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Wirtschaftliche Vorteile durch die UNO-City für Wien
Die Präsenz internationaler Organisationen in Wien
Derzeit haben ca. 30 internationale Organisationen ihren Amtssitz in Österreich. Neben IAEO und UNIDO erhielten auch weitere Sekretariatseinheiten der Vereinten Nationen, die aus New York und Genf verlegt wurden, ihren Sitz im VIC. Im Lauf der Jahre schlugen auch andere internationale Organisationen, die nicht zu den Vereinten Nationen gehören, wie OPEC, OSZE oder IIASA ihren Sitz in oder bei Wien auf.
Die in Österreich getätigten Ausgaben dieser Organisationen beliefen sich im Jahr 2002 auf rund € 480 Millionen. 2002 zählten die internationalen Organisationen insgesamt rund 4.800 Beschäftigte, ein Viertel davon waren Österreicher.
Aufgrund ihrer Qualifikation und der erforderlichen Mobilität beziehen die internationalen Beamten ein vergleichsweise hohes Einkommen. 27 % der verfügbaren Haushaltseinkommen der ausländischen internationalen Beamten bei den internationalen Organisationen in Höhe von insgesamt € 180 Millionen werden gespart. Vom verbleibenden Einkommen in Höhe von € 132 Millionen fließen etwa € 126 Millionen in den Inlandskonsum. Das Einkommen der österreichischen Beamten bei den internationalen Organisationen beläuft sich auf etwas € 45 Millionen, das ebenfalls zum größten Teil in den Inlandskonsum fließt.
Die Präsenz zahlreicher UN-Organisationen in Wien erfordert, dass auch viele Mitgliedstaaten neben ihren bilateralen Botschaften in Wien eigene multilaterale Vertretungen bei den internationalen Organisationen unterhalten. Auch die diplomatischen Mitarbeiter dieser Ständigen Vertretungen beziehen ein hohes Einkommen. Von den durchschnittlich € 70.900, die den Diplomaten einer multilateralen Botschaft pro Haushalt zur Verfügung stehen, werden etwa ein Drittel gespart, der Rest in Höhe von € 47.251 fließt in den Konsum.
Neben den persönlichen Ausgaben der internationalen Beamten und der Diplomaten in den Ständigen Vertretungen der Mitgliedstaaten gaben die internationalen Organisationen selbst für ihren Verwaltungsaufwand sowie den Ankauf von Waren und Dienstleistungen im Jahr 2002 insgesamt € 739 Millionen aus. In Österreich führten diese Ausgaben zu einer direkten und indirekten Wertschöpfung von € 412 Millionen. Davon entfielen:
- Ca. 23 % auf den Einzel- und Großhandel (inkl. Lebensmittelindustrie);
- Ca. 18 % auf das Bau- und Wohnungswesen;
- Ca. 13 % auf unternehmensbezogene Dienstleistungen (beispielsweise Rechts- und
Beratungsleistungen, Leistungen von Wirtschaftsdiensten sowie Dolmetschleistungen, etc.);
- Ca. 9 % auf das Hotel- und Gastgewerbe;
- Ca. 6 % auf den Personen- und Güterverkehr;
- Ca. 5 % auf die Energieversorgung; und
- Ca. 4 % auf sonstige Dienstleistungen (z.B. Kultur-, Sport- und Unterhaltungsdienstleistungen sowie Dienstleistungen aus dem Gesundheitswesen).
Ein großer Teil der durch die Präsenz der internationalen Organisationen in der österreichischen Wirtschaft lukrierten Wertschöpfung, nämlich über € 146 Millionen, entfällt auf den Konferenztourismus. Für Konferenzen, Tagungen und Ausbildungsprogramme wurden im Jahr 2002 Dienstleistungen im Gesamtausmaß von 370.000 Arbeitstagen in Anspruch genommen. Da die Teilnehmer an solchen Veranstaltungen zumeist noch weitere Tage und Nächte am Tagungsort verbringen, entsteht eine weitere willkommende Wertschöpfung für die österreichische Fremdenverkehrswirtschaft.
Obwohl die internationalen Organisationen, die Ständigen Vertretungen der Mitgliedstaaten und ein Teil der dort beschäftigten Personen im Diplomatenrang von der Lohnsteuer und bis zu einer bestimmten Höhe auch von der Mehrwertsteuer und anderen Verbrauchssteuern befreit sind, tragen sie doch mit rund € 45,5 Millionen jährlich zum Aufkommen der indirekten Steuern in Österreich bei.
Nicht unwichtig sind die internationalen Organisationen auch als Arbeitgeber: Rund 8.500 Arbeitsplätze (das sind fast 0,3 Prozent der gesamtösterreichischen Erwerbstätigen) werden direkt oder indirekt durch diese Organsationen geschaffen.
Neben den materiellen Vorteilen bringt die Präsenz der internationalen Organisationen in Wien auch viele immaterielle Vorteile und Chancen für Österreich. Es besteht ein unbestrittener positiver Zusammenhang zwischen der Bekanntheit und Reputation des Standortes Österreich und dem Sitz der internationalen Organisationen in Wien.
So besitzt Österreich als Sitzstaat ein größeres diplomatischen Potential als andere „Nicht-Sitzstaaten“, da die Anwesenheit der internationalen Organisationen vielfach Anknüpfungspunkte für eine aktive außenpolitische Rolle Österreichs liefert.
Der internationale Amtssitz Wien trägt auch dazu bei, den Standort Österreich in Europa mit kulturellen Mitteln verständlich und wahrnehmbar zu machen und die Verbindung seiner Nachbarstaaten zu einem gemeinsamen Kulturraum Mitteleuropa zu stärken. Die Internationalität stellt eine sowohl gesellschaftliche als auch kulturelle Bereicherung dar, die eine verstärkte Sichtbarkeit und Attraktivität des Standortes auch im europäisch-regionalen Kontext unterstreicht. Die zunehmende Rolle internationaler Schulen, sowie fremdsprachiger Theater- und Filmangebote sind ebenfalls wichtige Elemente dieser Entwicklung.
Text: UNO Wien
Bild: credit UNIS
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