Gesundheit
TherapiehundeÂausbildung: Wie Hunde Therapeuten werden
Inhalt
Was ist ein Therapiehund?
Therapiehunde besuchen Menschen in Einrichtungen oder zu Hause und sorgen für psychische und emotionale Unterstützung. Der Hund soll Geborgenheit und Freude bringen. Sie sind zusammen mit ihrem Halter ausgebildet worden und werden vorrangig bei Personen mit psychischen Problemen oder geistigen Behinderungen eingesetzt.
Therapiehunde werden jedoch häufig mit Assistenzhunden verwechselt. Der Unterschied ist, dass Therapiehunde von medizinischem Fachpersonal eingesetzt werden und Assistenzhunde ohne Aufsicht auskommen. Assistenzhunde unterstützen meist eine schwer behinderte Person, damit diese ihren Alltag bewältigen kann, während bei Therapiehunden der psychische Effekt im Vordergrund steht.
Welche Hunde sind für die Therapiehundeausbildung geeignet?
Das Gemüt spielt hier die wichtigste Rolle: Der Hund soll offen, freundlich, ruhig und natürlich friedfertig sein. Eine stabile Persönlichkeit sowie eine gute Bindung zum Hundeführer sind Voraussetzung. Grundsätzlich ist keine Rasse ausgeschlossen. Dennoch eignen sich manche Rassen aufgrund ihres Grundwesens eher zum Therapiehund. Zu den häufigeren Rassen zählen:
- Labrador
- Border Collie
- Deutscher Schäferhund
- Golden Retriever
- Australien Shepherd
Der Hund muss sehr gut sozialisiert worden sein und darf selbstverständlich keine Krankheiten haben.
Therapiehundeausbildung: Kosten
Ein Therapiehund wird immer gemeinsam mit seinem Besitzer ausgebildet. Tier und Mensch bilden also ein Team. Die Art und Dauer der Ausbildung ist von Einrichtung zu Einrichtung sehr unterschiedlich. In der Regel nimmt sie einige Monate Zeit in Anspruch. Nur die Abschlussprüfung am Messerli Forschungsinstitut hat einheitliche Kriterien, die es zu erfüllen gilt.
ÖBdH ist persönlich und praxisorientiert
Die Therapiehundeausbildung beim ÖBdH (Österreichischer Berufsverband der HundetrainerInnen und VerhaltensberaterInnen) besteht aus mehreren Modulen mit großem Praxisbezug. Das professionelle Team führt via Echtzeit-Zoom in die Theorie ein, vermittelt praktische Komponenten zur Gehorsams- und Therapiehundeausbildung und absolviert Einsätze in verschiedenen Einrichtungen. Die Bedürfnisse des Hundes stehen dabei immer im Vordergrund und die Ausbildung kann auf die Bedürfnisse des jeweiligen Teams abgestimmt werden. Die Kosten liegen bei circa. € 1.700, je nach Bedarf.
ÖBdH / Therapiebegleithunde
Adresse: Alszeile 57-63/6/4, 1170 Wien
Website
Mit dem Hund in die Vorlesung
Beim Verein „Tiere als Therapie“ erinnert die Ausbildung eher an ein Studium: Man besucht - auch teilweise mit seinem Hund - Vorlesungen in Psychologie, Pädagogik und Medizin. Am Ende schreibt man eine Klausur. Der Praxisteil fokussiert sich dann auf die Prüfungsvorbereitung und mit dem Hund werden Assistenzbesuche in Einrichtungen durchgeführt. Die Kosten belaufen sich auf 1100 Euro.
Tiere als Therapie
Adresse: Silenegasse 2 / Stiege 3, 1220 Wien
Individuelle Ausbildung bei dogs4kids
Die Therapiehundeausbildung beim Verein „dogs4kids“ ist individuell auf Hund und Hundeführer abgestimmt. Dafür werden pro Durchgang nur maximal sechs Teams gleichzeitig ausgebildet. Praxis und Training steht hier stärker im Vordergrund als die Theorie.
dogs4kids
Adresse: Leopold Gattringerstraße 54, 2345 Brunn am Gebirge
Stufenaufstieg und Eignungstests
Die Ausbildung bei „Special Animals“ besteht aus mehreren Stufen, die der Hund erreichen kann, wobei die letzte den Status als Therapiehund darstellt. Um sich für die Therapiehundeausbildung zu qualifizieren, muss zuerst ein Multiple-Choice-Test abgelegt werden. Dann wird die Eignung des Hundes sowie die des Hundehalters überprüft. Die Kurse sind immer Sonntags.
Special Animals
Adresse: Hausfeldstraße 22/R8/H9, 1220 Wien
Therapiehund: Prüfung
Die Prüfung der Therapiebegleithunde ist im §39a des Bundesbehindertengesetzes geregelt. Seit 2015 ist das Messerli Forschungsinstitut der Veterinärmedizinischen Universität für die Therapiebegleithundeprüfung verantwortlich. Die Anmeldung zur Prüfung erfolgt durch den Ausbildungsverein. Um teilnehmen zu können, muss der Hund mindestens 24 Monate alt sein, eine Haftpflichtversicherung vorweisen und natürlich gesund sein.
Der Hundehalter muss mindestens 18 Jahre alt sein und beim Ausbildungsverein bereits die theoretische Prüfung absolviert haben. Zusätzlich werden acht therapeutische Assistenzbesuche in den letzten 12 Monaten vor dem staatlichen Prüftermin benötigt. Die Teilnahmegebühr der Prüfung beträgt 170 Euro plus 50 Euro Ausstellungsgebühr für das Zertifikat. Nach der Prüfung muss sich jedes Therapiehundeteam einer jährlichen Nachkontrolle unterziehen. Diese kostet jedes Mal 60 Euro.
Die Prüfung selbst hat keinen starren Ablauf. Nur die Beurteilungspunkte und das vorgeschriebene Verhalten des Hundes und seines Besitzers sind festgelegt. Es obliegt der Prüfungskommission, welches Kriterium wann überprüft wird. Beurteilt wird unter anderem das Sozialverhalten des Hundes, der Gehorsam gegenüber seinem Besitzer sowie die Reaktion auf unerwartete oder stressige Situationen.
"Burnout-Schutz" für den Therapiebegleithund
Um den Therapiehund vor Überforderung und Stress zu schützen, ist die Einsatzhäufigkeit gesetzlich auf maximal drei Einsätze pro Woche begrenzt. Zusätzlich dürfen nicht mehr als acht Einsätze im Monat durchgeführt werden. Hunde sind viel stressempfindlicher als Menschen und brauchen häufiger Ruhephasen. Je älter der Hund wird, desto mehr muss man auf Überforderung achten.
Informationen zur staatlichen Therapiehundeprüfung:
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