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Bosch goes Smart Living
stadt-WIEN.at: Herr Mehnert, was bedeutet BSH?
Michael Mehnert: BSH ist heute eine hundertprozentige Tochter der Bosch-Gruppe. Unsere drei Hauptmarken weltweit sind Bosch, Siemens und Neff. Darüber hinaus haben wir eine große Anzahl von Spezialmarken oder regionalen Marken. In Österreich sind das Gaggenau im Luxus-Segment oder Constructa als Einstiegsmarke.
stadt-WIEN.at: Wie sehen Sie die Zukunft der Haushaltsgeräte?
Mehnert: Energiesparen wird ein zunehmend wichtiges Thema. Sowohl die EU als auch die Hersteller arbeiten permanent an einer Verbesserung der Geräte, um den Verbrauch zu reduzieren.
stadt-WIEN.at: Gibt es vonseiten der EU neue gesetzliche Vorgaben?
Mehnert: Seitens der EU gibt es einen permanenten Prozess z.B. über das EU-Label den Energieverbrauch bei Haushaltsgeräten zu senken. Österreich ist bestrebt mit einer seit Jänner 2015 geltenden Verordnung über Maßnahmen der Energieversorger den Verbrauch in privaten Haushalten zusätzlich zu senken. Darauf stellen sich sowohl Industrie als auch Handel ein. Hier ist BSH einer der maßgeblichen Anbieter in Europa. Wir haben das breiteste Sortiment an A+++ Geräten im Bereich der Haushaltsgroßgeräte.
stadt-WIEN.at: Wie sparsam sind diese Geräte?
Mehnert: Die höchste Energie-Effizienzklasse der EU bei elektrischen Haushaltsgeräten ist A+++. Bei den Spitzenwerten sind wir um bis zu 50 Prozent sparsamer als diese maximale EU-Norm verlangt.
stadt-WIEN.at: Wie kann sich der Konsument – neben dem EU-Label – als Laie über Energiesparen informieren?
Mehnert: Auf unseren Internet-Seiten finden Konsumenten Informationen über unsere Produkte. Darüber hinaus gibt es eine Service-Hotline mit persönlicher Beratung. In unserem Wiener Showroom wird nach dem Umbau ab November eine deutlich größere Fläche für Beratung zur Verfügung stehen, auch zum Thema vernetzte Haushaltsgeräte. Wir werden auf einer Fläche von 1.200 Quadratmetern Markenwelten von Bosch, Siemens, Neff und Gaggenau präsentieren können. Damit bekommt der Konsument nicht nur im Handel, sondern auch bei BSH selbst Informationen zum Energiesparen.
stadt-WIEN.at: Es gibt Unternehmen, die Eintauschaktionen für Altgeräte – sogenannte „Stromfresser“ – anbieten. Gibt es hier Aktionen von Ihrer Seite?
Mehnert: Wir haben aktuell Aktionen bei Bosch und Siemens, bei denen wir den Austausch energiefressender Geräte gegen neue Geräte mit bis zu 50 Euro Umweltbonus belohnen. Das ist unser Beitrag, um energieeffizientere Geräte in den Haushalt zu bekommen.
stadt-WIEN.at: „Intelligente Haushaltsgeräte“ sind derzeit in aller Munde. Was bieten Sie in diesem Segment an?
Mehnert: Wir glauben, dass der Konsument morgen erwartet, dass er über Smartphone oder Computer direkt auf seine Haushaltsgeräte zugreifen kann. BSH ist heute schon Anbieter des Systems „Home Connect“. Wir haben 2014 eine neue Herdbaureihe auf den Markt gebracht, die unter dem Namen „Serie 8“ bei Bosch und „iQ700“ bei Siemens mit dieser Technologie ausgestattet ist. Über eine eigene App können Sie sowohl Rezepte herunterladen als auch die Funktionen des Backofens überprüfen. Sie können ihn starten, ausschalten, den Gar- oder Backvorgang nach Bedarf verlängern. Im After-Sales-Service kann unser Kundendienst Fehler ermitteln und Konsumenten helfen, das Gerät auch ohne großen Aufwand wieder in Funktion zu bringen.
stadt-WIEN.at: Thema Datenschutz: Im Onlinebereich gibt es eine große Gruppe an Konsumenten, die Angst vor dem Missbrauch ihrer Daten haben. Wie weit nehmen Sie auf diese Gruppe Rücksicht?
Mehnert: Die BSH hält sich in diesem Bereich streng an die gesetzlichen Vorgaben, auch der Datenschutzkommission hier in Österreich. Die Konsumenten müssen sich keine Gedanken machen, dass ihr Verhalten ausgelesen werden kann, wenn Sie es nicht ausdrücklich preisgeben wollen.
stadt-WIEN.at: Wodurch unterscheidet sich BSH von den Mitbewerbern?
Mehnert: Durch die Innovationen. Es gibt keine Innovation im Bereich Haushaltsgeräte, die BSH nicht besitzt. Wir sind einer der größten Patentrechtsanmelder in Europa und sichern damit nicht nur die Zukunft unseres Unternehmens, sondern auch die der angeschlossenen Handelspartner. Ein Beispiel: Serie 8 bei Bosch hat einen patentierten Backsensor integriert. Das Gerät schaltet selbstständig den Backofen ab, wenn der Kuchen perfekt ist. Das funktioniert mit einer Technologie, die den Sauerstoffgehalt im Backraum misst. Damit wird sichergestellt, dass kein Kuchen mehr verbrennt. Und das ist es ja, was der Konsument haben will.
