4 Fakten über Psychopathen

Mann der starrend auf der Couch beim Therapeuten sitzt
Psychopathen: Man kennt bestimmt einen.

Die meisten Menschen können sich unter einem Psychopathen etwas vorstellen. Ein weit verbreitetes Klischee, das es bis in die Kinos geschafft hat, ist der erfolgreiche, skrupellose Businessman, der für Geld und Macht jeden über´s Ohr hauen würde. Ob und wieviel Wahrheit in diesem Klischee steckt, ob alle Psychopathen emotionslos und skrupellos sind sowie weitere spannende Fakten zu Psychopathie lesen Sie hier.

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Aggressivität, Impulsivität und Empathielosigkeit sind klassische Eigenschaften, die man einem Psychopathen zuschreiben würde. In Film und Fernsehen erscheinen sie häufig als Mörder, Bänker oder Superschurken, die nichts weniger vorhaben, als die Weltherrschaft an sich zu reißen. Wie so oft in Hollywood, wird hier etwas gemogelt und die Realität nicht ganz detailgetreu dargestellt.

Als Psychopathen werden Menschen bezeichnet, die an einer Antisozialen Persönlichkeitsstörung (ASPS) leiden. Nicht alle von ihnen sind kriminell und noch weniger wollen die Weltherrschaft erobern. Sie leiden an einer ernstzunehmenden Erkrankung, die die Betroffenen und auch deren Umfeld stark belasten kann. Um nicht alles glauben zu müssen, was uns Hollywood über Psychopathen erzählt, kommen nun 4 Fakten zur Psychopathie, die Sie bestimmt nicht wussten.

Es muss erwähnt werden, dass die Antisoziale Persönlichkeitsstörung in verschiedensten Formen und Facetten auftreten kann. Nicht bei allen Betroffenen treten die gleichen Symptome auf, außerdem gibt es Unterschiede in der Ausprägung der Störung. Die folgenden Punkte sind Verallgemeinerungen, die nicht auf alle Betroffenen zutreffen müssen.

1. Sie kennen einen Psychopathen persönlich

Mit einer Prävalenz von 3 Prozent ist die Antisoziale Persönlichkeitsstörung eine der am häufigsten auftretenden Persönlichkeitsstörungen. Laut des britischen Psychologen Robin Dunbar haben wir durchschnittlich 100 bis 150 Bekannte. Natürlich kennen wir mehr Leute, diese Zahl bezieht sich jedoch auf Personen, mit denen wird zumindest hin und wieder Kontakt haben, beispielsweise in der Arbeit, beim Sport oder durch den erweiterten Freundeskreis. Aus der Prävalenz ergibt sich, dass Sie im Durchschnitt 3 bis 5 Psychopathen persönlich kennen. Vielleicht lässt sich an diesem Punkt schon erahnen, dass Psychopathen nicht so leicht zu erkennen sind, wie manch einer annehmen möchte.

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2. Nicht alle Psychopathen sind empathielos

Ein weit verbreiteter Glaube ist, dass Psychopathen nicht in der Lage sind, Empathie, also Mitgefühl für andere zu empfinden. Auch wenn die Antisoziale Persönlichkeitsstörung klar mit Problemen bezüglich der Empathie in Verbindung steht, muss jeder Fall für sich betrachtet werden. Einigen Betroffenen ist es durchaus möglich, mit ihren Mitmenschen mitzufühlen, sie haben jedoch Schwierigkeiten, dies zum Ausdruck zu bringen. Es kann jedoch auch sein, dass Betroffene tatsächlich (fast) gänzlich befreit von Empathie sind. Ihr Handeln ist dann ausschließlich daran orientiert, den größtmöglich Gewinn aus verschiedenen Situationen zu erzielen. Oftmals wird dabei Empathie vorgespielt, beispielsweise, um Vertrauen zu schaffen, das später missbraucht werden kann. Dieses Verhalten fällt unter den Begriff der Manipulation.

3. Psychopathen lernen durchs Fernsehen

Manipulation spielt im Störungsbild der Psychopathie eine große Rolle. Oft haben Psychopathen keine oder kaum Gewissensbisse, wenn es darum geht, andere zu manipulieren. Verschiedene Formen der Manipulation wie Lügen, Schuldzuweisung oder soziale Isolation werden genutzt, um andere auszunutzen. Dabei steht der persönliche Gewinn immer im Vordergrund. Häufig werden persönliche Beziehungen nur aufrechterhalten, um im richtigen Moment einen Gefallen einzufordern oder auf eine andere Weise zu profitieren.

Sieht der Psychopath keinen Gewinn mehr in einer Beziehung, wird der Kontakt häufig abrupt abgebrochen. Um Beziehung aufrechtzuerhalten, ist es jedoch nötig, sich seine narzisstischen Absichten nicht anmerken zu lassen. Wie bereits erwähnt, muss dazu häufig Empathie vorgespielt werden. Wer keine Empathie empfindet, hat Schwierigkeiten, empathisch zu wirken. Psychopathen studieren deshalb des Öfteren gewisse Verhaltensmuster ein, die als empathisch gelten. Diese Verhaltensweisen, die reines Schauspiel sind, können verblüffend echt wirken. Filme bieten Psychopathen eine gute Gelegenheit, Personen während sozialer Interaktion zu beobachten, um dieses Verhalten dann einzustudieren und nachzuahmen.

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4. Zwischen Knast und Chefetage

Schätzungen zufolge liegt die Prävalenz der Antisozialen Persönlichkeitsstörung unter Inhaftierten weit über jener der Gesamtbevölkerung. 15 bis 25 Prozent der inhaftierten Straftäter sollen betroffen sein. Dieser Trend lässt sich vor allem bei Inhaftierten beobachten, die wegen Gewaltverbrechen einsitzen. Psychopathen kümmert es oft nicht, ob ihre Handlungen Konsequenzen nach sich ziehen könnten.

Diese destruktive Sorglosigkeit, gepaart mit Problemen in der Impulskontrolle und gemindertem Angstempfinden kann Betroffene in die Kriminalität treiben. Es muss jedoch angemerkt werden, dass nicht alle Psychopathen kriminell sind und nicht alle Kriminellen sind Psychopathen. Neben Gefängnissen gibt es noch weitere Kontexte, in denen Sie erhöhte Chancen haben, auf einen Psychopathen zu treffen, zum Beispiel in der Chefetage. Studien zufolge findet sich auch in Führungspositionen, speziell im Finanzwesen, eine erhöhte Prävalenz der Antisozialen Persönlichkeitsstörung. Auch hier scheinen Faktoren wie mangelndes Mitgefühl, Risikofreudigkeit und manipulatives Verhalten eine Rolle zu spielen. Wieder gilt, dass weder alle Führungskräfte Psychopathen noch alle Psychopathen Führungskräfte sind.

 

Die Antisoziale Persönlichkeitsstörung ist hoch komplex und kann nur von geschultem Personal diagnostiziert werden. Es gibt unterschiedliche Formen der Behandlung, mit denen teilweise große Erfolge erzielt werden und durch die ein relativ gesittetes Leben für die Betroffenen und ihr Umfeld ermöglicht werden kann.

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