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Persönlichkeit: Wie man sie messen kann
Aus psychologischer Sicht ist Vorsicht geboten, viele der Tests wurden von Nicht-ExpertInnen erstellt und spiegeln Ihre Persönlichkeit demnach nicht objektiv wider. Hier finden Sie spannende Inhalte zum Thema Persönlichkeit und zum HEXACO-Test, einem wissenschaftlichen, kostenfreien Persönlichkeitstest, den Sie gleich im Anschluss durchführen
können.
Was ist die Persönlichkeit – Einblicke in die Persönlichkeitsforschung
Bevor wir uns einer Definition des Konzepts der Persönlichkeit annähern, wollen wir einen kleinen Zeitsprung in die Vergangenheit machen und uns kurz der Geschichte der Persönlichkeitsforschung widmen.
Bereits die großen Philosophen der Antike wie Hippokrates und Aristoteles stellten sich die Frage, was es mit unserer Persönlichkeit, unserem Charakter wohl auf sich haben mag. Auch im Mittelalter waren Persönlichkeitseigenschaften ein beliebtes Thema bei den Gelehrten. Damals wurde spekuliert, dass unser Charakter mit der Stellung der Himmelskörper (Astrologie) oder der Form unseres Schädels (Phrenologie) in Verbindung steht. Ab dem 19. Jahrhundert begannen Forscher wie Francis Galton oder Willhelm Wundt wissenschaftliche Daten über unseren Charakter zu Sammeln und zu analysieren.
Das 20. Jahrhundert war geprägt von den unterschiedlichsten Theorien zu unserer Persönlichkeit. Vorreiter war der Wiener Arzt Sigmund Freud, der mit seinen psychoanalytischen Theorien das Zusammenspiel von bewussten und unbewussten Prozessen ausschlaggebend für den Charakter machte. Später kamen die sogenannten Trait – Theorien, die Persönlichkeitseigenschaften als stabile, kaum veränderbare Merkmale des Menschen betrachteten, sowie sozial-kognitive Theorien, die den Fokus auf kognitive Prozesse und soziale Umstände des Individuums in Bezug auf den Charakter betonten. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts untersucht die Persönlichkeitsforschung neben kulturellen und sozialen auch biologische Faktoren, wie zum Beispiel Genetik oder Hirnfunktionen.
Wer im Netz nach einer Definition des Begriffs „Persönlichkeit“ sucht, findet zahlreiche verschiedene Ansätze. Eine der wichtigsten Gesellschaften für Psychologie, die american psychological association (APA) definiert Persönlichkeit folgendermaßen:
„Persönlichkeit bezieht sich auf die charakteristischen Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die einer Person im Laufe der Zeit zeigt und die dazu beitragen, dass sich diese Person von anderen unterscheidet. Persönlichkeit ist ein komplexes Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren und umfasst sowohl bewusste als auch unbewusste Prozesse.“
Wie misst man Persönlichkeit? Die Big Five und das HEXACO Modell
Die Frage, wie sich die Persönlichkeit am besten messen lässt, beschäftigt WissenschaftlerInnen seit eh und je. Getrost lässt sich sagen, dass Vergleiche mit Tieren wie beim Welches-Tier-bist-du-Test kein geeigneter Weg sind, wenn doch eine unterhaltsame Ablenkung an langweiligen Arbeitstagen. Lange Zeit wurde die Persönlichkeitsforschung vom Fünf-Faktoren-Modell dominiert, auch bekannt als Big Five. Dabei wird die Persönlichkeit anhand der folgenden fünf Faktoren aufgeschlüsselt:
- Extraversion; Menschen, die stark extravertiert sind, sind offen im Umgang mit anderen Personen, sie sind tendenziell gesellig, dominant und energiegeladen.
- Verträglichkeit; Verträgliche Menschen sind in der Regel freundlich, hilfsbereit und kooperativ.
- Offenheit für neue Erfahrungen; Personen, die in diesem Faktor hoch punkten, sind eher kreativ, fantasievoll und offen für andere Meinungen und Ideen.
- Neurotizismus; Dieser Faktor kann auch als emotionale Instabilität bezeichnet werden, Personen mit niedrigen Werten sind emotional ausgeglichen, ruhig und gelassen.
- Gewissenhaftigkeit; Dieser Faktor bezieht sich auf Organisation und Selbstdisziplin, hohe Punkte in diesem Faktor sprechen für Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
2004 wurde von den Wissenschaftlern Dr. Kibeom Lee und Dr. Michael C. Ashton das HEXACO Modell als Erweiterung des Big 5 Modells vorgestellt. Zusätzlich zu den fünf bestehenden Faktoren wird der Faktor Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit ins Modell aufgenommen. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass Ehrlichkeit eine relativ stabile Charaktereigenschaft darstellt, die sich über die Lebensspanne nur kaum ändert, ihren Höhepunkt jedoch im frühen Erwachsenenalter hat. Das HEXACO Modell hat sich als ein viel angewandtes und erforschtes Modell in der Persönlichkeitsforschung etabliert.
Gute und schlechte Persönlichkeitstests
Ein prominenter online – Persönlichkeitstest ist der 16-PF Fragebogen. Dabei werden Personen in 16 Kategorien, die sich durch die Kombinationen von vier Persönlichkeitsfaktoren ergeben, eingeteilt. Während beim Big 5 sowie beim HEXACO-Modell Punkte auf den verschiedenen Skalen beziehungsweise Faktoren abgebildet werden, unterscheidet der 16-PF Test nur zwischen Eigenschaft vorhanden oder nicht. Es wird beispielsweise nur zwischen extravertiert oder introvertiert unterschieden, was eine sehr ungenaue Darstellung ergibt.
Wer sichergehen möchte, einen qualitativ hochwertigen Fragebogen auszufüllen, sollte Tests vermeiden, die einem einen bestimmten Persönlichkeitstypus zuschreiben wollen. Hochwertige Tests können subtile Unterschiede erfassen, berücksichtigen Faktoren, die sich aus jahrzehntelanger Forschung ergeben haben und verzichten darauf, Personen in vorgefertigte Schubladen zu stecken.
Der HEXACO-Test zum selber probieren
Der HEXACO-Fragebogen ist kostenfrei und online durchführbar. Ihre Daten werden anonym und streng vertraulich behandelt. Wenn Sie einen wissenschaftlich fundierten Persönlichkeitstest durchführen wollen: Probieren Sie den HEXACO-Test.
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