Online Galerie

Den Luxus, eine Galerie zu eröffnen oder eine zu betreiben, muss man sich leisten können. Betriebswirtschaftlich spricht man unter Insidern vom sogenannten "toten Pferd", was etwa bedeutet, viele Ausgaben und wenig Einnahmen – außer, man ist in der Riege der Top-Galeristen und hat ein paar Shootingstars, die international Erfolg haben, unter Vertrag.
In Wien scheint es gerade ein Galeriesterben zu geben.

Eine Online-Galerie zu betreiben, wäre eine kostensparende Alternative. Heute kauft die Menschheit von Bekleidung Ã¼ber Bücher, Elektronikartikel, Möbel, Urlaube bis hin zur Waschmaschine alles im Internet. Warum sollte da Kunst übers Internet nicht einem breiten Publikum zugänglich gemacht werden?

Rechtlich gesehen, ist das Galeriegeschäft online dem ABGB unterworfen. Man benötigt weder ein Büro, noch Räume wie eine Präsenz-Galerie – vom Personal ganz zu schweigen.

Die Galerien, denen hier unser Interesse gilt, sind ausschließlich im Internet vertreten. Gemeint sind virtuelle Galerien, die sich als Plattformen und Netzwerke für Künstler verstehen und beim Verkauf und Promotion unterstützen. Es geht also nicht um Präsenz-Galerien, die zusätzlich ihre Künstler im Internet bewerben und deren Werke ausstellen, wobei auch für Standort-Galerien der Web-Auftritt mittlerweile ein Must-Have ist, um am internationalen Kunstmarkt zu bestehen.

Die Online-Galerie bietet Künstlern und Künstlerinnen wie z.B Judith Grosser die Möglichkeit, in einem angeschlossenen Online-Shop mit technischen Voraussetzungen bei der Programmierung der Homepage ihre Kunst anzubieten und zu verkaufen.

Einige Online-Galerien wie www.kunst100.com haben Zusatzangebote wie ein Kunst-Lexikon auf ihrer Website, Informationen der vertretenen Künstlerinnen und Künstler werden überall angeboten. www.Art4public.com versteht sich als Internet-Portal für Kunstinteressierte und Sammler, denen man den Weg in eine Galerie ersparen möchte.
Sieht man sich online-Galerien im Netz an, kommt man außerdem bei www.lumas.com nicht vorbei, die sich in der Sparte der Fotografie einen Namen gemacht haben.

Dieses kontinuierlich expandierende Kreativ-Unternehmen, als das sich das inzwischen weltweit angesiedelte Unternehmen sieht, ist im Zwischenbereich angesiedelt. Es gibt weltweite Niederlassungen und zusätzlich eine Online-Galerie im Fotografiebereich, wo man die Original-Foto-Editionen von Nachwuchskünstlern oder bereits etablierten Fotografinnen handsigniert online kaufen kann.

Eine Möglichkeit einer Online-Galerie ist der Zusammenschluss von Künstlern, die noch in keiner herkömmlichen Galerie vertreten sind, um sich zu vernetzen. Jeder Künstler hat grundsätzlich die Möglichkeit, sich im Internet zu präsentieren. Diese Präsenz kann zum Verkauf führen oder eine unbezahlbare Maßnahme in Sachen Selbst-Marketing sein.

Kunstkenner und Sammler sind nicht an Öffnungszeiten von Galerien gebunden. Die Präsentationsform der Online-Galerie bietet eine größere Auswahl an Werken als die Standort-Galerie, da die Aufbewahrung im Depot, also die Lagerung, wegfällt. Nicht zu vergessen die gesteigerte Chance der Künstler auf Vermarktung, da ihre Werke einem breiten Publikum präsentiert werden können.

Wer es liebt, in Galerien vor den Original-Werken der Künstlerinnen und Künstler zu stehen, durch ihre Mappen zu blättern, Hintergrundinformationen von den Galeristen zu bekommen, vielleicht die Möglichkeit hat, den Künstler selbst kennen zu lernen, der wird nicht als Käufer einer Online-Galerie auftreten.

Bei einer Online-Galerie bleibt immer die Ungewissheit, ob man wirklich ein Original bekommt, denn man sieht das Werk ja nicht real, es könnte ein Symbolbild sein. Ein Echtheits-Zertifikat kann man in einer Präsenz-Galerie auf jeden Fall verlangen. Wir halten fest: Eine Online-Galerie kann durchaus am Kunstmarkt bestehen, als bereichernde Ergänzung zum herkömmlichen Galeriesektor – sie kann jedoch in Sachen Kunsterlebnis, Flair und Ambiente die Präsenzgalerie nicht gänzlich ersetzen.

» Der "Ausreißer" des Internets: Das Darknet