Seriöse Piercingstudios: Bevor der Körperschmuck zum Albtraum wird

Frau mit Zungenpiercing streckt Zunge heraus
© ÐœÐ¸Ñ…аил Белый - 123rf.com | Ein Piercing soll gestochen werden? Das gilt es zu beachten!

Der Entschluss steht fest: Ein Piercing soll gestochen werden. Die Wahl des richtigen Piercing-Studios ist essentiell, denn dieses sollte staatlich geprüft, amtlich anerkannt, hygienisch und vor allem seriös sein. Welche Piercing-Studios empfehlenswert sind und was es beim Piercen sonst noch zu beachten gibt? Das verraten wir hier.

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Den Körper verschönern und die eigene Individualität zeigen - die Motive für Piercings sind zahlreich. Auch in Österreich lassen sich jährlich hunderte Menschen piercen, vor allem bei Jüngeren ist der Körperschmuck sehr beliebt. Grundsätzlich gilt, ab 18 Jahren ist alles möglich was Spaß macht - solang es nicht die Gesundheit gefährdet oder gegen das Gesetz verstößt.

Wie viel kostet ein Piercing?

Die Kosten sind abhängig von Körperstelle, Anzahl, Technik und Material und können zwischen 40 und mehreren Hundert Euro betragen. Es gilt: Hände weg von Billigangeboten.

Welche Piercings sind ab 14 Jahren möglich?

Jugendliche ab 14 Jahren dürfen mit Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten gepierct werden. Ausgenommen sind Piercings, die innerhalb von 24 Tagen heilen, z.B. Ohrlöcher, Lippenbändchen, Nasenstecker etc. Hier entfällt die Einwilligungspflicht.

Welche Risiken gibt es beim Piercen?

Grundsätzlich gilt: Bei der Wahl des Studios unbedingt auf die Qualität und Hygiene-Standards sowie auf die Kompetenz des Piercers achten.

Qualitätskriterien für ein gutes Piercing Studio

Das Studio ist hell und sauber, hält medizinische Mindeststandards ein und rechtliche Bestimmungen, Gewerbeschein und Hygienezertifikate hängen aus? Ein guter Anfang. Worauf man genau achten sollte, bevor man das Studio beauftragt:

1. Gewerbeschein

Ebenso wie das Tätowieren ist das Piercen in Österreich gesetzlich geregelt. Um den Beruf des Piercers überhaupt ausüben und ein Studio führen zu dürfen, braucht man die Gewerbeberechtigung für Kosmetik (Schönheitspflege). Außerdem muss man eine Befähfigungsprüfung ablegen, für die man davor 97 Lehrstunden machen muss. Kurse bietet das WIFI und das BFI an.

Ein Gewerbeschein ist ein Muss für ein seriöses Piercing Studio, denn das Piercen ist ein Teilgewerbe des Gewerbes der Kosmetik. Hier geht es um Prüfung und Einhaltung der gesetzlichen Regelungen und Hygienevorschriften.

2. Einhaltung der Ausübungsregeln

Die Ausübungsregeln müssen laut dem österreichischen Bundesgesetzblatt von Gewerbetreibenden eingehalten werden.

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3. Sicherheit und Hygiene

Ein kleines Loch durch die Haut? Was soll da schon passieren? Wenn nicht steril gearbeitet wird - eine ganze Menge. Darum ist es sehr wichtig bei der Auswahl eines Piercing Studios auf eine hygienische Umgebung und Arbeitsweise ALLER Mitarbeiter zu achten (z.B. auch durch aktuelle Hygienezertifikate erkennbar).

Einige wichtige Punkte sind die vorwiegende Verwendung von steril verpackten Einwegprodukten (Nadeln, Tupfer, Schmuck, Handschuhe). Nach jedem Kunden sollte außerdem alles sterilisiert werden. Fragt also ruhig nach, wie dies im betreffenden Piercing Studio abläuft.

Schon gewusst? Sterile Handschuhe sind NIEMALS schwarz!

