Richtiges Verhalten bei Wildunfällen: Wenn die Natur die Straße kreuzt

Alle sieben Minuten kommt es zu einem Wildunfall auf Österreichs Straßen*.

Dahingehend ist es gar nicht unwahrscheinlich, dass es einem selbst passiert. Wer sich selbst plötzlich in so einer Situation wiederfindet, sollte genau wissen, was zu tun ist. Aber gerade das, wissen viele nicht und sind sich nicht im Klaren, dass auch bei vermeintlich harmlosen Unfällen, einiges zu beachten ist.

Sie haben ein Wildtier angefahren und wissen nicht was zu tun ist? In dieser Situation heißt es ruhig bleiben und durchatmen.

1. Stehen bleiben und Warnblinkanlage einschalten.
2. Aussteigen, Warnweste anziehen und nachsehen ob das Tier noch da ist und oder verletzt ist.
3. Die Polizei unter 133 bzw. 112 anrufen (diese informieren den Jäger)
4. Wenn möglich Unfallstelle mit dem Pannendreieck absichern.
5. Das Tier NICHT berühren.
6. Im Fahrzeug auf die Polizei und die Jägerschaft warten

Achtung! Handelt es sich bei dem Tier um einen Wolf oder Bären, bitte, niemals aussteigen und im Auto auf die Einsatzkräfte warten.

Melanie Hochreiter (27) aus dem Bezirk Lilienfeld, wird in ihrem Alltag, als ausgebildete Jägerin, sehr oft mit Wildunfällen und eben diesen Fragen konfrontiert.

Gemeinsam haben wir deswegen noch einmal die wichtigsten Dinge zusammengefasst.

Die Polizei muss kontaktiert werden, wenn es zu einem Wildunfall kommt. Diese informiert dann die zuständige Jägerschaft und schickt eine Person zum Unfallort. Eine spezielle Nummer, die man bei Wildunfällen anrufen kann, gibt es nicht.

Muss ich auf die Einsatzkräfte warten? 

Ja, man muss auf die Polizei und den Jäger warten. Zum einen, weil man die Unfallstelle kennt und auch vielleicht weiß, wo das Wild hingelaufen ist. Zum anderen, weil von der Jägerschaft eine Bestätigung für die Versicherung ausgestellt wird. Das ist wichtig, damit der Schaden übernommen wird. 

Auch wenn ein Tier nur angefahren wurde und scheinbar unverletzt geblieben ist, muss der Unfall gemeldet werden. Die Jäger müssen eine Nachsuche starten, mit Spürhunden wird ermittelt, wo das Tier hingezogen ist. Das ist wichtig, da auch innere Verletzungen möglich sind und das Tier schließlich nicht leiden soll.

Bitte, angefahrene Tiere nicht angreifen. Der zuständige Jäger nimmt das Tier mit und kümmert sich darum. Auch nicht, wenn das Tier noch lebt und man ihm helfen will. Einfach ruhig bleiben, die Polizei rufen und warten. Ein getötetes oder verletztes Tier mitzunehmen wird als Diebstahl geahndet.

Wer einen Wildunfall nicht meldet macht sich strafbar. Es kann eine Anzeige wegen Fahrerflucht (dzt. Stand 2023: 150 €) nach sich ziehen. Ein Wildschaden ist immer sofort zu melden.

Das kommt darauf an, ob bei der Versicherung den Wildschaden dabei ist oder nicht, wenn es bei der Versicherung dabei ist, gibt es meist einen Selbstbehalt zu zahlen.

Die meisten Versicherungen, bei denen ein Wildschaden inkludiert ist, übernehmen den Schaden oft auch nur zu gewissen Bedingungen. Das variiert aber von Anbieter zu Anbieter. Eine Kaskoversicherung ist dahingehed empfehlenswert, damit der Schaden selbst bei Mitschuld übernommen werden kann. Das bezieht sich vor allem auf Auffahrunfälle, die durch Wild entstehen.

Wer eine Vollkasko oder Teilkaskoversicherung, ist meistens auf der sichersten Seite. In der Regel deckt bereits eine Teilkaskoversicherung Schäden, die durch einen Wildunfall verursacht werden. Diese Versicherung kommt für Schäden am eigenen Fahrzeug auf, die durch Zusammenstöße mit Rehen, Wildschweinen oder anderen Tieren entstehen. Es ist wichtig, die genauen Bedingungen und Deckungsumfänge der jeweiligen Versicherungspolice zu überprüfen, da es Unterschiede zwischen den Versicherungsunternehmen geben kann. In einigen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, ist die Teilkaskoversicherung für Wildunfälle oft eine optionale Ergänzung zur Haftpflichtversicherung.

Nicht sicher ob die Versicherung die richtige ist?

» Ganz einfach mit Durchblicker vergleichen

Prinzipiell gar nicht, es kann immer zu einem Unfall kommen. Trotzdem gibt es einige Dinge, die dazu beitragen, die Wahrscheinlichkeit zu verringern. Das Tempolimit sollte stets beachtet werden und die Geschwindigkeit gedrosselt werden, wenn man sich in einer Wild-Zone befindet. Ebenso ist aufmerksames Fahren und genug Abstand zu den anderen Verkehrsteilnehmern wichtig.

Das kommt auf die Größe des Tieres an. Riskante Ausweichmanöver sollte man, aber auf keinen Fall versuchen, denn so kommt es oft zu noch schlimmeren Unfällen. Bei kleinen Tieren wie Hasen oder Eichhörnchen wäre weiterfahren, versicherungstechnisch, am besten. Aber natürlich sollte man auch bei diesen Tieren versuchen zu bremsen und einen Unfall zu vermeiden. Bei größeren Tieren, wie Hirschen, ist eine Vollbremsung wichtig. Bitte auch hier, niemals das Lenkrad verreißen, auch wenn man sich erschreckt.

Die Dämmerung ist für viele Wildtiere der beliebteste Zeitpunkt, um sich zu bewegen. Auch im Schutz der Dunkelheit sind Wildtiere gerne unterwegs. Das heißt, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang herrscht auf den Straßen die höchste Gefahr für Unfälle.

Deswegen bitte immer mit Licht fahren, um Tiere, die, die Straße kreuzen, frühzeitig zu erkennen. Und sobald ein Tier am Fahrbahnrand zu sehen ist: abblenden und das Tempo verringern.

*Statistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit