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Interview mit Gerhard Ströck
stadt- wien.at zu Gast bei Gerhard Ströck von der Bäckerei Ströck:
stadt-wien.at: Herr Ströck, haben Sie jemals überlegt einen anderen Beruf, als den des Bäckers zu ergreifen?
Gerhard Ströck: Ich bin von meinen Eltern schon sehr gezielt in diese Richtung gelenkt worden, wir hatten eine Bäckerei im Burgenland und ich selbst bin gelernter Konditor, aber das ist ja sehr verwandt.
stadt-wien.at: Das heißt Ihre berufliche Karriere hat im Burgenland begonnen und dann hat es Sie nach Wien verschlagen.
Gerhard Ströck: Ja, ich bin im Burgenland aufgewachsen. Volksschule, Hauptschule in Kittsee, ein Jahr Handelsschule und die Konditorlehre. Mein Vater ist dann 1970 nach Wien gegangen, die Bäckerei Ströck wurde gegründet.
stadt-wien.at: Heute hat die Bäckerei Ströck 1.600 Mitarbeiter, eine große Aufgabe. Welche Führungsqualitäten haben Sie?
Gerhard Ströck: Es gilt die guten Mitarbeiter/innen zu halten und den gemeinsamen Weg zum Kunden zu finden. Der Kunde bringt das Geld, davon leben wir und das heißt natürlich tägliche Überzeugungsarbeit.
stadt-wien.at: Was haben Sie von Ihrem Vater übernommen und praktizieren Sie heute noch?
Gerhard Ströck: Korrektheit und Fairness war immer das Lebens- und Berufsmotto meines Vaters. Außerdem eine Meinung zu haben und dazu zu stehen. Ob richtig oder falsch weiß man immer erst im hinterher. Trotzdem, ein klares JA- ein klares NEIN. Das ist unser Weg.
stadt-wien.at: Die Bäckerei Ströck ist ja auch Sponsor der olympischen Spiele, Sponsor der Tischtennismeisterschaft und auch stark im Schwimmsport vertreten. Nach welchen Kriterien wählen Sie Sponsoring aus?
Gerhard Ströck: Nun, zuerst einmal ist es eine wirtschaftliche Überlegung und deren Leistbarkeit. So kamen wir vor ca. 15 Jahren zu den Randsportarten. Schwimmen ist natürlich eine Weltsportart. Weltweit schwimmen 212 Nationen im Leistungsbereich und wir wissen, in einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist und natürlich eine gesunde Ernährung. Deshalb sind wir ein guter Partner. Brot und Wasser ist etwas biblisches und damit auch ein guter Weg für uns.
stadt-wien.at: Wie ist das Feedback der Konsumenten?
Gerhard Ströck: Werbung ist schwer zu messen. Als Beispiel die olympischen Spiele 2004 in Athen, wir waren dort und live dabei und bei der Siegerehrung sprach mich ein junger Bursch aus Wien an und wollte ein Foto mit mir. Und er sagte mir, „wir kaufen nur beim Ströck weil der sponsert Sport.“
Das ist mein einziges Liveerlebnis zum Thema Sponsoring. Aber Sponsoring wirkt.
stadt-wien.at: Mittlerweile werden aus China Teiglinge importiert. Sie setzen auf Bioprodukte, Grundprodukte aus der Region und Fair Trade. Ist das eine andere Marktpositionierung oder Grundlage ideologischer Werte?
Gerhard Ströck: Es ist eine Notwendigkeit an die Zukunft zu denken. Ich habe 3 junge, gesunde Söhne und die werden auch Kinder haben und ich möchte das auch diese Generation die ich vielleicht als Großvater erleben darf, gesundes Wasser, gesunde Luft und alles was dazu gehört genießen darf. Gerade meine Generation hat einen rasanten wirtschaftlichen Aufstieg erlebt, nun müssen wir uns auf einem gewissen Level einpendeln.
Als Beispiel: Wir kaufen Kürbiskerne aus Österreich, die sind doppelt so teuer wie irgendwo, aber für die Nachhaltigkeit nehmen wir Geld in die Hand, das ist unser Weg.
stadt-wien.at: Der Begriff Bio ist mittlerweile sehr strapaziert und der Glaube an die Echtheit schwindet. Was unternehmen Sie um den Konsumenten die Sicherheit zu geben?
Gerhard Ströck: Transparenz. Wir haben eine Datenbank, bei dieser ist das Getreide für den Konsumenten vom Bauern bis zur Lagerung zu verfolgen. Bio auch als Bereich der Nachhaltigkeit.
Der CO2 Fußabdruck ist hier das Stichwort. Wir sind der erste Betrieb im deutschsprachigen Raum der diesen CO2 Fußabdruck nachweisen kann, das heißt die komplette Warenwirtschaft des Betriebes ist erfasst. Vom Kaffe, übers Zuckerpackerl bis zum Biomehl ist der Bioanteil gewährleistet. Kein Kunstdünger und vieles mehr. Aus diesem Grund hatten wir auch eine gemeinsame Pressekonferenz mit Bundesminister Niki Berlakovich.
stadt-wien.at: Herr Ströck, Sie haben in Zusammenarbeit mit der Privatstiftung „Wissen macht gesund „ ein Frauenbrot entwickelt und bieten auch ein Bio Adamsbrot für Männer an. Sind Frauen und Männer so unterschiedlich?
Gerhard Ströck: Nach Aussage meiner Frau ja. Nein, Spaß beiseite. Frauen brauchen zum Beispiel Stoffe die in Soja enthalten sind. Bei den Männern ist nachgewiesen, dass Kürbiskerne hinsichtlich der Prostata von Vorteil sind. Auch die Zeitschrift der „Konsument“ hat uns bestätigt, nach dem Motto: „Das stimmt, was der Ströck sagt.“
stadt-wien.at: Gibt es für die unmittelbare Zukunft schon geplante Neuerungen?
Gerhard Ströck: Wir investieren sehr viel in die Lehrlingsausbildung, im Moment beschäftigen wir rund 75 Lehrlinge. 40 im Verkauf, die anderen in der Backstube und im Büro. Heute sind viele Eltern bestrebt aus ihren Kindern (brotlose) Akademiker zu machen, dabei sind die Chancen im Handwerk extrem groß. Suchen Sie heute einen Controller melden sich 20 Personen, suchen Sie einen Elektriker melden sich ein oder zwei Personen und die können meist nichts vorweisen. Karriere mit Lehre, wo ein Wille da ist auch ein Weg.
stadt-wien.at: Herr Ströck, haben Sie einen Tipp für Jungunternehmer?
Gerhard Ströck: Früher aufstehen und später schlafen gehen als alle anderen!
stadt-wien.at: Danke für das Gespräch.
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