Kunst & Kultur
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Das Bank Austria Kunstforum Wien zeigt erstmals "den ganzen Man Ray"
Man Ray Ausstellung
Bank Austria Kunstforum Wien
14. Februar - 24. Juni 2018
Der "ganze" Man Ray
Man Ray, der als Emmanuel Radnitzky 1890 in Philadelphia geboren wurde und 1976 in Paris starb, gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, da er auch viele andere Künstler inspiriert hat und sein Werk selbst exzeptionell ist. Seine Künstler-Fotoporträts und seine kameralos aufgenommenen Rayografien der 1920er Jahre sind noch heute Legende, auch weil er sich als Pionier der Fotografie in bisher noch unentdeckte Terrains vorwagte. Man Ray malte, zeichnete, designte und drehte Filme. Er entwarf Skulpturen, verfasste Schriften und konnte sich auch für Typografie, Buch- und Magazingestaltung begeistern. Als experimenteller Modefotograf landete er schließlich bei Harper’s Bazaar und Vogue, was in der Ausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien ebenso berücksichtigt wird. Aber nicht nur sein fotografisches Werk, sondern auch einige seiner Objekte sind in der Ausstellung zu sehen, darunter:
- L’Énigme d’Isidore Ducasse, 1920/1971, Empaquetage (Nähmaschine, Wolle, Seil), Sammlung Marion Meyer, Paris © Xavier Lahache, courtesy Galerie Eva Meyer, Paris © MAN RAY TRUST/ Bildrecht, Wien, 2017/18
- Indestructible Object, 1923/65, Metronom, Foto eines Auges, Büroklammer, Box, Sammlung Marion Meyer, Paris © Marc Domage, courtesy Galerie Eva Meyer, Paris © MAN RAY TRUST/ Bildrecht, Wien, 2017/18
- Autoportrait, 1937/71, Bronze auf Plexiglas, Sammlung Marion Meyer, Paris © Galerie Eva Meyer, Paris © MAN RAY TRUST/ Bildrecht, Wien, 2017/18
- Cadeau | Gift, 1921/1958, Bemaltes Bügeleisen und Nägel, The Museum of Modern Art, New York, James Thrall Soby Fund, 1966 © 2017. Digital image, The Museum of Modern Art, New York / Scala, Florenz © MAN RAY TRUST/ Bildrecht, Wien, 2017/18
Man Ray: Pionier des Fotoshop
Aber natürlich auch eines seiner berühmtesten Fotografien, „Le Violon d’Ingres“, das den Rücken von Kiki de Montparnasse als Violine zeigt und heute wohl als ausgesprochen frauenfeindlich gesehen werden wird, 1924 aber, zu seiner Entstehungszeit als Ausdruck künstlerischer Freiheit galt. Die berühmte Sepiafotografie der Turban tragenden Kiki de Montparnasse wurde von Ingres's „La Grande Baigneuse“ inspiriert, aber mit einem wesentlichen Asset versehen, das den Objektcharakter der Frau im Kapitalismus prägnant illustrieren sollte: zwei in die Fotografie manuell eingefügte f-Noten auf dem nackten Rücken der Dame. Man Ray könnte – nicht nur damit – quasi als Erfinder des Fotoshop gelten und wird deswegen auch gerne als ein wahrer Vorgänger der heutigen digitalen Revolution und ihr Visionär gesehen.
Man Ray war nicht nur ein surrealistischer amerikanischer Fotograf, der gerade in Paris lebte, als dort die einflussreichste Kunstströmung des Jahrhunderts geboren wurde, sondern auch ein Maler, die Bildhauer und Schriftsteller. Kubismus und Expressionismus gehören ebenso zu seinen Einflüssen wie Dadaismus und Surrealismus. Das erklärte Ziel der Ausstellung im Bank Austria Kunstforum Wien ist es, Man Ray auch als Universal-Künstler wahrnehmbar zu machen, was bisher besonders im deutschsprachigen Raum vernachlässigt wurde.
Die Ausstellung des Bank Austria Kunstforum Wien zeigt „den ganzen Man Ray“, der zwischen Paris und New York lebend ein Werk schuf, das auch heute noch viele Künstlerinnen und Künstler beeinflusst. Eine Auswahl von 200 Schlüsselwerken aus Galerien und Museen der ganzen Welt, darunter Gemälde, Fotografien, Objekte, Papier-Arbeiten, Collagen, Assemblagen und experimentelle Filme zeigen Man Ray als Gesamtkunstwerk und gleichermaßen ersten Künstler der Moderne.
Adresse & Kontakt
Freyung 8 in 1010 Wien
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