Interrail: Mit nur einem Zugticket Europa entdecken

Vom jahrtausendealten Kolosseum in Rom bis zu den tanzenden Polarlichtern in Trondheim, von den weiten Sandstränden in Málaga bis zur prunkvollen Hagia Sophia in Istanbul. Interrail ist ein All-in-One-Zugticket zum Pauschalpreis. Heißt konkret: Mit einem gültigen Interrail-Pass kann man in einem bestimmten Zeitraum mit beinahe allen Zügen Europas fahren, auch manche Fähren sind inkludiert, und so potenziell über 40.000 Reiseziele in 33 Ländern entdecken. Zudem ist Interrail günstig, nachhaltig und flexibel. Reiseroute, Tempo und Zeitplan kann sich jeder und jede individuell zusammenstellen, ganz nach den eigenen Reisebedürfnissen und -vorlieben.

Diese Länder nehmen 2024 an Interrail teil:
Österreich (inkl. Liechtenstein), Belgien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, die Tschechische Republik, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich (inkl. Monaco), Deutschland, Großbritannien, Griechenland, Ungarn, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Montenegro, die Niederlande, Nord-Mazedonien, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, die Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Türkei.

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten von Interrail-Pässen:

• Der Interrail Global-Pass ist der beliebteste Interrail-Pass. Er ist in allen 33 Interrail-Ländern gültig und somit ideal für alle, die eine große Rundreise durch Europa planen. Eine Ausnahme gibt es nur für das Wohnsitzland, für das lediglich zwei Zugfahrten inkludiert sind: eine Fahrt aus dem Land und eine Fahrt in das Land.
  » Interrail Global-Pass
• Beim Ein-Länder-Pass wählt man eines von 29 europäischen Ländern aus, das man von Nord nach Süd und von Ost nach West erkunden möchte. Der Interrail-Pass gilt dann nur in diesem einem Land. Ausnahmen bilden der Benelux-Pass, der in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg gültig ist, der Pass für Österreich, der auch in Liechtenstein gültig ist, und der Pass für Frankreich, der auch in Monaco gültig ist. Ein Sonderfall ist auch der „Griechische Inseln“-Pass: Dieser beinhaltet nicht nur die Fährüberfahrten zu 55 griechischen Inseln wie Kreta, Santorini und Mykonos, sondern auch zwei internationale Fahrten zwischen Italien und Griechenland.
  » Ein-Länder-Pass

Welches Interrail-Ticket für einen selbst am geeignetsten ist, hängt vom individuellen Reiseverhalten ab: Möchte man möglichst viele verschiedene Länder und Kulturen sehen, oder lieber ein Land intensiv bereisen und dessen Vielfalt entdecken? Sobald man diese Frage beantwortet hat, stellt sich die Frage nach dem Reisezeitraum.

Entscheidet man sich für den Interrail Global-Pass, kann man zwischen dem Flexi Pass mit flexiblen Reisetagen (Beispiel: 7 Reisetage innerhalb eines Monats) oder dem Continuous Pass mit fortlaufenden Reisetagen (Beispiel: 22 Reisetage am Stück) wählen. Plant man, jeden Tag auf den Schienen zu sein, zahlt sich ein Continuous Pass sicherlich aus. Mit ihm kann man innerhalb der Gültigkeitsdauer unbegrenzt oft Zug fahren. Beim Interrail Ein-Länder-Pass gibt es nur Flexi Pässe. Dabei kann man zwischen 3,4,5,6 oder 8 Reisetagen innerhalb eines Monats auswählen.

Tipp: Anhand des interaktiven Tools von Interrail kann man schnell und unkompliziert den Pass finden, der perfekt zu den individuellen Reiseplänen passt.

Wer nicht nur die Landschaft, sondern auch die Kultur und Sehenswürdigkeiten der angefahrenen Städte erleben will - für den haben wir hier die Top-Aktivitäten in Europas Hauptstädten angeführt, hier findet ihr die To-Do-Highlights in:

• Barcelona
• Paris
• Madrid
• Stockholm
• Berlin
• London
• Kopenhagen
• Prag
• Budapest
• und natürlich: Wien

Der Preis für das Interrail-Ticket richtet sich nach der Art des Tickets, der Reisedauer, dem Alter und der Zugklasse. Für Jugendliche bis einschließlich 27 Jahren und für Senioren ab 60 Jahren gibt es ermäßigte Tickets. Besonders günstig ist das Reisen für Familien mit Kindern: Erwachsene können pro gültigem Global- oder Ein-Länder-Pass zwei Kinder bis einschließlich 11 Jahre kostenlos mitnehmen. Für jedes weitere Kind muss ein Jugendpass erworben werden.