... und der Unterschied zwischen desinfizieren und sterilisieren:

  • Desinfinziert bedeutet, dass die Anzahl krankmachender Keime verringert wurde, sodass keine Infektionsgefahr mehr besteht.
  • Steril bedeutet, dass die Oberfläche frei von vermehrungsfähigen Keimen ist
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Die Reinigung von Instrumenten und Schmuck erfolgt in drei Schritten:

  1. Chemische Reinigung: 15-60min in einer Wanne voll Desinfektionsmittel.
  2. Physikalische Reinigung: Im Ultraschallreiniger werden durch Schwingungen Verschmutzungen gelöst.
  3. Sterilisation: Nach Abspülen und trocknen werden die Teile eingeschweißt und im Autoklaven (Gerät zur Sterilisation mit Temperatur und Druck) für ca. 11 Min bei 134° sterilisiert.

Die Hautstelle, die gepierct wird, muss natürlich auch gereinigt und desinfiziert werden.

4. Beratung, Aufklärung, Einverständniserklärung

Jeder seriöse Piercer nimmt sich genügend Zeit für jeden einzelnen Kunden. Er ist dazu verpflichtet über alle möglichen Risiken aufzuklären - das muss der Kunde vor derm Piercen auch mit einer Unterschrift bestätigen. Dies umfasst vor allem die Themen "Nachbehandlung", "unerwünschte Reaktionen" und "Entfernung" des Piercings. Bie Komplikationen muss der Piercer dem Kunden einen Arztbesuch empfehlen.

Nach der Aufklärung muss der Kunde (und sein Erziehungberechtigter) eine Einverständniserklärung unterzeichnen. Im seriösen Studio wird dies vor Ort gemacht und nur nachdem Lichtbildausweis vom Kunden (und Erziehungsberechtigten) geprüft wurden.

ACHTUNG: Kinder unter 14 Jahren dürfen auch mit Einwilligung der Eltern nicht gepierct werden! Geschieht dies trotzdem, macht sich der Piercer strafbar.

  • Jugendliche von 14 bis 18 Jahren dürfen mit Einverständnis der Eltern gepierct werden.
  • Intim- und Brustwarzenpiercings sind erst ab 18 Jahren gestattet.

Grundsätzlich sollten in einem zuverlässigen, ordnungsgemäßen Piercing Studio alle notwendigen Dokumente und Informationen aushängen. Keine Scheu vor Nachfragen!

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Daran erkennt man einen kompetenten Piercer

Vorsicht vor Pfuschern! Ein billiges Piercing ist zwar schön und gut, aber mit der eigenen Gesundheit zu bezahlen weniger. Piercer müssen nicht zwingend ein eigenes Studio haben, oft stehen diese auch als Einzelpersonen in Tattoo-Studios unter Vertrag. Folgendes sollte man beachten:

  • Ausbildung und Erfahrung in der Praxis
    Zusätzlich zur entsprechenden Ausbildung als Piercer (inkl. Befähigungsprüfung) und medizinischem Grundwissen sollte der Piercer deiner Wahl auch über Berufserfahrung verfügen. Besonders bei speziellen Wünschen willst du nicht das Versuchskaninchen sein!
  • Hygiene und Sauberkeit im Studio
    Sowohl Piercer als auch sein Studio sollten gepflegt und sauber sein - nicht nur für Werbefotos! Sterile Arbeit ist hier besonders wichtig, damit es nicht zu Infektionen kommt. (z.B. Hepatitis B und C oder HIV)
  • Social Media, Medienpräsenz, Fotos
    Viele zufriedene Kunden zeigen auf Facebook oder Instagram ihren Körperschmuck und in Zeitschriften, TV oder Online wird über den Piercer geschrieben? Fotos gibt's auch? Ein super Indikator für die Erfahrung und Qualität seiner Arbeit.
  • Bekannte und Freunde
    Jemand im Bekanntenkreis hat schon ein Piercing und ist zufrieden? Und schon hat man einen Erfahrungsbericht aus erster Hand und kann sich das Ergebnis live ansehen.
  • Piercing Conventions und Messen
    Auf Conventions und Messen werden die neuesten Trends vorgestellt, man kann namhafte Piercing Künstler kennenlernen und die Arbeit live sehen. Inspiration kriegen und gleichzeitig Spaß haben.
    » Zur Wildstyle Tattoo Messe

Was man übers Piercen außerdem wissen sollte:

Piercing Preise - keine Standardpreise

Für das Ringerl im Nasenflügel bezahlt man nicht das Gleiche wie für ein aufwändiges Korsettgerüst über den halben Rücken - so viel ist klar!

