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Kampf für ein Dorf in Wien: Oberlaa will Bebauung verhindern
Von Investorenseite sollte die Umnutzung des Towers zugleich Herzstück einer neuen Siedlungsentwicklung werden, doch die Gemeinde Oberlaa, allen voran die Initiative Lebensraum Oberlaa, wollen eine dichte Bebauung verhindern. Nun ist ein Kompromiss in Sicht.
Die Wohnungen für morgen
Wien gilt als die sechstgrößte Stadt innerhalb der EU und Sorgen um ihren Rang muss sie sich nicht machen, denn wachsten tut sie kräftig. Tatsächlich verzeichnet Wien dieser Tage das schnellste Bevölkerungswachstum seit Anbeginn der zweiten Republik. Die MA23, verantwortlich für Arbeit, Wirtschaft und Statistik, geht davon aus, dass bis 2028 mehr als zwei Millionen Menschen in der Hauptstadt leben werden und um das zu verkraften, plant die Stadt voraus. Ausschlaggebend dafür ist die aktuelle Prognoseperiode, die bis 2048 angelegt ist und dazu gehört neben Gesundheitsversorgung und Infrastruktur eben auch der Wohnungsbau.
Die Wiener Stadtentwicklung, derzeit mit etwa 80 – 90 Projekten beschäftigt, beinhaltet auch einen Masterplan zur partizipativen Stadtentwicklung. Ein Masterplan ist zwar keine fest vorgeschriebene Vorgehensweise, gilt aber als Leitlinie und Richtungsweisend im zukünftigen vorgehen. Durch die partizipative Stadtentwicklung soll eine Schnittstelle zwischen Anrainer*Innen und der Stadt geschaffen werden.
Für Wien stehen derzeit viele Projekte im Raum, die eine Nachverdichtung urbaner Gebiete vorsieht. Das bedeutet, dass ungenutzte Gelände im urbanen Kern der Stadt neu gedacht und zu neuen Vierteln oder Stadtteilen umgebaut werden. Allerdings trifft dies nicht immer auf Zustimmung, denn der Drang nach Urbanität ist nicht überall gleich verteilt und führt in der Folge zu der Gründung von Gegeninitiativen, wie der Initiative Lebensraum Oberlaa. Der Initiative ist es vor allem wichtig, den Kurpark zu Erhalten und den Wert für Gesundheit und Erholung in Oberlaa zu erhalten. Das soll erreicht werden, indem die dörfliche Struktur erhalten bleibt und der Bereich „Am Kurpark“ genutzt wird für soziale Events, wie etwa ein Sommerkino.
Allgemeininteressen und Partikularinteressen
An dem Beispiel Oberlaa lässt es sich gut aufzeigen, worum es in der Stadtplanung vielfach geht: um das Abstimmen von Partikularinteressen gegenüber Allgemeininteressen. Auf der einen Seite wächst Wien und der Bedarf nach neuem Wohnraum bestimmt in vielerlei Hinsicht die Gestalt der Stadt. Noch dazu kann in bestimmte Richtungen nicht weiter gebaut werden, weil dort Beispielsweise ein geschützter Grünraum liegt. Auf der anderen Seite haben dort bereits residierende Personen ein Anrecht darauf, dass das gewahrt wird, weshalb sie in erster Linie dort wohnen, wo sie eben wohnen.
Durch eine partizipative Stadtentwicklung werden zwei Ziele verfolgt. Zum einen ist es der Stadt möglich, die Interessen der Bewohner*Innen besser kennenzulernen. Zum anderen gilt es, ein höheres Verständnis für die Pläne der Stadt zu generieren und rechtzeitig zu informieren, denn werden Bedenken in der Planungsphase laut, können diese noch in der Planung berücksichtigt werden. Dies ist in einer späteren Phase der Umsetzung kaum mehr möglich.
Daher gibt es zum Beispiel Initiativen wie „Wien wird Wow“. Der unter der früheren Vizebürgermeisterin Vassilakou initiierte Dialog soll zu einem tieferen Verständnis von Bedürfnissen und Planung führen. Und so kam es auch zu einem Gespräch zwischen der Stadt Wien und der Initiative Lebenswertes Oberlaa. Festgehalten wurde, dass Wohnungsbau stattfinden werde, Grünräume aber geschützt und erhalten werden sollen. Als nächster Schritt steht eine Bürgerbeteiligung auf der Agenda.
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