Hoch über der Stadt
Die besten Aussichtspunkte in Wien entdecken
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Um Polarlichter ranken sich unzählige Mythen und Legenden. Einige Kulturen sahen in ihnen die Geister der Verstorbenen, während andere glaubten, dass Götter auf diese Weise Botschaften übermitteln. Wurden Polarlichter einst als übernatürliche oder göttliche Zeichen gedeutet, wissen wir heute, dass diese beeindruckenden Himmelserscheinungen auf das Weltraumwetter und die Sonnenaktivität zurückzuführen sind.
Den Namen Aurora borealis (nördliche Morgendämmerung) für das Nordlicht prägte 1621 der französische Mathematiker und Astronom Pierre Gassendi. Das Südlicht wird als Aurora australis, also südliche Morgendämmerung, bezeichnet. Im Jahr 1774 stellte der französische Astronom und Geophysiker Jean-Jacques d’Ortous de Mairan erstmals eine Verbindung zwischen Polarlichtern und Sonnenaktivitäten her. So wurde allmählich das Rätsel um die bunten Himmelsphänomene gelöst.
Es sind im Grunde die gleichen Lichter. Polarlichter kommen in nördlichen Breiten als auch auf der Südhalbkugel vor. Hier im Norden heißen sie dann Nordlichter oder Aurora borealis und am Südpol nennt man sie Südlichter oder Aurora australis.
Die Sonne befindet sich derzeit in einer Phase ansteigender magnetischer Aktivität, die voraussichtlich 2025 ihren Höhepunkt erreichen wird. Daher wird die Häufigkeit von geomagnetischen Stürmen und Nordlichtern in den nächsten Jahren zunehmen. Wann auch in Österreich wieder vermehrt mit Polarlichtern zu rechnen ist, lässt sich schwer im Detail voraussagen. Die Sichtung von Polarlichtern in unserem Breitengrad ist von mehreren Faktoren abhängig:
Der Kp-Index misst die geomagnetischen Aktivitäten infolge von Sonnenstürmen. Je höher der Kp-Index, desto weiter erstreckt sich die Aurora-Zone.
Wo kann man die Nordlichter am besten beobachten? Es ist grundsätzlich ratsam, fern von Stadtlichtern und Lichtverschmutzung in den Himmel zu schauen oder zumindest einen Beobachtungsplatz mit wenig Straßenbeleuchtung aufzusuchen, etwa am Stadtrand oder in der Natur. In der Höhe sind die besten Plätze, in Städten lohnt sich der Ausblick von einer Dachterrasse.
In Wien bieten sich neben den umliegenden Bergen wie Kahlenberg, Leopoldsberg, Bisamberg etc. und Freiflächen in den äußeren Bezirken beispielsweise die Donauinsel oder der Prater als Beobachtungsplätze an. Die Sicht gen Norden sollte aber nicht von Bäumen oder Gebäuden versperrt sein.
Falls Wolken die Sicht versperren: Das Himmelsspektakel kann auch per Livestream von Webcams aus der ganzen Welt im Internet mitverfolgt werden.
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Ihren Ursprung haben die Polarlichter in rund 150 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde – auf der Sonne. Hier erzeugen Sonnenwinde geladene Partikel, die mit hoher Geschwindigkeit ins All geschleudert werden. Die Sonne sendet fortlaufend Strahlung und geladene Teilchen in den Weltraum. Ist dieser Strom an Teilchen in einem begrenzten Gebiet der Sonne für kurze Zeit deutlich stärker, wird das Sonneneruption genannt. Diese Sonnenpartikel, die bis zu acht Millionen Kilometer pro Stunde erreichen können, treffen nach etwa ein bis drei Tagen auf die Erde.
Das elektromagnetisches Feld, das unseren Planeten umhüllt, schützt ihn zunächst vor dem Sturm der Sonnenpartikel, indem es die Teilchen ableitet. Einige der Partikel werden allerdings nicht abgeleitet, sondern bewegen sich entlang des Magnetfeldes in Richtung der geomagnetischen Pole und dringen in die Erdatmosphäre ein – und hier beginnt das magische Lichtspektakel.
