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Portrait Gerald Grosz: Bundespräsidentschaftswahlen 2022
Gerald Grosz tritt als Parteiloser zur Bundespräsidentschaftswahl an. Das liegt wohl auch daran, dass seine ehemalige Partei auf Bundesebene nicht mehr vorhanden ist: Das Bündnis Zukunft Österreich, kurz BZÖ, ist Geschichte. Und doch fühlt sich der 45-jährige so ganz parteilos gar nicht an.
Doch auch, wenn sich seine Ansichten vielfach mit denen der FPÖ überschneiden, ist er durchaus scharfer Polit-Kritiker in seinen Vlogs auf Youtube und auf TV-Auftritten. Eine andere Wahl hat er auch nicht.
„Make Austria Grosz Again“
An wen dieser Spruch angelehnt ist, ist klar erkennbar. Gerald Grosz hat sich in seinem Video zur Ankündigung seiner Kandidatur der berühmten Worte Donald Trumps bedient. In dem Video stellt er auch klar, welche Standpunkte und Werte er vertritt – vor allem jene nämlich, die in den letzten Jahren kaum vertreten wurden. Grosz kritisiert darin die Schwarz-Grüne Regierung scharf.
Die Skandale rund um Korruption in Österreich möchte er bekämpfen und die Einwanderungspolitik, die er unmittelbar mit Terroranschlägen verknüpft und spürbar sarkastisch „Einzelfälle“ nennt, verändern. Die Corona-Politik der letzten Jahre kritisiert Grosz heftig, er setzt sie mit dem Verlust der Freiheit gleich und wirft Gegenspieler Van der Bellen vor, untätig und zu parteiisch gewesen zu sein. In einem Interview mit dem Kurier sagt er dazu, dass er sich in Krisen anders verhalten und nach der Ibiza-Causa nur den Vizekanzler ausgetauscht hätte, bei den Skandalen um Sebastian Kurz hingengen eine Entschuldigung gefordert, diesen aber gebeten hätte, weiterzumachen.
Im fünfminütigen Video möchte Grosz sichtlich staatsmännisch auftreten, im Hintergrund spielt es dramatische Musik. Als Präsident will er hinter den einzelnen Bürger:innen stehen, anstatt die Großparteien zu unterstützen. Grosz' parteilicher Hintergrund hat auch schon vor Jahren geendet. Seither ist er vor allem durch TV-Duelle und Kommentare zum Tagesgeschehen über seinen Youtube-Kanal bekannt. In dieser Rolle schießt Grosz wiederholt scharf gegen die hiesige Politiklandschaft und das System. Dennoch stellt er klar, dass eine inhaltliche Ähnlichkeit vor allem mit der FPÖ besteht, wobei er vor allem für Parteiobmann Kickl lobende Worte findet.
Vorbilder Haider und Haupt
Gelernt hat Grosz das politische Handwerk bei den Freiheitlichen. Nach dem Abschluss der Handelsakademie in Deutschlandsberg tritt er dem Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) und später Jörg Haiders FPÖ bei. Dieser wird für ihn eine Art politischer Ziehvater – wie später auch der ehemalige Sozialminister Herbert Haupt. Unter Letzterem arbeitet Grosz ab 1999 als parlamentarischer Mitarbeiter und von 2000 bis 2005 als Pressesprecher.
Im selben Jahr tritt Grosz aus der FPÖ aus und wechselt zum BZÖ. Nach verschiedenen Funktionen, etwa ab 2013 als Bündnisobmann, tritt Grosz 2015 endgültig zurück und widmet sich seiner „anderen“ Karriere. Als Kolumnist und Autor, aber vor allem in der Rolle des Kommentators der politischen Landschaft auf OE24 wird Gerald Grosz immer bekannter. Er ist in verschiedenen TV-Formaten in Duellen mit politischen Funktionären zu sehen und hat zusätzlich eine Firma für Beratung in der Kommunikation.
Schwerer Stand
Grosz tritt als einer von drei Kandidaten an, die sich vor allem um rechte Stimmen duellieren müssen. Ein Vorteil dabei könnte seine Parteilosigkeit darstellen: Im Gegensatz zu Walter Rosenkranz kann sich Grosz als Vertreter der Bürger:innen positionieren und die Parteien generell stärker kritisieren.
Trotzdem birgt dies auch Nachteile: Den Parteibonus und die damit leichtere Grundvoraussetzungen von Rosenkranz hat Grosz nicht. Mit seiner Art zu kommunizieren und seinen teils sarkastischen Auftritten wird er versuchen, Rosenkranz "die Schneid' abzukaufen" und als stärkster der Rechten auszusteigen, um Van der Bellen die Stirn bieten zu können. Allein der erste Schritt wird aber sicherlich kein leichter.
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Rainer Wurzinger
30. Mai 2023 - 19:21 Uhr
Sie schreiben in ihrem Artikel "Nach dem Abschluss der Handelsakademie... ".Gerald Grosz hat die HAK nie abgeschlossen sondern nach 3 Jahren abgebrochen
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Mike G Riegler
14. September 2022 - 15:24 Uhr
Wir sind die Bürger - innen und auch außen!!! Terrorisiert nicht über 90 % der Bevölkerung mit etwas, das weniger als 10 % wollen!!!!! Schluß mit dem idiotischen Gendern!
Julius Wiesinger
10. September 2022 - 18:37 Uhr
Ich hoffe, dass das österreichische Volk - trotz der allgemeinen Lethargie und der weitverbreiteten Naivität - aufwacht und van der Bellen abwählt. Groß wäre eine geeignete Alternative.
Markus Müller
07. September 2022 - 12:40 Uhr
??? Bitte nicht! Ein lächerlicher Auftritt eines lächerlichen Schauspielers ...Weder Politiker noch Staatsmann ... Van der Bellen ist dann besser? Weil Politiker und Staatsmann?! Lächerlich…
Beatrix Sadler
04. September 2022 - 08:40 Uhr
Bitte nicht! Ein lächerlicher Auftritt eines lächerlichen Schauspielers ...Weder Politiker noch Staatsmann ...