Im Bereich der Wärmepumpentrockner verfügen wir als einziger Hersteller über einen selfCleaning Condenser. Was ist der Vorteil daran? Sie müssen heute, um die Energieeffizienzklasse bei einem Wärmepumpentrockner zu halten, regelmäßig die Filter austauschen und reinigen. Unsere Geräte reinigen die Filter – zumindest den Wärmetauscher – selbst, nach jedem Trockenvorgang. Das hat den Vorteil, dass wir die Energieeffizienzklasse, die wir dem Kunden bei Auslieferung des Gerätes versprechen, auch dauerhaft halten können. Keiner unserer Mitbewerber kann das, insofern der Kunde nicht regelmäßig dafür sorgt, dass sämtliche Filter gereinigt werden.
stadt-WIEN.at: Bei früheren Videorekordern war die Bedienung so kompliziert, dass die Leute beinahe einen Universitätslehrgang machen mussten, um sich auszukennen. Wie sieht es mit der Bedienerfreundlichkeit der vernetzen und hochtechnisierten Geräte heute aus?
Mehnert: Sie sprechen ein wichtiges Thema an. Die Konsumenten erwarten heute Technik auf dem laufenden Stand, aber eine einfache Bedienung. Genau das setzen wir in den Konzepten unserer neuen Baureihen um. iQ700 von Siemens und Serie 8 von Bosch sind dem Wettbewerb technisch überlegen. Trotzdem sind sie für den Konsumenten einfachst zu bedienen: über entsprechende Automatikprogramme, über eine intuitive Menüführung mit TFT-Display. Die Geräte lassen sich vergleichsweise bedienen wie ein Handy oder ein Bankautomat.
stadt-WIEN.at: Auf den Punkt gebracht: Es wäre also gar keine Einschulung nötig?
Mehnert: In der Regel nicht. Natürlich gibt es immer Feinheiten, aber wir haben über die letzten Jahre festgestellt, dass kaum ein Konsument umfangreiche Gebrauchsanleitungen liest. Deshalb liefern wir unsere Geräte heute auch nur noch mit einer Kurzeinweisung aus. Für Interessierte gibt es natürlich Anleitungen aller Geräte im Internet herunterzuladen. In der Regel ist der Konsument aber auf Plug&Play programmiert: Er möchte die Geräte kaufen und er möchte, dass diese Geräte funktionieren. Das ist einer unserer wesentlichen Vorteile: Wir haben einfache Bedienkonzepte, innovative Technik und einen hohen Qualitätsstandard, den unsere Marken Bosch und Siemens versprechen. Damit haben wir auch eine Verpflichtung, diesen Qualitätsstandard zukünftig zu halten.
stadt-WIEN.at: Ein wesentlicher Bereich ist der Online-Handel. Welchen Stellenwert hat der Online-Handel heute für Sie und wie funktioniert er bei Ihnen?
Mehnert: Der Absatzkanal Online hat für uns eine zunehmende Bedeutung, weil sich das Konsumentenverhalten deutlich verändert hat. Über 80 Prozent aller Österreicher verfügen über ein Smartphone, und sie nutzen es nicht nur zum Telefonieren. Sie recherchieren damit im Internet und sind oftmals besser oder genauso gut informiert wie das Verkaufspersonal auf der Fläche. Der Anteil an Elektro-Großgeräten, die online verkauft werden, liegt laut GfK bei 10 bis 11 Prozent im Jahr 2015 – Tendenz steigend. In anderen europäischen Märkten wie Tschechien oder Deutschland sind die Internetanteile im Bereich Großgeräte deutlich höher. Insofern rechnen wir mit einer wachsenden Anzahl. Unsere Aufgabe als Hersteller ist, in unseren Kommunikationsstrategien auch die Online-Händler einzubinden, indem wir – über Markenshops und entsprechende Filme – dem Konsumenten noch mehr und gute Information zu liefern für seine Markenentscheidung – die hoffentlich aus dem Hause BSH kommt.
stadt-WIEN.at: Letzte Frage: Ein Wunsch für Ihre Branche in der unmittelbaren Zukunft?
Mehnert: Ich wünsche mir, dass das Thema Smart Living auch vom Handel positiv aufgenommen wird. Das Thema vernetzte Hausgeräte ist eine große Chance. Auch für den Handel, weil es eine gewisse Beratung braucht, um den Konsumenten davon zu überzeugen, dass es eine der Zukunftstechnologien ist. Dass der Handel den Mut hat, dem Konsumenten das anzubieten, weil wir ja selbst nicht an den Konsumenten verkaufen können. Wir können nur versuchen, über Kommunikation den Kunden über die Existenz unserer Geräte aufmerksam zu machen. Wir würden uns natürlich wünschen, dass diese neue Technologie von zahlreichen Konsumenten angenommen wird, weil wir fest davon überzeugt sind, dass das die Zukunft ist und uns das Leben leichter machen wird.
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