Gesundheit
Depression Symptome: Nur schlecht gelaunt, oder schon depressiv?
Depression: Wer ist betroffen?
Laut Mag. Dr. Elisabeth Pellegrini, Psychiaterin und Psychotherapeutin, suchen Frauen häufiger als Männer professionelle Hilfe wegen einer Depressionen. Für Männer ist es oft schwerer, eine Depression als diese zu erkennen, da sie sie oft anders erleben als Frauen. Während Frauen sich eher zurückziehen, werden Männer oft aggressiv. Männer greifen auch vermehrt zu Alkohol oder anderen Suchtmitteln, um sich selbst zu behandeln und tauchen entsprechend seltener beim Therapeuten oder der Therapeutin auf.
Was ist eine Depression?
Eine Depression kann sich auf die verschiedensten Arten bemerkbar machen. Nicht alle Betroffenen erleben sie auf dieselbe Art und Weise, auch die Schwere der Depression variiert von Person zu Person. Zur Diagnose orientiert man sich jedoch an drei Hauptsymptomen:
- Gedrückte Stimmung
- Freudlosigkeit
- Antriebslosigkeit
Bei schweren Fällen (major depression) kann die gedrückte Stimmung bis hin zu einem Gefühl der inneren Leere gehen. Freudlosigkeit resultiert in dem Verlust der Fähigkeit, Freude an Dingen oder Aktivitäten zu haben, die sonst zu positiven Erlebnissen führen würden. Dieser Zustand wird auch als Anhedonie bezeichnet. Antriebslosigkeit ist oft gepaart mit starker, anhaltender Müdigkeit und dem Verlust von Ausdauer. Nicht nur die körperliche Ausdauer wird dabei in Mitleidenschaft gezogen, auch soziale Interaktionen oder geistige Anstrengungen können für betroffene extrem ermüdend sein.
Symptome einer Depression?
Neben den Hauptsymptomen können noch weitere Zusatzsymptome auftreten, wie beispielsweise Appetitlosigkeit, Schlafprobleme, Schuldgefühle oder Suizidgedanken. Auch körperliche Schmerzen können durch eine Depression hervorgerufen werden, viele Betroffene berichten von einem unangenehmen bis schmerzhaften Druck auf der Brust.
Wer nun einige dieser Symptome bei sich selbst feststellt, hat jedoch keinen Grund zur Panik. Morgens aufzuwachen und sich niedergeschlagen und antriebslos zu fühlen, heißt nicht zwingend an einer Depression erkrankt zu sein. Genauso wie es Tage gibt, an denen man ohne vermeintlichen Grund sein Glück kaum fassen kann, gibt es auch Tage, an denen man sich in der eigenen Haut einfach nicht wohl fühlt. Wo genau die Grenze zwischen gewöhnlicher schlechter Laune und psychischer Erkrankung liegt, ist jedoch für Laien gar nicht so einfach zu beurteilen.
Dr. Pellegrini zufolge ist einer der wichtigsten Faktoren die Dauer der Symptomatik. Depressiv sein ist nichts, was auf einmal kommt und dann nach ein paar Stunden wieder vorbei ist. Erst ab 14 Tagen anhaltender Symptomatik wird von einer Depression gesprochen. Von den drei Hauptsymptomen, gedrückte Stimmung, Freudlosigkeit und Antriebslosigkeit, müssen mindestens zwei vorliegen. Die Anzahl der Nebensymptome ist dann entscheidend, um den Schweregrad der Depression festzustellen.
Ich glaube, ich bin depressiv, was soll ich tun?
Wer sich länger als zwei Wochen niedergeschlagen, antriebslos oder freudlos fühlt, hat verschiedene Möglichkeiten, sich Hilfe zu suchen. Eine Diagnose kann von ÄrztInnen, PsychologInnen oder PsychotherapeutInnen gestellt werden. Zwar können HausärztInnen psychische Erkrankungen diagnostizieren, jedoch sind PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen spezifisch auf die Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen geschult und daher oft besser qualifiziert. Fachärztinnen, PsychologInnen und PsychotherapeutInnen sind gegenüber HeilpraktikerInnen zu bevorzugen, da HeilpraktikerInnen oft mit Behandlungsmethoden arbeiten, die keine belegte Wirkung haben oder sogar schädlich sein können.
» Hilfe, ich glaube mein Kind ist depressiv! Das können Sie tun!
Was erwartet mich, wenn ich mir Hilfe suche?
Wer sich unsicher ist, ob eine Depression oder eine andere Störung vorliegt, ist mit einem Termin beim Psychiater jedenfalls gut beraten. Oft wird als erstes abgeklärt, ob irgendwelche körperlichen Probleme vorliegen. Vitamin D - oder Eisenmangel sowie Schilddrüsenunterfunktionen können die Stimmung maßgeblich beeinflussen und zu depressiven Symptomatiken führen, so Dr. Pellegrini. Wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen werden können, sollte der nächste Schritt die Psychotherapie sein. In einem Erstgespräch wird versucht herauszufinden, wo das Problem liegt, das der Depression zugrunde liegt. Danach wird eruiert, welche Therapieform die passende ist und ein Rahmen für die Therapie wird festgelegt. Dabei geht es beispielsweise um die Anzahl und die Frequenz der Sitzungen. In der Therapie kann auch eine medikamentöse Behandlung nahegelegt werden, wobei Medikamente wie beispielsweise Antidepressiva nur von Ärztinnen und Ärzten verschrieben werden können.
Ein wichtiger Faktor für den Erfolg einer Therapie ist das Verhältnis zwischen PatientIn und TherapeutIn. Wer sich in der Therapie unwohl fühlt, sollte darüber nachdenken, eine andere TherapeutIn aufzusuchen. Im Alltag kann man auch nicht mit allen gleich gut, in der Psychotherapie ist das nichts anderes.
Wer akute Symptome und das Gefühl hat, die Zeit bis zum ersten Arzt- oder Therapietermin nicht durchhalten zu können oder noch keinen Termin hat, erreicht unter der Nummer 0131330 den Sozialpsychiatrischen Notdienst (SND). Wer beim SND anruft, bekommt 24 Stunden am Tag, 356 Tage im Jahr unverzüglich und ohne bürokratische Hürden Hilfe von geschultem Fachpersonal.
Weiter Infos sind verfügbar auf der Website des SND unter Sozialpsychiatrischer Notdienst (SND)
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