Preise für Global-Pässe (2. Klasse, Stand: Juni 2024)

Preise für Ein-Länder-Pässe (2. Klasse, Stand: Juni 2024)

Die Preise für Ein-Länder-Pässe sind je nach Land recht unterschiedlich. Zur Orientierung eine Übersicht der Preise für 3 Reisetage innerhalb eines Monats für die beliebtesten Zielländer:

Wer ein anderes Reiseland oder eine andere Reisedauer im Visier hat, kann sich auf der Interrail-Seite Schritt für Schritt durch das Angebot klicken und die Preise abfragen.

Interrail-Tickets können mit ein paar Klicks ganz einfach online auf der offiziellen Interrail-Website erworben werden. Aber auch in allen größeren Bahnhöfen der meisten Teilnahmeländer gibt es die Pässe zu kaufen. Diese und alle weiteren Reiseunterlagen bekommt man dann je nach Präferenz entweder papierlos als Mobile-Pass oder per Post als eingeschriebenen Brief zugeschickt. Sie können bis zu elf Monate vor dem ersten Gültigkeitstag gekauft werden.

Aufgepasst – Interrail-Pass gewinnen: Die EU-Kommission verlost im Rahmen des „DiscoverEU“-Programms seit 2018 jährlich Interrail-Tickets an 18-Jährige, die aus der Europäischen Union oder Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien und der Türkei kommen. Die nächste Bewerbungsrunde startet im Frühjahr.

Alle Menschen mit europäischer Staatsangehörigkeit und alle Nicht-Europäer mit offiziellem Wohnsitz in einem europäischen Land können Interrail-Pässe nutzen. Alle anderen können stattdessen mit einem Eurail-Ticket reisen, das ähnlich wie Interrail funktioniert

Es gibt keine Altersbeschränkungen für Interrail. Minderjährige sollten jedoch eine schriftliche Einverständniserklärung ihrer Eltern oder Erziehungsberechtigten mit auf die Reise nehmen.

Hinweis: Einige Hotels und Hostels akzeptieren keine allein reisenden Minderjährigen. Daher sollte entweder einer der Mitreisenden bereits 18 Jahre alt oder älter sein, oder man klärt mit den Hostels/Hotels im Vorhinein ab, ob sie Minderjährige aufnehmen.

Interrail heißt für viele Flexibilität und Spontaneität, am Morgen nicht zu wissen, in welcher Stadt man am Abend einschlafen wird. Wer genau diese Vorzüge von Interrail voll auskosten will, dem reicht vermutlich eine grobe Routenplanung. (Achtung: In machen Zügen werden Sitzplatzreservierungen benötigt. In der Hauptreisezeit kann es sinnvoll sein, diese so früh wie möglich zu buchen, was der Spontaneität natürlich in gewissem Maße einen Abbruch tut. Siehe dazu unten mehr.)

Wer die Route genauer planen möchte, dem stellt Interrail einige hilfreiche Tools zur Verfügung, mit denen die Organisation des Europa-Abenteuers zum Kinderspiel wird:

• Auf der Bahnstreckenkarte (gibt’s auch als PDF zum Ausdrucken) sind alle Zugverbindungen und Fahrzeiten zwischen beliebten Reisezielen in Europa ersichtlich.

• Für die genauere Planung kann man online die Fahrpläne der Züge für ganz Europa abrufen: von Abfahrts- und Ankunftszeiten über Informationen zu den Zugverbindungen und Sitzplatzreservierungen wird alles angezeigt.

• Besonders hilfreich für die Organisation der Reise ist auch die Rail Planner-App, die es seit 2020 für Android und iOS gibt. Sie ist Reiseplaner und Fahrplan zum Mitnehmen zugleich – und funktioniert auch offline. In der App kann man sich ganz einfach bestimmte Zugverbindungen von lokalen Inlandsbahnen bis Highspeed-Zügen heraussuchen, speichern und gegebenenfalls eine Sitzplatzreservierung vornehmen. Außerdem ist die App Aufbewahrungsort des digitalen Interrail-Passes, falls man sich für das Mobile-Ticket entscheidet.

Die Sitzplatzreservierungen sind vermutlich der kniffligste Teil der Reiseplanung. Denn diese sind im Interrail-Pass nicht inbegriffen. Für viele Züge wird auch gar keine Reservierung benötigt. Aber für die meisten Hochgeschwindigkeitszüge wie den TGV in Frankreich, den X2000 in Schweden oder den Eurostar zwischen London und Paris braucht man eine zusätzliche Platzreservierung. Auch bei allen Nachtzügen sind Reservierungen Pflicht. Ob eine Sitzplatzreservierung für eine bestimmte Fahrt notwendig ist, wird bei der Abfrage der Fahrzeiten angezeigt.