Der Preis für Piercing, Surface oder Dermal Anchor liegt zwischen 40 € und 100 €.

Natürlich können ausgefallen, aufwändige, mehrteilige Wünsche auch bis zu mehreren hundert Euros kosten. Die Kosten setzen sich zusammen aus:

  • Körperstelle
  • Anzahl
  • Technik
  • Material

Auch hier sei noch einmal angemerkt: Teuer heißt nicht automatisch gut, von Billigangeboten sollte man trotzdem die Finger lassen!

Mein erstes Piercing: Techniken, Material, Heilungszeit

Ohr, Lippe, Bauchnabel oder doch intim? Normal, Surface oder Dermal Anchor? Titan, PMFK (Bioplast) oder PTFE (Teflon)? Vor dem Piercen hat man die Qual der Wahl!

Entscheidende Faktoren für die Wahl des richtigen Piercings sind die je nach Körperstelle verschiedenen Techniken, die unterschiedliche Heilungszeit und das richtige Material.

Tipp: Wenn man mal ausprobieren möchte, was einem gefällt, geht das perfekt mit einem Fakepiercing!

Heilungszeit von Piercings

Erlaubt ist alles, was die Anatomie, Gesundheit und das Gesetz zulassen. Hier eine Auswahl:

  • Ohr: Egal, ob Ohrmuschel oder Ohrläppchen, lasst keine Ohrlochpistole an euch heran! Vollständige Heilung der gepiercten Stelle dauert 3-8 Monate.
  • Auge: Klassisches Augenbrauenpiercing oder Surface rund um den Augenbereich. Nach 3-8 Monaten ist alle wieder heil.
  • Nase: Nasenflügel, Nasenspitze oder Nasenscheidewand - alle kann gepierct werden. Auch hier sollte man nicht mit einer Pistole arbeiten. Heilung dauert 1-6 Monate.
  • Mund: Lippen, Wange, Zunge oder eine Kombination? Vollständige Heilung nach maximal 2 Monaten.
  • Brust: Nippelpiercings sind bekannt, aber was ist mit Piercings zwischen/auf den Brüsten oder einem Korsett? Heilung dauert 2,5-12 Monate. Stillen ist trotzdem möglich!
  • Bauch: Ein Ring im Bauchnabel oder ein Surface darunter, darüber oder seitlich? Möglichkeiten gibt es viele, auch welche die in der Schwangerschaft nicht zum Problem werden. 2-5 Monate dauert die Heilung.
  • Intim: Anus, innere/äußere Schamlippen, Eichel, Klitoris, Harnröhre oder Vorhaut? Klingt schmerzhaft, aber Intimpiercings sehen gut aus und können für ganz neue Höhepunkte sorgen! Heilung dauert 2 Wochen bis 6 Monate.

Surface Piercings und Dermal Anchors eignen sich auf für ArmeHändeBeineFüßeRücken und Nacken!

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Piercing-Techniken

Ein Stich, ein Loch und rein mit dem Schmuck - so einfach ist das mit dem Piercen nicht!

  • Piercing: Hier wird das Gewebe an einer Hautfalte  oder komplett mit einer sterilen Einwegvenenverweilkanüle durchstochen (1,2-2mm). Klassisch z.B. ein Ring in der Nase, Augenbraue usw.
  • Surface Piercing: Dieses befindet an der Oberfläche des Körpers, der Ein- und Austrittskanal liegen auf einer Ebene. Nur an bestimmten Körperstellen möglich. Wird irgendwann vom Körper abgestoßen und sollte dann entfernt werden.
  • Dermal Anchor: Hierbei handelt es sich um keine "Implantate", die unter die Haut gesetz werden und mit dem Gewebe verwachsen. Sie liegen flach auf der Haut und nach dem Abheilen können beliebige Aufsätze verwendet werden. Dermal Anchors sind an fast allen Körperstellen möglich, aber auch sie werden irgendwann abgestoßen.
  • Skindivers: Sie sind ähnlich, aber kleiner als Dermal Anchors. Die Aufsätze kann man nicht wechseln, dafür kann man sie an Körpertstellen anbringen, die nicht so viel Gewebe haben.
  • Dehnen: Diese Technik kennt man vor allem von Ohrläppchen. Nach und nach wird das Piercing und somit das umliegende immer weiter gedehnt. Grundsätzlich ist das bei allen Piercings möglich, aber nicht immer sinnvoll.

