Öffentl. Verkehrsmittel
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ÖBB führt GPS-Ticketing ein: App bezahlt Fahrt automatisch
Um dem Konsumenten das öffentliche Verkehrssystem noch schmackhafter zu machen, hält die ÖBB einige Neuerungen bereit: die Optimierung des Ticketkaufs durch GPS Ticketing, Akkuzüge und batterie- sowie wasserstoffbetriebene Postbusse.
Fairtiq – die App, die den Ticketkauf für Sie erledigt
Anfang 2020 startet die Testphase für das neue Ticketsystem der ÖBB, das sie mithilfe des Schweizer Industriepartners Fairtiq einführt. Die gleichnamige neue App Fairtiq automatisiert den Ticketkauf: Durch einmaliges Swipen über den Bildschirm in der App wird diese aktiviert und erkennt den Einstiegs- und Ausstiegsort.
Mittels GPS Tracking wird der Fahrpreis automatisch errechnet, nur beim Einsteigen und beim Ausstieg muss gewischt werden. Vergisst man das zweite Mal, erinnert die App daran.
Fairtiq: Vorteile auf einem Blick
- Bequemerer Ticketkauf durch GPS-Erkennung der Fahrtstrecke
- Bestpreis-Garantie durch automatischen Tarifvergleich
- Automatisierte Bezahlung via Kreditkarte
Christian Hillbrand, Geschäftsführer Verkehrsverbund Vorarlberg (VVV)- verweist auf einen weiteren Vorteil, der bereits in Vorarlberg gilt:
Wer das Limit einer VVV-Tageskarte für die zurückgelegte Strecke erreicht hat, fährt für den Rest des Tages gratis – versehentlich zu viel zu bezahlen gibt es mit diesem Tages-Bestpreis nicht mehr.
Fairtiq: Innovatives Startup
Fairtiq ist ein schweizer Startup, dessen App bei unseren Nachbarn im Westen bereits seit Juli 2017 auf allen Zügen der Rhätischen Bahn funktioniert. Ausgenommen dem Glacier Express, sowie auf Strecken der Tarifgemeinschaft von engadin mobil.
Fairtiq kooperiert momentan mit dem VVV, um nun den Marktstart für Österreich vorzubereiten. Die App soll landesweit zum Einsatz kommen. 2020 sollen auch bereits Tickets in die Schweiz und nach Liechtenstein über die neue App bezogen werden können.
Weitere ÖBB Innovationen: Wasserstoffbetrieb bei Postbussen
Die ÖBB strebt eine Entwicklung hin zu einem umfassenden Mobilitätsdienstleister an. Der Transport von Haustür zu Haustür, anstatt nur von Bahnhof zu Bahnhof, müsse gewährleistet werden laut ÖBB-Personenverkehrsvorständin Michaela Huber. Dafür braucht es im ländlichen Raum einen Streckenausbau, vor allem der Postbusse. Ein auf Abruf funktionierender Postbus-Shuttle befindet sich in der Testphase – dieser kann über App oder Telefon kurzfristig gebucht werden.
Für den Ausbau des Postbus-Streckennetztes testet die ÖBB neben batteriegetriebenen Bussen nun auch Wasserstofftechnologie. Bereits im August ging ein emissionsfreier Wasserstoffbus in Graz und Umgebung in eine einwöchige Testphase. In der Wasserstoff-Antriebstechnologie liegt eine Menge Zukunftspotenzial, da im Fahrtbetrieb keine klimaschädlichen Emissionen erzeugt werden. Telefonisch konnte uns die ÖBB Auskunft über die Resultate des Testbetriebs geben und wo noch Probleme liegen:
Was spricht für einen Wasserstoffbetrieb?
- Kein Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen im Betrieb
- Im Pilotprojekt verlief der technische Betrieb einwandfrei und problemlos
- Das Tanken dauert relativ kurz (10 – 15 min)
- Die Reichweite mit einem Tank beträgt zwischen 350 und 450 km
- Fahrgäste berichten von einer angenehmeren Fahrt durch den (fast) lautlosen Antrieb
Durch die fehlende Infrastruktur könne die Wasserstofftechnologie jedoch noch nicht ausgeweitet werden. Die Industrie ist gefragt, da es noch zu wenige Wasserstoff-Tankstellen gibt. Die ÖBB führt dahingehend bereits Gespräche mit der ÖMV und der Energie Burgenland.
In Graz konnte der Wasserstoffbetrieb durch das HyCentA Research GmbH durchgeführt werden. Diese betreibt aktuell die einzige für Busse benutzbare Wasserstoff-Tankstelle in Österreich. Pro Tankvorgang werden etwa 30 kg Wasserstoff in den Bus getankt. Die HyCentA Research GmbH ist seit 15 Jahren Österreichs einzige außeruniversitäre Forschungseinrichtung, die sich ausschließlich mit Entwicklungs- und Forschungsprojekten zum Thema Wasserstoff beschäftigt.
Cityjet Eco fährt mit Akkubetrieb
Auch im Bahnbetrieb ist ein Zug – der Cityjet Eco – bereits seit September durch Akkus angetrieben unterwegs. Das Batteriesystem des Zuges befindet sich auf dessen Dach. Dadurch kann auf elektrifizierten Abschnitten Bahnstrom geladen werden.
Hier wichtig zu erwähnen: Der Bahnstrom der ÖBB stammt zu 100 % aus erneuerbaren Energien!
Die nicht-elektrifizierten Streckenabschnitte in Niederösterreich, Oberösterreich oder der Steiermark kann der Zug so nahezu geräusch- und emissionslos zurücklegen. 80 km schafft der Akkuzug ohne die Luft zu verpesten. Der Prototypzug ist seit September im echten Fahrgastbetrieb unterwegs. Er startete in Salzburg, legte mittlerweile aber auch schon in anderen Bundesländer Teststrecken zurück.
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Hans
16. Juni 2020 - 11:27 Uhr
Das Fairtiq sollte es bei den Postbussen auch geben - wäre toll wenn man kein Bargeld mehr braucht ( anstellen muss )