Grundsätzlich gilt: Je wichtiger eine bestimmte Zugverbindung in der Reiseplanung ist, desto früher sollte man die Sitzplätze dafür reservieren. Für die meisten Züge können Reservierungen ab 90 Tagen vor dem Reisedatum vorgenommen werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten:

• Interrail bietet für fast alle Züge ein kostenpflichtiges Reservierungsservice an. Viele Reservierungen können auch über die Rail Planner-App vorgenommen werden. Für Italien, Frankreich, Österreich, die Schweiz, Deutschland und die Benelux-Staaten werden die Reservierungen als E-Tickets zugestellt. Für andere Länder erhält man diese als Papierticket per eingeschriebenem Brief. Sie müssen daher deutlich vor der Abfahrt des Zuges gebucht werden, da die Zustellung bis zu vier Wochen dauern kann.

• Für die Länder des Baltikums, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Irland, Montenegro, Nordmazedonien, Portugal, Serbien, Spanien, die Türkei und das Vereinigte Königreich (mit Ausnahme von Eurostar-Zügen) ist eine Sitzplatzbuchung über das Reservierungsservice nicht möglich. Auf der Interrail-Seite gibt es deshalb eine genaue Auflistung sämtlicher alternativer Buchungsmöglichkeiten für Reservierungen, aufgelistet nach den verschiedenen Ländern.

• Die Reservierungen können auch vor Ort an größeren Bahnhöfen oder Fahrkartenschaltern teilnehmender Länder gekauft werden. Meist bekommt man am Schalter jedoch bloß Reservierungen für Züge innerhalb des Landes und für Züge in die Nachbarländer. Vor allem in der Hauptreisezeit können dann die Sitze für beliebte Strecken aber bereits ausgebucht sein.

Die Preise für eine Sitzplatzreservierung bewegen sich normalerweise im einstelligen oder niedrigen zweistelligen Bereich. Auf der Interrail-Website findet man eine ungefähre Übersicht der Kosten.

Sitzplatzreservierungen kosten nicht nur Zeit, Geld und Nerven, sie konterkarieren auch den größten Vorzug einer Interrail-Reise: die Flexibilität. Will man sich diese nicht nehmen lassen und ist das Budget knapp bemessen, besteht immer noch die Möglichkeit, auf Regionalzüge umzusteigen. Diese sind zwar meist langsamer, dafür ist aber häufig keine Reservierung notwendig. Im Interrail-Fahrplan kann man einfach ein Häkchen beim Kästchen „Züge mit Reservierungspflicht vermeiden" setzen, um passenden Züge zu finden. Ob es möglich ist, komplett auf Sitzplatzreservierungen zu verzichten, hängt letztlich aber von der individuellen Reiseroute ab.

Es gibt viele gute Gründe, die für eine Interrail-Reise sprechen:

1. Freiheit: Es gibt kein anders All-in-One-Ticket, mit dem man potenziell über 40.000 Ziele in 33 Ländern erreichen kann.

2. Flexibilität: Sitzplatzreservierungen hin oder her: Mit einem Interrail-Pass kann man so flexibel reisen wie mit kaum einem anderen Ticket. Man hat 11 Monate Zeit bis zum Antritt der Reise, kann deren Tempo und Ziele frei bestimmen und hat die Möglichkeit, auch spontan in den ein oder anderen Zug springen.

3. Passvorteile und Ermäßigungen: Mit einem gültigen Interrail-Ticket erhält man Zugang zu jeder Menge Ermäßigungen, beispielsweise für Fähren und Busse, Museen, Hostels, Stadtführungen und vieles mehr. Hier finden Sie alle Vergünstigungen für Ihre Reise auf einen Blick.

4. Nachhaltigkeit: Bahnfahren ist umweltfreundlich. Wer mit dem Zug fährt, hinterlässt weniger Treibhausgase als beim Reisen mit dem Flugzeug oder mit dem Auto.

5. Europa entdecken: Interrail ist eine großartige Möglichkeit, neue und spannende Orte in Europa zu erkunden.

Es kommt auf den Einzelfall an. Mit Interrail-Tickets ist man flexibel und kann meist auch kurzfristig reisen. Bucht man hingegen spontan ein normales Zugticket, muss man dafür mitunter tief in die Tasche greifen. Wenn die Reisedaten und das Reiseziel aber schon feststehen und man langfristig plant, ist es sicher sinnvoll, die Interrail-Preise mit den Sparpreisen der einzelnen Bahnstrecken zu vergleichen.

