2011 statt. Die Entscheidung welche Abteilungen in welches Krankenhaus zugeteilt werden, wurde erst 2016 gefällt. Der Baubeginn des KH NORD war aber schon 2012.
Insgesamt werden drei Wiener Krankenhäuser komplett übersiedelt, das KH Floridsdorf, die Semmelweis-Frauenklinik und das Orthopädische Spital Gersthof. Zusätzlich werden mehrere Abteilungen aus weiteren einzelnen Spitälern in das neue KH Nord umziehen. Diese Krankenhäuser und Abteilungen übersiedeln in das neue KH Nord.
Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV)
Den Wiener Krankenanstaltsverbund gibt es seit 1.1. 2002 und er ist ein Zusammenschluss der städtischen Krankenhäuser, Pflegeheime und Ausbildungsstätten für Pflegepersonal. Der KAV gehört zum Magistrat für Gesundheit und Soziales (MA 40), ist keine eigene Rechtspersönlichkeit, aber sein Vermögen ist getrennt von dem der Stadt Wien.
Seit 2015 gibt es allerdings eine Diskussion über eine Ausgliederung und einer neuen Rechtsform. Seine Aufgabe ist die medizinische, pflegerische und psychologische Betreuung der Wiener Bevölkerung. Der Verbund umfasst momentan 12 Spitäler, 11 Pflegeheime, ein Pflegewohnhaus und 13 fachliche Bildungseinrichtungen. Die Generaldirektorin des KAV ist Mag. Evelyn Kölldorfer-Leitgeb und ihr Stellvertreter ist DI Herwig Wetzlinger. Der medizinische Direktor ist derzeit Michael Binder. Mit 2019 wird der KAV auch unbenannt zu Kliniken Wien.
Was kann das KH NORD? Wir haben auch eine Chronologie über die teils skandalösen Ereignisse im Zuge der Planung des KH Nord und ein Protokoll des Untersuchungsausschusses zusammengestellt!
Wiener Spitalskonzept 2030
Dies ist seit 2011 Grundlage für das Agieren des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Es ist ein Medizinischer Masterplan und umfasst auch die Master Betriebsorganisation und soll die medizinische Versorgung für alle in Wien lebenden Menschen sicherstellen. Dabei soll es keine Rolle spielen, in welchem finanziellen Verhältnis sich Patienten befinden. Auch die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des KAV sollen so gut wie möglich sein.
Grundsätzlich geht es um die Konzentration und Neuausrichtung der Wiener Städtischen Krankenanstalten mit den Zielen:
- höchste Versorgungsqualität
- optimale betriebliche Strukturen
- Weiterentwicklung der Standorte
All das soll bist 2030 umgesetzt werden.
Medizinischer Masterplan:
Wien wird in drei Regionen unterteilt und jede von ihnen soll zwei Partnerspitäler beinhalten, die sich ergänzen. Das AKH bleibt als Universitätsklinik erhalten.
- Region WEST: KH Hietzing, Wilhelminenspital
- Region NORD/OST: KH Nord, Donauspital
- Region SÃœD: Kaiser-Franz-Josef Spital, Krankenanstalt Rudolfsstiftung
Dementsprechend werden die bisher 14 Krankenhäuser des KAV auf sechs reduziert, welche dahingehend auch jeweils unterschiedliche Spezialisierungen übernehmen. Die Rudolfsstiftung soll beispielsweise die einzige Abteilung für Dermatologie sein und das einzige Krankenhaus mit einer Augenabteilung. Das Konzept 2030 ist allerdings nicht mehr ganz aktuell und über die aktualisierten Pläne ist derzeit noch nichts weiteres bekannt.
Master Betriebsorganisation
Hierbei handelt es sich um eine verbindliche Rahmenvorgabe für die aufbau- und ablauforganisatorische Gestaltung (Ablauforganisation, Aufbauorganisation, Personalbedarfsrechnung, Raum- und Funktionsprogramm) und die nicht-klinischen Bereiche (1. Management und Administration, 2. Logistik, 3. Infrastruktur, 4. Technik).
Der KAV entscheidet aber nicht allein über die Wiener Krankenhäuser. Alle fünf Jahre macht der Bund einen Gesundheitsstrukturplan und auf Basis dessen verabschiedet die Stadtgemeinde einen regionalen Strukturplan Gesundheit und das ergibt wiederum die Rahmenbedingungen für den KAV.
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