Rund um die Donau
Geschichte vom Ortsteil Süßenbrunn
Chronik von Wien-Süßenbrunn
Erwähnt wird dieser Bezirksteil bereits um 1200 als Ansiedlung namens "Prunne", die sich im Besitz des Schottenstiftes befand. Die Herkunft des Bestimmungswortes "süß" lässt sich mehrfach deuten: als "süß" im Sinn von "gut" als Qualitätsbezeichnung des Wassers, vielleicht auch aus dem Namen eines "Sunzo" oder nach dem Grundherren Urban Süeß, der das nach dem Türkeneinfall im 16. Jh. verödete Dorf wieder besiedeln ließ.
Um 1260 befanden sich in dem Angerdorf 28 Zinslehen, 1320 wird in dem Ort, der häufig den Besitzer wechselte, ein "vestes haus" wahrgenommen, ein Vorläufer des späteren Schlosses. Einer der Herrschaftsbesitzer, ein Freiherr von Landau, gerierte sich als eifriger Protestant und wurde dafür 1620 mit dem Verlust seines Besitzes bestraft, der zudem im Zuge des Kriegsgeschehens verwüstet worden war.
Aus praktischen Gründen als auch aus jenen der Reputation bemühten sich die jeweiligen Grundherren, für ihre Gemeinde das Pfarrecht zu erhalten. Ursprünglich waren die Süßenbrunner an die Pfarre St. Georg im 8 km entfernten Stadlau gebunden. Im 14. Jh. brachte die Inkorporation des Ortes in die Pfarre Gerasdorf eine spürbare Erleichterung des Kirchganges mit sich. Erst 1837 wurde eine Kapelle errichtet, die bis 1979 als Filialkirche fungierte und 1980 einem modernistischen, geräumigen Kirchen-Neubau Platz machen musste. Die neue Kirche, die Schnellbahnstation und die ehemalige Volksschule umgebaut zur Werkstätte und Atelier des Bildhauers Muhr.
Das zweite repräsentative Gebäude im Ort, das Schloss, hat eine wechselvolle Baugeschichte hinter sich. Als einfacher Gutshof konzipiert und in Funktion, präsentierte es sich in der Barockzeit als ein stattlicher Bau mit einem Turm auf dem Mittelrisalit. In seiner heutigen Form stammt es aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Schloss, Park und Gut wurden 1926 von der Theresianischen Akademie erworben. Seit 2008 ist der Gutshof Süßenbrunn Eigentum und Sitz der Ludwig Reiter Schuhmanufaktur.
Text + Bild: Gerhard Frey
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