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Yves Klein im Mumok
Die blaue Revolution
Ausstellung MUMOK Wien
Im MUMOK ist bis 03.06. die in Wien bislang größte Retrospektive des französischen Künstlers Yves Klein (1928 - 1962) zu sehen, einem der wichtigsten Protagonisten der europäischen Avantgarde der 1950er und frühen 1960er Jahre. Die Ausstellung umfasst neben seinen hauptsächlich bekannten monochromen Gemälden und Objekten in dem von ihm patentierten International Klein Blue (IKB), einem spezifischen Ultramarinton, auch goldene, rosa und andersfarbige Werke, Schwammskulpturen und Schwammreliefs, „Kosmogenien“, Bilder, die er mit einem Feuerwerfer schuf und „Anthropometrien“, Abdrücke weiblicher und männlicher Körper in IKB auf weisser Leinwand.
Bisher unveröffentlichte Archivalien, Zeichnungen und eine Fülle von Ton- und Filmmaterial verdeutlichen die wichtige Rolle Yves Kleins im Entwicklungsprozess der Moderne. Sein vielfältiges Werk, das in nur acht Jahren entstanden ist (er starb 34-jährig an seinem zweiten Herzinfarkt), nimmt Bereiche der Performance-, Konzeptkunst und land art vorweg. Parallelen zu den Wiener Architekturutopisten und Aktionisten werden in der Schau gesondert aufgezeigt. Mit gekonnten Selbstinszenierungen in öffentlichen Proklamationen und Aktionen, die voll Witz und Ironie sind, und in welchen er sich bewusst aller ihm zu Verfügung stehenden Medien bedient, stellt er einen zukunftsweisenden Aspekt des Selbstverständnisses des modernen Künstlers dar.
Das Werk Yves Kleins wird von der Idee der malerischen Sensibilität getragen, die als eine kosmische Sensibilität aufgefasst ist und im Kunstwerk manifest wird. Der Farbe kommt die Bedeutung materialisierter Sensibilität zu, und das in reinster Form im Farbton des International Klein Blue, das in seiner Charakteristik die Assoziation an das vergeistigte Blau des Mittelalters weck, und daher in monochromen Gemälden adäquat zum Ausdruck kommen kann. Exemplarisch konkretisiert Yves Klein dieses Prinzip in den Schwämmen, vollgesogen von materialisierter Sensibilität sollen sie die Rolle des kontemplativen Betrachters seiner Kunst rezitieren.
In den Körperabdrücken der Anthropometrien soll die Unmittelbarkeit des Lebens, in den Kosmogenien die Spuren des Naturelements Feuer eingefangen werden, dem er wie dem Gold mythische Bedeutung beimass. Das Prinzip der malerischen Sensibilität wird für ihn selbst in immaterieller Form manifest, in der Leere weiss gestrichener Räume soll sie in puristischer Form erfahrbar werden.
Die Ausstellung bietet in der Ästhetik der ausgewählten Objekte, wie in der erstmaligen Fülle der archivalischen, schriftlichen und filmischen Dokumentationen eine durchaus stimulierende Annäherung an das Faszinosum Yves Klein, die auch dem Kenner eine neue Sicht auf das Werk und die zugrunde liegende Geisteshaltung ermöglicht.
Ein reichhaltiges Rahmenprogramm begleitet die Schau.
Text: Mag. Margareta Lux
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