Musik
Dieser Artikel befindet sich derzeit im Archiv
Jugendstil Pur!
In Wien 1865 geboren, besucht Auchentaller zunächst die Technische Hochschule, wechselt aber bald auf die Akademie der Bildenden Künste, wo zur selben Zeit auch Kolo Moser studiert.
Ab 1896 arbeitet er für die Münchner Avantgardezeitung „Jugend“, die in Folge dem Jugendstil seinen Namen gab, und von 1898 bis 1904 für die Wiener Secession. Vor allem an der Herausgabe des "Ver Sacrum", der offiziellen Zeitschrift der Secession, ist Auchentaller maßgeblich beteiligt, dies als Redakteur und Schöpfer zahlreicher Illustrationen, in welchen sich sein großes Talent als Zeichner und Graphiker zeigt. Doch genauso beweisen großartige Plakate von seiner Hand, Porträts und Landschaftsbilder in Öl, ornamentale Interieurdekorationen, Stoffmuster für die Firma Backhausen und Schmuckstücke nach seinem Design die vielen Begabungen des Künstlers.
Für die Beethoven gewidmete Secessionsausstellung 1902 gestaltet Auchentaller den heute verlorenen Fries „Freude schöner Götterfunken“ von 14 Metern Länge, der damals neben dem berühmten Fries von Gustav Klimt präsentiert wird und, wie die in der gegenwärtigen Ausstellung applizierte lebensgroße Reproduktion belegt, einer solchen Gegenüberstellung durchaus gewachsen ist.
1904 entschließt sich die Familie Auchentaller der Gesundheit der Tochter Maria wegen nach Grado zu ziehen und von den Einkünften der neu eröffneten Pension „Fortino“ zu leben. Zwar zählt ein prominentes Publikum zu den Gästen der „Fortino“, wie Carl Moll, Maximilian Kurzweil oder Otto Wagner, und Auchentaller beteiligt sich noch erfolgreich an Kunstschauen in Wien oder Dresden, gerät aber dennoch künstlerisch zunehmend in Isolation.
Fortan, bis zu seinem Tod in Grado 1949, widmet er sich vorwiegend der Porträt- und Landschaftsmalerei, schafft sehr schöne, ruhige und formal ausgewogene Gemälde, in ihrer Farbigkeit und ihrem Stimmungsgehalt anregend und berührend, dennoch ist im Spätwerk ein retardierendes Moment nicht zu verleugnen, der künstlerische Höhepunkt Auchentallers überschritten. Die kreativste und produktivste Schaffensphase seiner Kunst durchlebt Josef Maria Auchentaller gewiss in Wien in den Jahren um 1900, wo er viel Bedeutendes und Maßgebliches zur Kunst des Jugendstils beigetragen hat.
Mit der aktuellen Ausstellung im Leopoldmuseum soll nicht nur ein wichtiger Künstler aus der Vergessenheit geholt und gebührend präsentiert werden, zugleich ist die Intention beinhaltet, anhand der großen künstlerischen Vielseitigkeit Auchentallers auch auf den unvergleichlichen Facettenreichtum des Jugendstils an sich aufmerksam zu machen, die Besucher zu stimulieren diese bedeutende Stilrichtung neu zu entdecken und zu erfahren - ein Anliegen, das mit dem gewählten Titel Jugendstil Pur! sicherlich auf den Punkt gebracht ist.
Autor: Margareta Sandhofer
Bildnachweis: Wien Museum, Archiv der Wiener Secession, Archiv Erben Auchentaller, amp-Vienna, 2009
Jugendstil Pur! Josef Maria Auchentaller
Sonderausstellung 11.06. – 21.09.2009
Leopold Museum
Museumsplatz 1, 1070 Wien
Verkehrsanbindung: U-bahn: U2, U3 (Volkstheater); Straßenbahn: 1, 2, D (Dr.-Karl-Renner-Ring)
Kontakt und Information:
Tel: +43 (1) 53570-0
Web: www.leopoldmuseum.org
Geöffnet
täglich außer Dienstag, 10:00 bis 18:00 Uhr
Donnerstag 10:00 bis 21:00 Uhr
Dienstag geschlossen
Eintrittspreise
Erwachsene € 10,00
Ermäßigt (Schüler, Studenten, Präsenz- und Zivildiener, Behinderte, Beschäftigungslose) € 6,50
Senioren € 7,50
ÖAMTC-Mitglieder, Club Ö1, Wien-Card, Jugend in Wien € 9,00
Masterticket (KHM + Leopold Museum) € 17,50
Familienkarten (2 Erwachsene + bis zu 3 Kindern) € 20,00
Gruppenkarte (ab 10 Personen) pro Person € 7,50
Jahreskarte € 55,00; ermäßigt € 35,00
weitere interessante Beiträge
Hinterlassen Sie einen Kommentar!