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Mozarthaus Vienna präsentiert Leopold Mozarts Original-Violine
Wer war Leopold Mozart?
Leopold Mozart wurde am 14. November 1719 in Augsburg geboren und erhielt im dortigen Jesuitenkolleg St. Salvator eine fundierte humanistische Ausbildung, die auch den Musikunterricht sowie das Violin- und Orgelspiel einschloss.
Nach seiner Übersiedlung nach Salzburg setzte er seine Studien in Philosophie fort und erhielt im folgenden Jahr den Grad eines Baccalaureus verliehen. Das anschließende Jusstudium schloss er jedoch nicht ab.
In der Folge legte Mozart seinen beruflichen Schwerpunkt auf die Musik und wurde 1743 als Violinist in die fürsterzbischöfliche Hofkapelle aufgenommen. Zusätzlich war er als Lehrer am Kapellknaben-Institut tätig. Dank seiner musikalischen Fähigkeiten rückte er 1757 zum Hofkomponisten und 1763 zum Vizekapellmeister des Fürsterzbischofs auf. Nach der Geburt seiner beiden Kinder Maria Anna (Nannerl; 1751) und Wolfgang Amadé (1756) schenkte er deren musikalischer Erziehung besonderes Augenmerk, was mit einer regen Reisetätigkeit verbunden war. Obwohl die langen Aufenthalte im Ausland zu Spannungen mit seinem Dienstgeber führten, war Mozart bis zu seinem Tod im Jahr 1787 als Vizekapellmeister am Salzburger Hof tätig.
Leopold Mozarts Violine
Es ist nicht bekannt, wie viele und welche Streichinstrumente Leopold Mozart im Laufe seiner musikalischen Karriere spielte. Schriftliche Äußerungen zu diesem Thema sind nicht überliefert. In seinem Nachlass befanden sich mehrere Geigen, darunter auch die Kinder- und Konzertgeige von Wolfgang Amadé, die damals an dessen Schwester Nannerl gingen. Im Inneren von Leopold Mozarts Geige befindet sich ein handschriftlicher Zettel, auf dem als Erbauer der in Cremona ansässige Meister Antonio Amati genannt wird und der Hinweis vermerkt ist: „Nachlass von Leopold Mozart“. Stilistische Merkmale weisen darauf hin, dass dieser Zettel aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. Die stilkritische Beurteilung der Violine macht klar, dass das Instrument nicht aus Cremona stammen kann, der Hinweis auf die Provenienz besitzt jedoch, wie eine Studie von Rita Steblin gezeigt hat, große Glaubwürdigkeit.
Das Instrument zieren heute aufwändig gestaltete Wirbel sowie ein Obersattel und Saitenhalter aus Elfenbein. Dieses Material war schon in früherer Zeit sehr kostbar und wurde daher fast nie für Monturteile wie Wirbel oder Saitenhalter verwendet. Bei Mozarts Instrument wurden sie vermutlich erst im 19. Jahrhundert angebracht und sollten als zusätzlicher optischer Schmuck das Instrument auszeichnen. Auf dem Saitenhalter ist der Name „Carl v. May’rhofer“ eingraviert, der mit der Familie Mozart in Verbindung zu bringen ist, und daher die Echtheit der Provenienz belegen kann.
Leopold Mozarts Geige kam nach dessen Tod 1787 in den Besitz seiner Tochter Nannerl, der dritten Frau Berchtolds von Sonnenburg. Dieser war in zweiter Ehe mit Maria Anna Johanna Mayerhofer von Grünbühel (†1783) verheiratet gewesen. Aus dieser Ehe stammte ein Sohn namens Carl Franz Joseph, um den sich die Stiefmutter Nannerl nach ihrer Verehelichung mit Berchtold von Sonnenburg kümmerte. Auch deren Vater Leopold nahm an der Erziehung des Buben Anteil und schrieb 1786: „Der Carl soll auch, wenn mich Gott so lang leben lässt, zu mir kommen, und ich werde ihm das Geigen und viel andere schöne Sachen lernen. ich lasse ihn küssen.“ In einem weiteren Brief vom 14. Juni 1786 findet sich der Nachsatz: „Hier schicke dem Carl eine Geige!“ Leopold Mozart verstarb allerdings im darauffolgenden Jahr und es spricht alles dafür, dass das Instrument aus seinem Nachlass über Nannerl Mozart an die Familie Mayerhofer gelangte.
Vermutlich auf deren Veranlassung wurde das Instrument später mit den auffälligen Monturteilen versehen und auch der Zettel mit der Angabe der Provenienz dürfte auf sie zurückgehen.
Wertvolles Erinnerungsstück eines bedeutenden Musikers
In Anbetracht der Bedeutung, die Streichinstrumente im Leben und Wirken Leopold Mozarts spielten, stellt seine Violine ein wertvolles Erinnerungsstück an diesen bedeutenden Musiker dar.
Der Nachwelt ist er weniger durch seine Kompositionen als vielmehr durch seinen Einsatz bei der Ausbildung seiner beiden Kinder und als Verfasser eines zeitlosen Lehrwerks für die Violine ein Begriff geblieben. Das Instrument konnte im Jahr 2000 für die Sammlung alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen Museum Wien angekauft werden und ist nun erstmals in der einzigen erhaltenen Wiener Wohnung Mozarts im Mozarthaus Vienna zu sehen und zu hören. Die Sammlung alter Musikinstrumente überlässt dieses überaus wertvolle und selten verliehene Instrument dem Mozarthaus Vienna als Leihgabe für die Zeit von 27. Mai bis 23. Juni 2019. Gezeigt wird es in jenen Räumlichkeiten, in denen Wolfgang Amadé gemeinsam mit seinem Vater Leopold am 15. Jänner und 12. Februar 1785 seine dem von ihm hochverehrten Joseph Haydn gewidmeten Sechs Streichquartette KV 387, 421, 428, 458, 464 und 465 diesem vorgespielt hat.
» Eintrittspreise und Öffnungszeiten des Mozarthaus Vienna
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