Ist der neue Präsident Gerhard Milletich der richtige Mann für den ÖFB?

Logo des Österreichischen Fußballbundes
© Ã–sterreichischer Fußball-Bund | Logo des Österreichischen Fußballbundes

Fußball ist in Österreich die Volkssportart Nummer 1, über 300.000 aktive Spieler gibt es derzeit. Über den österreichweit größten Sportverband regiert seit Oktober 2021 der Medienunternehmer Gerhard Milletich. Die nächsten 4 Jahre hat er das Amt nun inne, doch woher kommt er eigentlich und über welche Kompetenzen verfügt er überhaupt, all das erfahren Sie hier.

Erstellt von:
Anzeige

Hört man sich auf einschlägigen Sportmedien oder Fanforen über den Zustand des ÖFB um, erkennt man schnell das die aktuelle Situation alles andere als perfekt ist. Vor allem das Aushängeschild des Fußballverbandes, das Männer Nationalteam, sticht hier besonders heraus. Viele sehen im aktuellen Team die beste Mannschaft, die Österreich seit langem vorzuweisen hat. Die Stars der Nationalmannschaft spielen bei Vereinen wie Real Madrid oder dem FC Bayern München, doch abgesehen vom Erfolg bei der EM 2021 stagnieren die Leistungen in den letzten Jahren. Nach einer blamablen Qualifikation für die WM 2022 in Katar und immer lauter werdender Kritik hat nun auch Trainer Franco Foda sein Amt zurückgelegt. Als Präsident des ÖFB ist Gerhard Milletich natürlich auch für die Leistungen des Nationalteams mitverantwortlich, Vorschläge wie er das Nationalteam wieder stärken will hört man bislang kaum.

Der Werdegang von Gerhard Milletich

Hier stellt sich nun die Frage: Ist Gerhard Milletich der richtige für den Job? Sieht man sich seinen beruflichen Werdegang an, stechen hier besonders Tätigkeiten als Medienunternehmer heraus. 1985 kommt er zum Verlag Compress-Gruppe, dessen Geschäftsführer er 5 Jahre später wird. Später folgt unter anderem der Aufbau des Regionalsenders Schau TV. Wirklich politisch aktiv ist Milletich kaum, lediglich 2012 und 2017 tritt er für die SPÖ bei den Gemeinderatswahlen in Parndorf an – jeweils auf einem der hintersten Listenplätze. Hier stellt sich die Frage, ob ein Medienmacher der richtige Mann für das Amt des Präsidenten beim ÖFB ist?

Wo liegen Gerhard Milletichs Kompetenzen im Fußball?

Doch welche Engagements hat er als Fußballfunktionär vorzuweisen? Einerseits ist hier die Tätigkeit als Obmann des SC-ESV Parndorf zu nennen, über 25 Jahre verbringt er beim Verein, der derzeit in der vierthöchsten Liga Österreichs spielt. Andererseits wurde Milletich 2012 auch zum Präsidenten des Burgenländischen Fußballverbandes. Schließlich wird er am 17. Oktober 2021 der Präsident des ÖFB und beerbt dadurch Leo Windter, Milletich ist bei seinem Amtsantritt mit seinen 65 Jahren der älteste neugewählte Präsident in der Geschichte vom ÖFB. Doch die Wahl zum höchsten Amt im ÖFB, bei dem die 9 Landesverbände und die Bundesliga abstimmen, ist alles andere als eindeutig. Gerhard Milletich setzt sich erst im zweiten Wahlgang gegen seinen Herausforderer Roland Schmid durch.

Der ÖFB ist gespalten – auch dank Milletich

Die Wahl zeigte bereits wie zerrüttet die aktuelle Lage im ÖFB ist. Bereits vor der Wahl endet die Abstimmung, ob geheim oder offen gewählt werden soll, in einem 5:5 Unentschieden. Und auch im ersten Wahlgang bekommen sowohl Milletich als auch Schmid jeweils 5 Stimmen, für Milletich stimmen die Verbände aus Wien, Niederösterreich, Kärnten, Burgenland und Vorarlberg. Schmid bekam seine Stimmen aus den restlichen Bundesländern und von der Bundesliga. Erst im zweiten Wahlgang kann sich der Medienmogul mit 7:3 Stimmen durchsetzen und wird rund ein Monat später der neue Präsident des ÖFB. Doch auch die Wahl im Rahmen der ordentlichen Bundeshauptversammlung gewinnt Gerhard Milletich mit nur 11:2, obwohl man sich im Vorhinein bereits auf ihn geeinigt hatte. Trotz dessen sollen vermutlich die Verbandsbosse aus Tirol und Salzburg gegen ihn gestimmt haben – auch das zeigt gut, dass das Verhältnis im ÖFB alles andere als harmonisch ist.

Wichtige Entscheidungen vom Präsidenten werden erwartet

Die Stimmung im ÖFB macht die aktuelle Situation nur schwieriger, denn derzeit gibt es einige wichtige Fragen, die zu klären sind. Ganz oben stand hier einen Nachfolger für Franco Foda zu finden, nachdem der gebürtige Deutsche am 29. März zum letzten Mal auf der Trainerbank saß. Diese Frage ist bereits geklärt, der derzeitige Trainer von Manchester United Ralf Rangnick steht als neuer Trainer des Nationalteams fest. Der ÖFB angelt sich somit einen großen Namen, doch Rangnick überzeugt als aktueller Trainer von Manchester United nur bedingt. Auch die Ernennung zum neuen Trainer des Nationalteams verlief alles andere als reibungslos.

Der ÖFB hielt sich sehr lange bedeckt, dementierte in weitere Folge Medienberichte über ein Treffen mit Ralf Rangnick nur um ihn einige Zeit später doch als neuen Trainer zu präsentieren. Die Trainersuche war stets Aufgabe von Sportdirektor Peter Schöttel, doch auch Milletich formulierte seine Wünsche – frischen Wind und vor allem die Qualifikation für EM und WM. Doch neben seinen Wünschen bezüglich eines neuen Trainers äußerte sich Milletich zur aktuellen Situation des Nationalteams nur sehr bedingt.

Entscheidungen abseits vom Feld

Doch nachdem die Frage nach einem neuen Teamchef erstmals geklärt ist, erwarten Gerhard Milletich weitere wichtige Entscheidungen. Da wäre einerseits die Finalisierung der Pläne zum Bau eines neuen Trainingszentrums in Wien, Aspern. Andererseits gilt es das leidige Thema neues Nationalstadion endgültig und ein für alle Male zu klären. Wie man sieht, ist der Job von Neo ÖFB-Präsident Gerhard Milletich zurzeit alles andere als einfach, ob er der richtige Mann ist, um den österreichischen Fußballbund wieder in Spur zu bringen, das wird sich zeigen.

Anzeige

Diese Geschichte teilen!


Hinterlassen Sie einen Kommentar!

weitere interessante Beiträge