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Theater Nestroyhof: Hamakom mit Geschichte und Programm
Inhalt
Das Theater Nestroyhof Hamakom versteht sich als Ort des Erinnerns und sieht sich in der Verantwortung, Verdrängtes sichtbar zu machen. Die gezeigten Projekte suchen das Spannungsfeld von zwischenmenschlichen und zwischenkulturellen Dramen im Kontext von Rassismus, Emigration und Diaspora. Durch die Schaffung eines Bewusstseins für Antisemitismus und weitere Formen von Diskriminierung und Ausgrenzung soll diesen mit den Mitteln des Theaters aktiv entgegengewirkt werden.
Die Geschichte des Theater Nestroyhof Hamakom
Im Laufe der über hundert Jahre alten Geschichte hat sich das Theater im Nestroyhof bei wiederholtem Verschwinden seiner Existenzberechtigung immer wieder die Gegenwart zurückerobert. Wir haben dem - schon in einer Tradition stehenden - Namen Nestroyhof das hebräische ha makom (= „der Ort“) hinzugefügt, weil dieser Begriff eine Eingrenzung evoziert, die zu einer spannenden Möglichkeit der Erweiterung und der Entgrenzung anregt.
1898
Der Nestroyhof wird im zweiten Wiener Gemeindebezirk, der aufgrund seiner vorwiegend jüdischen Bevölkerung „Mazzesinsel“ genannt wird, vom jüdischen Wiener Architekten Oskar Marmorek, einem zionistischen Wegbegleiter Theodor Herzls, erbaut.
1899
Das Café Reklame im Etablissement Nestroy-Säle wird eröffnet und mit Wirtshaus, Bierhalle und Restaurant im Wintergarten bald zu einem der bekanntesten Vergnügungsetablissements Wiens.
1904 – 1907
Das „Intime Theater“ unter der Leitung von Felix Fischer und Oskar Friedmann bespielt den Theatersaal des Hauses als literarische Kleinbühne und bringt unter anderem Stücke von Maxim Gorki und August Strindberg zur Österreichischen Erstaufführung.
1905
Karl Kraus' Theatergruppe „Trianon“ bringt Frank Wedekinds Die Büchse der Pandora mit Adele Sandrock, Egon Friedell und Frank Wedekind selbst zur Österreichischen Erstaufführung. Auch Karl Kraus steht auf der Bühne.
ab 1905
Die Jugendstilräume werden regelmäßig auch als Kino/Lichtspielhaus genützt.
1907 – 1938
Im Keller des Nestroyhofs befindet sich die „Tanzbar Sphinx“, eine der beliebtesten Wiener Nachtbars der Zeit.
ab 1907
Emil Richter-Roland und Josefine Richter-Roland übernehmen Ende 1907 die Bühne und den Begriff „Intimes Theater“. Unter ihrer Leitung werden hauptsächlich erotische Zoten und leichte Unterhaltung gezeigt. Ab 1914 führt Josefine Richter-Roland das Theater allein.
1927 – 1938
Jakob Goldfließ leitet die „Jüdischen Künstlerspiele“ im Theater Reklame im Nestroyhof. Das Programm der „Jüdischen Künstlerspiele“ konzentriert sich auf Themen wie Zionismus, jüdische Identität und Antisemitismus. Unter Goldfließ' Leitung finden zahlreiche Gastspiele internationaler jiddischer Gruppen aus Budapest, Warschau, Wilna und Galizien statt. Schauspieler*innen des Schwartz'schen Kunsttheaters / New York, Laura Glücksmann, Adolf Bell, Cilly Bell und Isaak Deutsch treten u.a. im Theater Reklame auf.*
1938
Mit dem „Anschluss“ im März 1938 nimmt das gesamte jüdische Kultur- und Theaterleben ein jähes Ende. Die „Jüdischen Künstlerspiele“ im Theater Reklame werden von der Gestapo geschlossen.
1939 – 1945
Der Nestroyhof wird während des Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt.
1940
Der Nestroyhof wird „arisiert“ und an die Industriellenfamilie Polsterer vergeben.
1952
Ein außergerichtliches Restitutionsverfahren führt zu einer Einigung zwischen den Erben der letzten Besitzerin Anna Stein und der Familie Polsterer, die bis heute Eigentümer des Gebäudes ist.
bis 1975
Das „Nestroy-Kino“ zeigt bis zu drei Filmvorstellungen täglich. Über den Kinobetrieb in den Jahren 1938 – 1965 ist wenig bekannt.
1975 – 1997
Im Nestroyhof befinden sich Supermärkte unterschiedlicher Ketten. Der Theatersaal wird mit eingezogener Zwischendecke als Lager verwendet.
1997 – 2007
Der Theatersaal des Nestroyhofs wird „wiederentdeckt“ und erneut für kulturelle Zwecke genützt.
2009
Das Theater im Nestroyhof wird als Theater Nestroyhof Hamakom eröffnet.
* Vgl. Brigitte Dalinger, Verloschene Sterne. Geschichte des jüdischen Theaters in Wien, Wien Picus-Verlag 1998, 92, zit. in: Theresa Dienstl, Jüdisches Theater in Wien in den 1930er – Vermittlung jüdischer Identität, Diplomarbeit Universität Wien, 2013, 67.
Programm Theater Nestroyhof Hamakom - Was läuft im Spielplan?
Auf dem Programm stehen Theaterproduktionen von Gegenwartsautor*innen und jüdischen Autor*innen, Stückentwicklungen, die Dramatisierung unterschiedlicher Textvorlagen, die aktuelle gesellschaftliche Problematiken behandeln, und die Entwicklung einer aus dem Inhalt erwachsenden eigenen Ästhetik fernab von Theatertrends und äußerlichen Zwängen.
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Vermietung
Das Theater wird für kulturelle Zwecke vermietet
Kontakt:
+43 1 8908836
contact(at)hamakom.at
Adresse & Kontakt
Nestroyplatz 1 in 1020 Wien
Anfahrt:
U1: Haltestelle Nestroyplatz
Parken:
Kurzparkzone (Mo-Fr: 9-22 Uhr)
Carpark Unique Tower – APCOA: Ferdinandstraße 20 (Mo-Fr: 6-23 Uhr, Sa + So: 8-21 Uhr, €3/ h)
Carpark Praterstraße: Praterstraße 1 (Mo-So: 24 h, €3/ h)
Abendkassa:
1 h vor Vorstellungsbeginn (reservierte Karten 30 Minuten vor Vorstellungsbeginn abholen)
Zur Website
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