Placebo- und Nocebo-Effekt: Wenn Glauben einen positiven Effekt hat

Flasche mit Medikamenten drinnen auf der Placebo steht
© 123rf.com | Der Placebo-Effekt erklärt.

Der Placebo-Effekt weckt seit langem die Neugierde der Wissenschaft. Es ist faszinierend, dass der Glaube an eine Behandlung allein dazu führen kann, positive Veränderungen in unserem Körper hervorzurufen. Weniger bekannt als der Placebo-Effekt ist sein - eher problematisches - Gegenstück, der Nocebo-Effekt. Dabei kann der alleinige Glaube an negative Nebenwirkungen einer Behandlung dazu führen, dass jene Beschwerden tatsächlich auftreten. In diesem Artikel finden Sie Hintergründe und Wissenswertes zu den beiden Phänomenen.

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Wie funktioniert der Placebo-Effekt?

Die genauen Mechanismen, die sich hinter dem Placebo-Effekt verbergen, sind bis heute nicht geklärt. Über die Jahre wurden jedoch verschiedene Theorien entwickelt, die den Einfluss unserer Psyche auf unseren Körper zu erklären versuchen. Heute geht die Forschung davon aus, dass der Glaube an die Wirkung einer Behandlung zur Freisetzung bestimmter Stoffe in unserem Gehirn führt.

Beispielsweise Endorphine und Dopamin könnten eine Rolle spielen. Die Freisetzung dieser beiden Stoffe kann zu einer Linderung von Schmerzen sowie zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens führen. Auch der Beziehung zwischen Arzt und Patient wird eine wichtige Rolle in Bezug auf den Placebo-Effekt zugeschrieben. Außerdem hat die Erwartungshaltung der Patientinnen und Patienten einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit eines Placebos. Je stärker der Glaube an die Wirksamkeit der Behandlung ist, desto stärker wird der positive Effekt auch ausfallen.

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Spritzen wirken stärker als Tabletten

Die Stärke des Placebo-Effekts hängt auch von der Form der Verabreichung ab. Wie echte Medikamente können auch Placebos auf unterschiedliche Arten verabreicht werden. In diversen Studien konnte gezeigt werden, dass die Injektion einer wirkstofffreien Kochsalzlösung mit einer Spritze in der Nähe eines schmerzenden Gelenks zu einer stärkeren schmerzlindernden Wirkung führt als die Einnahme einer wirkstofffreien Tablette. Deshalb sollte in den oben beschriebenen klinischen Studien stets darauf geachtet werden, dass die Verabreichung der Placebos auf die gleiche Art und Weise erfolgt, wie jene des Medikaments.

Placebo – Operationen: ein ethisches Problem

Natürlich stellt sich die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, einer Gruppe ein Medikament zu verabreichen und der anderen Gruppe nicht. Noch stärker kommt dieses Problem bei der Untersuchung der Wirksamkeit von Operationen zum Vorschein. Auch wenn dieses Vorgehen sehr selten ist und häufig von Ethikkommissionen abgelehnt wird, gibt es klinische Studien, bei denen eine Gruppe einer OP unterzogen wurde – beispielsweise am Knie – und eine andere Gruppe nur oberflächliche Schnitte in der Haut erhält. Auch hier konnte jedoch gezeigt werden, dass Schein-OPs zu einer Verbesserung der Symptomatik führen können. Jene Schein-OPs werden jedoch ausschließlich dann angewendet, wenn das Risiko der Patientinnen und Patienten minimal gehalten werden kann.

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Der Nocebo-Effekt

Der Nocebo-Effekt ist das Gegenstück zum Placebo-Effekt. Während beim Placebo-Effekt positive Erwartungen an ein Medikament oder eine Behandlung zu positiven Auswirkungen führen können, ist es beim Nocebo-Effekt genau umgekehrt. Die Erwartung, dass beispielsweise ein Medikament unangenehme Nebenwirkungen hat, kann diese Nebenwirkungen tatsächlich auftreten lassen.

In Studien konnte gezeigt werden, dass Personen, die ausführlich die Beipackzettel von Medikamenten studieren, häufiger an den darauf beschriebenen Nebenwirkungen leiden als jene, die die Packungsbeilage weniger ausführlich lesen. Natürlich ist es immer ratsam die Packungsbeilage eines Medikamentes zu lesen, bevor man es nimmt. Man sollte sich jedoch der Macht unseres Geistes bewusst sein, wenn es nach der Einnahme eines Medikaments plötzlich anfängt zu zwicken. 

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