Kino
Queen & Slim: Die neuen Bonnie und Clyde?
Queen & Slim Kritik
Es beginnt ganz unschuldig. Nach einem ersten Tinder-Date fährt der junge Mann seine neue Bekanntschaft nach Hause. So richtig gefunkt hat es an diesem Abend nicht. Sie erfolgreiche Anwältin mit hohen Ansprüchen und einem großen Drang nach Gerechtigkeit. Er ein gläubiger Angestellter, der allen voran auf seinen Vater vertraut.
Die nicht sehr vielversprechende Beziehung des schwarzen Paares wird aber schon bald auf eine extreme Probe gestellt, als die beiden von einem weißen Polizisten angehalten werden. Die vermeintliche Routineaktion eskaliert. Der Polizist schießt der Anwältin im Gefecht ins Bein und wird schließlich aus Notwehr selbst erschossen.
Aber wer wird ihnen das glauben? Ist denn Notwehr wirklich nachweisbar und auch wenn seine Bodycam funktioniert hat, wird dieses Beweismaterial jemals die Öffentlichkeit erreichen? Für das Paar gibt es im Eifer des Gefechtes scheinbar nur eine Lösung: Flucht. Denn zu oft haben die beiden miterlebt, wie unschuldige schwarze Mitbürger verhaftet, verurteilt oder ermordet wurden. Warum sollte es also bei ihnen anders sein?
Was dann beginnt ist ein packendes Roadmovie zwischen New Orleans und Florida, das die Beziehung zweier Menschen zeigt, die eigentlich nie zusammen sein wollten. Das Video wird tatsächlich veröffentlicht und aus einem Akt der Notwehr wird ein Symbol der Ungerechtigkeit, ein Meilenstein in der Black Lives Matter-Bewegung und einem immer größer werdenden Protest für die Gleichbehandlung der schwarzen Bevölkerung.
Großartiges Schauspiel, aktuelle Thematik
Queen and Slim als schwarze Bonnie und Clyde zu bezeichnen, wie es auch in dem Film gemacht wird, wird diesem Film und dem Paar einfach nicht gerecht. Denn der Film bietet so viel mehr als ein Roadmovie zweier flüchtender Krimineller.
Er zeigt authentisch und brutal ehrlich die Angst und Panik zweier Menschen, mit denen sich so viele - insbesondere in Amerika - identifizieren können. Er bringt eine immer drängendere aktuelle Debatte pointiert und ungeschönt auf die große Leinwand, ohne polemisch oder zu dramatisch zu werden und schafft es so, das Publikum auch nach dem Abspann noch lange zu beschäftigen.
Zu verdanken ist das vor allem dem Schauspieler-Duo in den Hauptrollen. Jodie Turner-Smith und Daniel Kaluuya (unter anderem bekannt aus dem Blockbuster Get Out) bringen eine unglaubliche Dynamik auf die Leinwand, die immer wieder schwankt zwischen engster Vertrautheit und dem Bewusstsein, dass man sich eigentlich gar nicht kennt.
Auch der emotional geladene Soundtrack und die großartige Kameraführung machen Queen & Slim so zu einem Film, bei dem das Publikum vollkommen in die Geschichte eintaucht und sich selbst für rund zwei Stunden vergisst.
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