Rechtshilfe
Auf der Suche nach der Liebe – Aus meinem Tagebuch
Liebe
Zeit, für einen Eintrag in mein Tagebuch…..
Liebe ist, wenn du Schmetterlinge im Bauch hast und du dich fühlst, als ob du schwebst…..
Wer kennt die noch, die Liebe ist – Sprüche. In meiner Jugend der Renner in der Paperbox. Die Geschenkidee schlechthin. Ob das nun Handtücher waren, Kaffee-Heferln oder bedruckte Gläser – immer gut, um mit einem mehr oder weniger originellen Spruch bedruckt zu werden. Das klassische Geschenk zum Verstauben lassen.
Ich habe mir sagen lassen, dass Männer die so richtig arg verliebt sind, gerne Geschenke machen. Die Frau quasi auch auf diese Art und Weise umgarnen und restlos gewinnen wollen. Schön für die jeweilige Frau.
Erst unlängst sprach ich mit einer dieser Frauen. Einer Mittzwanzigerin, die gerade restlos verliebt ist, also die Beschenkte. Gierig hing ich an ihren Lippen und lies mir dieses Gefühl beschreiben. Liebe kennt man, verliebt sein kennt man auch, nur ist es halt schon länger her – die Sache mit dem verliebt sein.
Sie erzählt, dass sie jede Sekunde mit ihrem neuen Liebsten zusammen sein möchte. Sie erzählt, dass sie die Zeit, wo sie nicht mit ihm zusammen ist, sie sich gegenseitig unzählig viele Kurzmitteilungen via Telefon schicken oder eben, wenn es die Umstände zulassen telefonieren, sie gehen gemeinsam einkaufen und kochen. Natürlich alles total harmonisch, ohne Streit und im absoluten Gleichklang. Das Gekochte wird hinterher verzehrt. Nein, nicht nach dem Kochen. Nach dem Sex. Nein, nicht nach einer schnellen Nummer. Sie beugt sich vor, um nur ja nicht von anderen gehört zu werden und wispert mir kurzatmig etwas von drei Mal hintereinander ins Ohr.
Danach ist man hungrig, das leuchtet mir ein. Gut, es wird also dann gegessen. Wahrscheinlich füttern sie sich gegenseitig. Ich habe nicht nachgefragt. Ich wollte nicht zu indiskret sein und mich selber auch nicht fertig machen. Sie und der potente Neue schauen danach ein klein wenig Fern. Sie kommentieren das Gesehene und bevor sie sich schlafen legen, geht es dann noch einmal oder zweimal ans Eingemachte. Erschöpft schlafen die beiden dann in der Löffelstellung ein. Tief und fest, zufrieden und traumlos. Klar. Die Träume haben sie ja schon tagsüber bzw. abends ausgelebt.
Sie erzählt mir, dass sie in ihrem Job unkonzentriert ist und nur an ihn denken kann. Sie hat unzählig viele Bilder im Kopf und stellt sich alles Mögliche geistig vor. Sie glaubt, schon nicht mehr normal zu sein, weil sie pausenlos an Sex denken muss. Sie ist erst am Anfang ihrer neuen Beziehung und alles, was sie noch nicht erlebt haben, stellt sie sich zumindest vor. Diese höchst erotischen, pikanten Gedanken traut sie sich jedoch noch nicht zu kommunizieren, es fehlt noch die notwendige, die absolute Vertrautheit. Sie fragt mich, ob ich wisse, wie lange das dauert? Wie lange es eben dauert, um sich völlig frei gehen lassen zu können.
Jede Frau tickt anders, denke ich mir. Die eine kann sich auf Knopfdruck fallen lassen, die andere braucht Vertrauen, Zuversicht und vielleicht noch mehr Geschenke. Nein, das war jetzt ein Scherz.
Sie beschreibt mir sein Äußeres und man merkt, wie gut er ihr gefällt. Sie findet alles schön an ihm, seinen Körper, sein Gesicht, seine Haare, seine Art zu sprechen und zu lachen, wie er sie angreift, seinen Humor. Sie kann ihn riechen.
Ganz wichtig, sage ich.
Sie sitzt vor mir und hat diese unsichtbare rosarote Brille auf. Sie braucht zurzeit nicht viel Schlaf und ist völlig aufgekratzt. Ich freue mich mit ihr und kann mich plötzlich in sie hineinfühlen.
Aber nur kurz, dann setze ich meine dunkle Carrera-Sonnenbrille auf, steige ins Auto und fahre nach Hause. Um zu kochen, aber alleine und für meine zwei Söhne.
Mahlzeit.
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