Wenn die Sonnenpartikel in der Erdatmosphäre auf Sauerstoffatome oder Stickstoffmoleküle stoßen, kommt es zu einer Kollision, die Licht freisetzt. In der Aurora-Zone rund um die geomagnetischen Pole (Nord- und Südpol) entfaltet sich dann das leuchtende Spektakel der Polarlichter. Je nach Intensität des Sonnenwinds kann diese Zone größer werden, sodass auch in normalerweise eher untypischen Breitengraden Polarlichter zu sehen sind – zum Beispiel auch in Österreich.
Hier noch einmal anschaulich in einem Video erklärt:
Das spektakuläre Himmelsphänomen der Polarlichter kann in einer Vielzahl an Farben und Formen erscheinen. Die Helligkeit, Geschwindigkeit und Farbenvielfalt der Polarlichter werden maßgeblich durch die Sonnenaktivität und die damit verbundenen geomagnetischen Aktivitäten beeinflusst. Jede Farb- und Formkombination liefert Hinweise auf die Weltraumwetterbedingungen, das elektromagnetische Feld der Erde und dessen Interaktion mit den Sonnenpartikeln.
Am häufigsten treten Polarlichter in einem hellen Grün auf. Diese Farbe entsteht in einer Höhe von etwa 100 bis 200 Kilometern, wenn Sonnenpartikel auf Sauerstoffatome treffen. In größeren Höhen von 200 bis 300 Kilometern erzeugt diese Kombination rote Polarlichter. Dabei können sich die Farbbereiche überlappen, wodurch Mischfarben entstehen.
Wenn Sonnenpartikel auf Stickstoffmoleküle stoßen, entsteht in Höhen unter 100 Kilometern ein rosa-violettes Farbenspiel, während in über 300 Kilometern Höhe blaue oder dunkelviolette Polarlichter den Himmel zieren.
Auch die Formen der Polarlichter sind vielfältig und hängen von ihrer Höhe ab. In niedrigen Höhen erscheinen Polarlichter häufig als Bänder oder Bögen, während sie in höheren Lagen wie Vorhänge oder Strahlen aussehen können. Befindet sich eine Person direkt unter sehr aktiven und hohen Polarlichtern, können diese eine Art Kranz, eine Korona, formen.
Vor allem schwache Polarlichter oft mit freiem Auge gar nicht oder nur sehr schwer zu erkennen, meist offenbart erst der Blick durch die Kameralinse das volle Ausmaß des Himmelsschauspiels.
Mit dem Smartphone können Sie die Nordlichter zwar aufnehmen, sie sind dafür aber nur bedingt geeignet. Damit es überhaupt klappt, muss die Belichtungszeit bei der Aufnahme verlängert werden.
Mit einer Spiegelreflex- oder spiegellosen Systemkamera stehen die Chancen besser, die Atmosphäre der Polarlichter einzufangen. Mit diesen Tipps gelingen die Fotos:
Für Zuschauende stellen sie im engeren Sinne keine Gefahr dar, anders als bei einer Sonnenfinsternis ist auch keine besondere Schutzkleidung erforderlich. Doch indirekt können Polarlichter – oder vielmehr die Sonnenstürme, die sie auslösen – durchaus gefährlich werden.
Sonnenstürme können unerfreulichere Auswirkungen auf die Erde haben, etwa auf den Flugverkehr und auf kritische Infrastruktur wie Stromnetze und Satellitennavigation. Nach sehr heftigen Sonneneruptionen kann es etwa zu Stromausfällen, Störungen der Satellitennavigation oder der Kommunikationsnetze kommen. In Polargebieten, Flugzeugen und im Weltall ist zudem die kosmische Strahlung erhöht.
Am besten lassen sich Polarlichter in lichtarmen Gegenden in der Aurora-Zone jenseits der Polarkreise beobachten. Im hohen Norden von Alaska und Kanada, auf Island, im Norden von Finnland, Norwegen, Schweden und Schottland, an der Nordküste Sibiriens und der Südspitze Grönlands treten Nordlichter beinahe jede Nacht auf. Allerdings muss es dort Winter sein, denn der zarte Lichtzauber erscheint nur in dunklen, klaren Polarnächten.
Die Südlichter auf der Südhalbkugel sind viel seltener sichtbar, am häufigsten in der Antarktis. Nur gelegentlich tauchen sie ganz im Süden von Australien, Neuseeland, Argentinien oder Chile auf.
Die besten Jahreszeit, um Polarlichter zu sehen, ist im Frühling in den Monaten März und April sowie im Herbst im September und Oktober.
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