Hodenhochstand - Kryptorchismus

Von einem Kryptorchismus (auch Maldeszensus genannt) spricht man, wenn einer oder beide Hoden ihre Wanderung während der Schwangerschaft nicht vollständig ausführen. Alle Informationen über Hodenhochstand finden Sie hier!

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Hodenhochstand – Kryptorchismus

Der Hoden wandert während der Schwangerschaft vom Ort seiner Anlage im Bauchraum abwärts um schließlich durch den Leistenkanal am Ende des achten Schwangerschaftsmonats seinen Bestimmungsort, das Skrotalfach (=Hodensack) zu erreichen. Dieser Weg des Hodens vom Anlageort zum Bestimmungsort wird auch als Deszensus bezeichnet. Eines der Reifezeichen eines Neugeborenen ist, ob beide Hoden im Skrotalfach liegen.

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Von einem Kryptorchismus (auch Maldeszensus genannt) spricht man, wenn einer oder beide Hoden diese Wanderung nicht vollständig ausführen. Je nachdem wo der Hoden liegen bleibt unterscheidet man einen Bauch- oder einen Leistenhoden. Ein kryptorcher Hoden kann sich nicht vollständig entwickeln und hat demzufolge neben einer Funktionseinschränkung (d.h. mangelhafte oder fehlende Samenproduktion) auch ein höheres Risiko einer malignen, also bösartigen Entwicklung.

Bei Frühgeburten beträgt die Häufigkeit 20-30%, bei normalen Geburten 2-3% und bei Einjährigen 0,6%. Meist ist der Kryptorchismus einseitig, in 10% aber beidseitig. Der überwiegende Anteil der kryptorchen Hoden ist für den geübten Untersucher tastbar, liegt also im Leistenkanal. Nur circa 10% sind nicht tastbar, liegen also oberhalb des Leistenkanals.

Eine wesentliche Unterscheidung ist ob ein sogenannter Gleithoden oder ein Pendelhoden vorliegt. Der Gleithoden liegt im Leistenkanal, kann aber in den Hodensack gedrückt werden und gleitet danach sofort wieder in den Leistenkanal zurück. Der Pendelhoden hat eine normale Größe, liegt auch in der Leiste und kann in den Hodensack gedrückt werden, wo er auch liegen bleibt. Wesentlich ist, dass dieser Hoden in der Mehrzahl der Fälle im Hodensack liegt, dies ist also ein Kriterium, welches nicht bei der Untersuchung selbst festgestellt werden kann, sondern eine genaue Beobachtung durch die Eltern erfordert. Ein nachgewiesener Pendelhoden bedarf keiner Behandlung.

Schädigungen des Hodens infolge seiner abnormen Lage werden nach dem zweiten Lebensjahr schlagend und beinhalten eine Zunahme des Bindegewebes und eine Abnahme der Zellen, die später die Samenzellen produzieren. Daraus folgt, dass vor dem Ende des zweiten Lebensjahres der Hoden im Hodensack liegen sollte.

Die Behandlung ist abhängig von der jeweiligen Situation, also ob der Kryptorchismus einseitig oder beidseitig ist, ob ein Leisten- oder Bauchhoden vorliegt.

Mittels Ultraschall wird versucht den Hoden im Leistenkanal zu lokalisieren, dies gelingt bei einem Bauchhoden meist nicht. Wenn der Hoden im Leistenkanal liegt – also getastet werden kann – kann mit einer Hormongabe das Tiefertreten provoziert werden. Diese Therapie dauert einige Wochen und ist in einem Drittel der Fälle erfolgreich. Ist der Hoden danach im Hodensack tastbar, ist die Behandlung abgeschlossen.

Ist die Behandlung nicht erfolgreich, muss die operative Verlagerung des Hodens in den Hodensack und die Fixierung desselben dort durchgeführt werden. Diese Operation ist die sogenannte Orchidopexie. Dabei werden die Gewebszüge, die den Deszensus des Hodens behindern, vom Samenstrang abpräpariert und damit der Samenstrang verlängert. Der Hoden wird dann in einer neu gebildeten Tasche unter der Haut des Hodensackes fixiert. Diese Operation sollte aus den zuvor gesagten Gründen vor dem 18. Lebensmonat durchgeführt werden.

Wenn der Hoden nicht im Leistenkanal getastet werden kann – also ein Bauchhoden vorliegt – ist die lapraskopische Hodensuche indiziert. Bei dieser Operation wird ein optisches Gerät in die Bauchhöhle eingebracht und der Hoden aufgesucht. In seltenen Fällen kommt es vor, dass der Hoden primär gar nicht angelegt wurde – also eine sogenannte Anorchie vorliegt. Da es keine andere Methode gibt um mit Sicherheit eine Anorchie festzustellen, ist der Eingriff, schon wegen des zuvor erwähnten Risikos einer bösartigen Entwicklung zwingend nötig. Wenn ein Hoden gefunden wird, muss man je nach Situation unterscheiden, ob eine Verlagerung des Hodens in den Hodensack technisch möglich erscheint. Ist dies nicht möglich und der andere Hoden gesund, muss der nicht verlagerbare Hoden entfernt werden.

Universitätsprofessor DDR. Christian Kratzik

Facharzt für Urologie

Privat. BVA. KFA

Tel.: 01 877 75 490

E-Mail: christian.kratzik(at)gmx.at

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