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Work-Life-Balance: eMagnetix führt 30-Stunden-Woche ein!
Während die Regierung plant, den 12-Stunden-Tag zu ermöglichen, gibt es immer mehr Stimmen, die fordern, die allgemeine Arbeitszeit zu verkürzen. Das Marketingunternehmen eMagnetix mit Hauptsitz in Bad Leonfelden hat nun Nägel mit Köpfen gemacht und nach ein paar Testwochen beschlossen, ab Oktober 2018 eine Arbeitszeitverkürzung für sämtliche Mitarbeiter einzuführen.
40-Stunden-Gehalt für 30 Stunden Arbeit
Konkret handelt es sich dabei von einer Kürzung von 40 auf 30 Stunden, was einer Arbeitszeitverkürzung von 25% entspricht. Oder, wie es Geschäftsführer Klaus Hochreiter formuliert: 50 zusätzliche Stunden Freizeit im Monat und 5 Wochen auf das ganze Jahr gerechnet. Der Clou dabei: Trotz der drastischen Arbeitszeitverkürzung gibt es für sämtliche Mitarbeiter weiterhin die vollen Bezüge. Oder anders gesagt: 30 Stunden arbeiten und ein 40-Stunden-Gehalt beziehen. Das Gehalt zu kürzen würde sich nicht lohnen, denn dann wäre die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich die Mitarbeiter einen zusätzlichen Job suchen würden und so erst recht mehr arbeiten müssten, was für die Grundidee, die Ausgeglichenheit und Zufriedenheit der Angestellten zu fördern, kontraproduktiv wäre.
Höhere Produktivität durch ausgeglichene Mitarbeiter
Ziel ist eine ausgeglichenere Work-Life-Balance. Denn nach einem achtstündigen Arbeitstag bleibt wenig Zeit für Quality Time, so das Credo von eMagnetics. Ihre Idee, weniger Arbeit bei gleicher Bezahlung bezeichnen sie als Win/Win/Win-Situation, denn die Angestellten seien durch das mehr Freizeit, ausgeglichener, zufriedener und damit auch produktiver. Wodurch sich auch der Output verbessert, was natürlich dem Arbeitgeber, aber vor allem den Kunden zugute kommt. Das liegt unter anderem daran, dass ab einer bestimmten Zeit die Konzentration nachlässt. Dass dies auch in der Praxis funktioniert, konnte das Unternehmen bereits in einer mehrwöchigen Testphase im Vorjahr feststellen, in der das Experiment 30-Stunden-Woche bereits durchgeführt wurde.
30-Stunden-Woche: Was ist dran?
Die Idee, die allgemeine Arbeitszeit drastisch zu verkürzen ist nicht neu. Für Aufsehen sorgt diese Forderung aktuell im Frauenvolksbegehren, welches ebenfalls für die allgemeine 30-Stunden-Woche eintritt. Doch stimmt die Annahme, dass man in 30 Stunden ebenso produktiv sein kann wie in 40?
Zunächst einmal ist es durchaus nicht unüblich, dass viele Arbeitnehmer nur in der Theorie wirklich 8 Stunden am Tag produktiv sind, sondern einen Teil ihrer Arbeitszeit, lapidar gesprochen, einfach "absitzen". Daraus kann man ableiten, dass man in weniger Arbeitsstunden tatsächlich den gleichen Output erreichen kann, doch natürlich ist dafür die Organisation und die Planung der Arbeitsschritte umso wichtiger.
Sieht man sich international um, merkt man, dass es sowohl Positiv- als auch Negativbeispiele der Arbeitszeitverkürzung geben kann: Als Frankreich 2000 die 35-Stunden-Woche einführte, hatte dies eine Erhöhung der Personalkosten, sowie negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit, sowie die Arbeitslosenquote der Franzosen.
Als leuchtendes Vorbild dient einmal mehr der skandinavische Raum, genauer gesagt Schweden: nach Einführung der 30-Stunden Woche stieg die Zufriedenheit der Arbeitnehmer an, Krankenstände und Überstunden wurden indes weniger.
Arbeitnehmer in Österreich werden vertreten durch die Organisationen Arbeiterkammer, Gewerkschaft bzw. betriebliche Personalvertreter. Mitbestimmen und Vertreter wählen bei der nächsten AK-Wahl in Wien, Gewerkschaftswahlund bei den nächsten Wahlen der Personalvertretung für Gemeindebedienstete in Wien.
Nun, liebe Leserschaft, was ist Ihre Meinung über eine Arbeitszeitverkürzung? Teilen Sie Ihre Meinung in den Kommentaren!
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