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Kunst am Ringturm: Helnwein setzt Plädoyer gegen Gewalt und sorgt bereits für Wirbel
4000 Quadratmeter, auf dieser Fläche ist das von Gottfried Helnwein ins Leben gerufene Kunstwerk "I saw this" am Sitz der Wiener Städtischen Versicherung, dem Ringturm zu sehen.
Wiener Städtische und Gottfried Helnwein setzen Zeichen
Wie jedes Jahr wird es auch heuer wieder eine Ringturm-Verhüllung geben. Da es sich bei 2018 um ein Jubiläumsjahr handelt - wir feiern das 100-jährige Bestehen der Republik Österreich - hat sich die Wiener Städtische dazu entschieden, mit Gottfried Helnwein, einen österreichischen Künstler von Weltrang und eine Ikone der Gegenwartskunst für die diesjährige Ringturmverhüllung zu engagieren.
Die Abbildung zeigt ein kleines Mädchen, dass ein Maschinengewehr in der Hand hält und damit zielt. Auf der Rückseite ist ein Stadtteil zu sehen, der in Flammen steht, während eine Junge Frau ängstlich nach hinten blickt. Die beiden Abbildungen sollen ein Zeichen gegen Gewalt und Terror setzen, mit denen man mittlerweile tagtäglich konfrontiert ist.
Kunst gegen das Gefühl des Ausgeliefertseins
Günther Geyer, Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group zeigt sich hocherfreut darüber, mit Gottfried Helnwein einen international bekannten österreichischen Künstler für die Kunstaktion gewinnen zu können. Das ausdrucksstarke Bild sollte zudem durch seine drastische Darstellung dem Betrachter das vor Augen halten, was viele Menschen verdrängen.
Geyer: „Jeden Tag sind Krieg, Gewalt und Terror in vielen Teilen der Welt grausame Realität. Darauf machen wir mit Helnweins Darstellung aufmerksam.“
Helnwein ist der Meinung, dass Kunst eine Art heilende Wirkung hat:
„Negativnachrichten von Terroranschlägen und Kriegen, mit denen wir ständig über die Medien konfrontiert sind, bewirken nur eines: Hilflosigkeit, Ratlosigkeit und das Gefühl des Ausgeliefertseins. Wenn Kunst sich mit dem Schrecklichen beschäftigt, hat das genau die entgegengesetzte Wirkung“.
Erste Reaktionen sind gespalten - diese Kunst polarisiert
Noch bevor das Bild vollständig über die Fassade des Ringturms am Schottenring aufgezogen ist, gibt es bereits kontroversielle Meinungen dazu. In den sozialen Medien ist die Rede von "Das soll Kunst sein?", "grauenhaft" oder "Wer braucht das schon, wenn wir das jeden Tag in den Nachrichten sehen!" bis hin zu "Großartig" und "Volltreffer". Auch nach Meinung von Vorstandsvorsitzenden Günther Geyer ist das Bild von Helnwein etwas anders und soll darauf aufmerksam machen, das es wo anders, nicht so weit weg, nicht so gut geht wie hier in Österreich.
"Wir sind sehr einverstanden, das Helnwein so ein Thema auf das Tapet bringt".
Wie immer die Meinungen ausfallen, das Bild am Ringturm wird über den Sommer 2018 hinweg präsent sichtbar sein und noch einige Diskussionen anstoßen.
Großflächiges Kunstwerk
Insgesamt werden die beiden Abbildungen auf 30 Netzbahnen zu sehen sein, die je drei Meter breit und 63 Meter lang sind. Insgesamt weisen sie eine Fläche von 4.000 Quadratmetern auf. Auch wenn auf den Netzbahnen durchaus aufwühlende Bilder zu sehen sind, denkt Gottfried Helnwein nicht, dass diese negative Emotionen bei den Betrachtern auslösen werden, da man ja auch nicht beim Anblick von Gemälden von Hieronymus Bosch oder Francisco des Goya depressiv werden würde. Der Künstler ist davon überzeugt, dass das Schreckliche und Morbide ihren Schrecken verliert, wenn man sich darstellerisch damit auseinandersetzt:
„Durch die Kunst verliert der Tod seine Macht. Die Unentrinnbarkeit des Schreckens wird durch die Ästhetik transzendiert und relativiert.“
Weiterführende Links:
Offizielle Website Goffried Helnwein
Alle Projekt Ringturmverhüllung Wiener Städtische Versicherung
Helnwein verhüllt Ringturm - © Katharina Widholm | stadt-wien.at 2021
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