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Fledermaus Präparate: Tiere sind keine Deko
Am Marktstand links findet man gesunde Leckereien für den Hund, rechts neues Spielzeug für den felinen Mitbewohner und in der Mitte ausgestopfte Tiere - qualvoll getötete und in kleine Rahmen gepackte Fledermäuse, die man sich als Deko an die Wand hängen kann. Ja, das haben Sie richtig gelesen. Logik? Ja, die suchen wir auch.
Zwischen Tierleid und Illegalität
Vom Stoßzahn über das süße kleine Seepferdchen – auch Korallen oder winzige Schildkröten in Schlüsselanhängern – werden als Souvenir im Urlaub gerne mitgenommen oder online schnell erstanden. Beides ist übrigens absolut illegal und mit einer Geldstrafe von bis zu 40.000 € strafbar.
Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) ist ein 1973 abgeschlossenes Handelsgesetz (Österreich ist seit 1982 Mitglied dieser Konvention) und kontrolliert den Handel mit bedrohten Arten, darin sind oben genannte Souvenirs selbstverständlich enthalten. CITES listet insgesamt circa 35.000 gefährdete Tiere und Pflanzen auf, für welche man je nach Art eine Ausfuhrgenehmigung des Exportlandes, eine Einfuhrgenehmigung oder beides braucht. Erfüllt man die notwendigen Auflagen für das Einführen diverser Exponate nicht, ist dies strafbar – auch für unwissende UrlauberInnen und KäuferInnen.
Fledermaus Präparate: Leider legal, aber absolut grausam
Exponate die dahingehend in Österreich zum Verkauf angeboten werden, sind leider legal sofern oben genannte Genehmigungen vorliegen (dies darf gerne beim Verkäufer hinterfragt werden). Trotz Genehmigung ist der ethische und moralische Hintergrund, der Ursprung, sowie die Herstellung solcher Präparate aufs schärfste zu Hinterfragen.
Denn, nicht nur das Gesetz sollte das Kaufen und Verkaufen solcher „Dekorationsgegenstände“ regulieren, sondern auch der menschliche Hausverstand. So erfahren wir eine breite Aufklärung Dank zahlreicher Dokumentationen über das Leid von z.B. Elefanten oder Haifische. Wenn es um Stoßzähne oder Flossen geht, weiß man (oder sollte man wissen): Die Tiere werden ausgebeutet, der Mensch nimmt sich was er braucht und lässt das Tier nach getaner „Arbeit“ blutend zurück. Man geht davon aus, dass jährlich immer noch etwa 50.000 Elefanten wegen ihrer Stoßzähne brutal getötet werden.
Doch nicht nur die sanften Riesen, auch die kleinen Nachtschwärmer werden ähnlich grausam ausgebeutet. Fledermäuse werden bei lebendigem Leib präpariert (sprich festgenagelt, das Tier verhungert kläglich), in kleine Schaukästen gepackt und auf Märkten oder im Internet feilgeboten. Hier kann sie der Mensch günstig erstehen und sich zu Hause als Deko an die Wand hängen. Wer das jetzt gerne abtun möchte, oder nicht ganz so schlimm findet, weil es ja nur Fledermäuse sind: Würden Sie auch eine qualvoll getötete, derartig präparierte und zur Schau gestellte Babykatze an Ihre Wand hängen?
Fledermauspräparte sind immer grausam
Fledermauspräparate die als „natürlich verstorben“ verkauft werden sind grundsätzlich mit Vorsicht zu genießen. Fledermäuse die eines natürlichen Todes sterben, werden aufgrund ihrer Größe relativ schnell von Insekten oder anderen Aasfressern vertilgt, sprich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Präparator eine gerade zu Tode gekommene Fledermaus in der freien Wildbahn findet ist sehr, sehr gering. Und selbst wenn, wäre der Körper des kleinen Tieres nicht in einem makellosen Zustand.
Zwischen Trend und Tierschutz
Gerade in Amerika scheint der Trend, sich präparierte Fledermäuse an die Wand zu hängen, seit einigen Jahren immer größer zu werden. Wer derartige Exponate schön findet, kann diese selbstverständlich auch auf ethisch vertretbare und legale Weise finden, jedoch nicht für gerade einmal 50 Euro und bestimmt nicht auf der ersten Seite von Google. Es gilt sich jedoch bei einem Erwerb dieser „Deko“-Gegenstände immer die Frage zu stellen: Wie sehr hat das Tier gelitten? Und gerade bei Fledermauspräparaten ist die Antwort: Sehr!
Tipp für alle die trotzdem unbedingt eine Fledermaus im Schaukasten zu Hause haben wollen: Auf Etsy gibt es viele Shops die gestrickte oder anderweitig gebastelte, aber sehr lebensechte Exemplare anbieten – zu 100 % ohne Tierleid.
Wer also auf einer Messe oder im Internet über schön präparierte, tote Fledermäuse in Schaukästen stolpert, sollte diese unbedingt links liegen lassen. Denn der einzige Weg, derartige Angebote vom Markt zu verdrängen, ist sie nicht zu kaufen. Wo keine Nachfrage, da auch kein Angebot.
Dieser Artikel entstand in Kooperation mit:
Fledermaus Station Österreich
Hotline für Fledermaus-Notfälle in Wien: +43 670 6028666
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Bernd
29. März 2023 - 22:15 Uhr
Vermutlich von einem Linken geschrieben und vieles davon ist einfach nur eine subjektive Eigenmeinung, die man getrost nicht beachten sollte.