Fan von Köperkunst? Wie wärs mit einer Tätowierung?

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Piercing Material: Der richtige Piercingschmuck

Das wichtigste hier ist: Schmuckstücke mit einem Nickelgehalt über 0,05% sind für den Ersteinsatz VERBOTEN! Zum Glück gibt es Alternativen:

Titan G23 (Grad23)

Hierbei handelt es sich um ein langlebiges, nickelfreies Metall, das vom Körper sehr gut akzeptiert wird. Titanpartikel sind nicht toxisch. Das Material ist sehr korrosionstresistent, glatt, nicht magnetisch, aber stromleitend. Es ist leicht und glänz silber-grau.

PMFK (Bioplast)

Ein hochelastischer, temperaturresistenter Highttech-Kunststoff. Gibt es in vielen Farben und auch transparente Piercings sind möglich. Das Material wird vom Körper sehr gut vertragen, ist leicht und löst keine Allergien aus. Außerdem ist es nicht magnetisch oder stromleitend. 

PTFE (Polytetrafluorethylen)

Auch Teflon genannt. Hier handelt es sich um ein glattes, gleitfähiges, antiadhäsives Material. Es kann Temperaturen bis 260° aushalten und ist sehr flexibel, nicht magnetisch oder leitfähig.

PMMA (UV) / Acryl / Plexiglas

Das UV-aktive Material leuchtet unter Schwarzlicht oder UV-Lich, ist in verschiedenen Farben erhältlich und ist daher sehr beliebt. Piercings sind sehr hart, leicht und nicht magnetisch.

Folgende Materialien sollten erst nach der vollständigen Abheilung verwendet werden:

  • Chirurgenstahl 316L/316LVM
  • Gold (mindestens 18karätiges Gold)
  • Silber NIEMALS als Ring oder Stift direkt in den Stichkanal

Wildfleisch am Piercing: Was tun?

Das wichtigste vorab:

Wildes Fleisch am Piercing ist nicht gefährlich!

Es wird auch GranulationKeloid oder Caro Luxurians genannt und ist eine Gewebewucherung, also ein gutartiger, harmloser Tumor. Medizinisch ist es unbedenklich, aber unschön anzusehen.

Einige Tage nach dem Piercen beginnt es: Fleisch und Haut wachsen wild. Vor allem bei Piercings im Ohr oder im Nasenflügel tritt diese Bildung von jungem Bindegewebe häufig auf. Die Entstehung hängt mit dem Heilungsprozess zusammen, lässt sich aber durch folgenden Faktoren beeinflussen:

  • Technik und Winkel des Stechens
  • hygienische Arbeitsweise
  • passende Pflege während der Heilung und danach

Achtung: Das wilde Fleisch niemals selbst ausdrücken, einstechen, verbrennen oder aufkratzen!

Am besten sucht man als erstes den Piercer auf. Der kann dann weiterhelfen oder zur Not an einen Arzt verweisen. Meist dauert die Behandlung 14 Tage bis zum Erfolg. Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es:

  • Steroid-Spritze
  • Steroid-Salbe
  • Chirurgische Entfernung
  • Kompressionstherapie
  • ionisierende Strahlung
  • Kryotherapie

Hat man gerade nicht die Möglichkeit zum Arzt zu gehen kann man Kamillentee im Beutel, Salzlösung, Teebaumöl, Honig, Zitrone oder Aspirin-Wasser-Paste auftragen. Hausmittel sind allerdings keine garantierte Lösung, es ist immer ratsam einen Arzt aufzusuchen.

Die besten Piercing Studios in Wien

Trend Agent GmbH Piercing Studio Wien 
Mariahilferstraße 100, 1070 Wien
+43 676 700 3000

die klinik
Mariahilferstraße 45 (im Raimundhof), 1060 Wien
+43 1 333 2 444 / +43 664 333 2 444

» Um die Suche nach dem besten Piercing Studio zu erleichtern, haben die Wirtschaftskammern außerdem alle gemeldeten Betriebe aufgelistet.

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