Vergleichen lohnt sich: » Tarife der Westbahn und » der ÖBB

Auch das Reiseziel ist ein entscheidender Faktor. Besonders Interrail-freundliche Länder sind beispielsweise Deutschland, Österreich, die Benelux-Länder, Irland, Finnland oder Großbritannien. Hier kann fast jeder Zug ohne Reservierung genutzt werden. Zudem ist Bahnfahren in diesen Ländern verhältnismäßig teuer, wodurch sich ein Interrail-Ticket meist schon nach drei bis vier Zugfahrten auszahlt.

In einigen süd- und osteuropäischen Staaten kann es sich hingegen durchaus lohnen, Einzel-Tickets für die geplante Bahnreise zu erwerben, da Zugtickets oft recht billig angeboten werden. Vor allem Menschen zwischen 28 und 60 Jahren, die kein Anrecht auf einen vergünstigten Pass haben, sollten diese Möglichkeit in Betracht ziehen.

• Weniger ist mehr: Das gilt nicht nur fürs Packen, sondern auch für die Reiseroute. Es mag verlockend sein, so viele Stopps wie nur möglich einzulegen und jeden Tag eine neue Stadt zu besichtigen. Man sollte sich bei der Reise aber nicht übernehmen und sich genügend Zeit lassen, die einzelnen Orte zu erkunden. Die Balance macht’s.

• Geben Sie kleineren Städten eine Chance: Viele Reisende wollen vor allem die Hauptstädte Europas sehen: London, Paris, Lissabon. Dabei lohnt es sich auf jeden Fall, über den Tellerrand der europäischen Metropolen zu blicken und auch einen Abstecher in kleinere Städte zu machen. Diese sind oft weniger überfüllt und die Unterkünfte sind nicht überteuert. Wie wär’s zum Beispiel mit Danzig, Östersund oder Aberdeen?

• Steigen Sie auch mal in andere Verkehrsmittel: Für kürzere Strecken zwischendurch kann es sich mitunter auszahlen, mit dem Bus zu fahren oder das Flugzeug zu nehmen. Der Interrail-Pass verpflichtet nicht dazu, die Reise am selben Ort fortzusetzen, an der sie unterbrochen wurde. Das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel kann zum einen logistisch sinnvoll sein, zum anderen kann man sich dadurch wertvolle Reisetage sparen.

• Praktische Apps erleichtern die Reise: Zugverbindungen, Abfahrtszeiten, kostenpflichtige Reservierungen: Mit der Interrail-App plant sich die Reise beinahe von selbst.

• Buchen Sie Reservierungen im Voraus: Man kann Sitzplatzreservierungen häufig spontan am jeweiligen Bahnhof kaufen. Vor allem in der Hauptreisezeit oder für manche Strecken, für die es nur ein bestimmtes Kontingent an Sitzplätzen für Interrail-Reisende gibt, sollte man die Reservierung allerdings so früh wie möglich buchen.

• Nutzen Sie Passvorteile und Ermäßigungen: 50 Prozent Rabatt auf eine private Bootstour am Schweizer Bielersee oder gratis Busfahren im schwedischen Norrbotten. Ein gültiger Interrail-Pass bietet zahlreiche Vergünstigungen für die Reise.

Hier noch einmal Schritt für Schritt zum Mitschreiben:

1. Route Planen: Auf der Interrail-Website gibt es dafür eine Bahnstreckenkarte, auf der man alle Zugverbindungen und Fahrzeiten zwischen beliebten Reisezielen in Europa ansehen kann. Bei der genaueren Planung hilft der Interrail-Fahrplan.

2. Den idealen Pass finden: Nur in einem Land reisen oder ganz Europa erkunden? Drei Tage oder drei Monate? Es gibt für fast alle Wünsche den perfekten Interrail-Pass.

3. Sitzplätze reservieren: Reservierungen sind im Interrail-Pass nicht mit inbegriffen. Deshalb sollte man frühzeitig checken, ob man für seine Strecken Reservierungen benötigt und wo man diese buchen kann.

4. Den Pass aktivieren: Den Interrail-Pass vor der Reise ganz einfach in der Rail Planner-App aktivieren oder die analoge Fahrkarte und das Reisetagebuch mit Datum, Abfahrtszeit, Abfahrtsort, Zielort und Verkehrsmittel ausfüllen.

5. Rucksack packen, in den Zug steigen und die Reise genießen.