Kino
Birds of Prey: Wer ist Harley Quinn ohne den Joker?
Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn – Kritik
„This is a man‘s world, but it wouldn't be nothing without a woman or a girl“. Was James Brown bereits 1966 sang, gilt 2020 auch im Comic-Universum. Kaum jemand verkörpert diese Aussage mehr als die Rolle der Harley Quinn. In Birds of Prey will sie beweisen, dass sie auch alleine für genug Chaos sorgen kann.
Einen Neuanstrich hat die Welt rund um Harley Quinn dabei dringend nötig. Denn nach Suicide Squad, der sich vom großen Hype zum noch größeren Flop entwickelte, war nicht klar, ob und in welcher Form eine Wiederaufnahme des Charakters Sinn macht. Nach dem überwältigenden Erfolg der neuen Joker-Verfilmung mit Joaquin Phoenix war schließlich eines klar: Es braucht eine neue Richtung.
Diese versucht das DC-Universum jetzt auch mit Harley Quinn zu gehen, nur mit etwas mehr Humor. So versucht sie sich in Birds of Prey an einem Leben nach dem Joker (in der Jared Leto Version), mit dem sie vor kurzem endgültig Schluss gemacht hat. Was sie aber nicht bedacht hat: Ohne dessen Schutz ist sie angreifbar – und die Liste an Menschen, die sich an ihr rächen möchten, ist schier endlos. Ganz oben steht Roman Sionis, auch bekannt als Black Mask.
In klassischer Harley Quinn-Manier kann sie sich allerdings aus der Misere herausverhandeln und schlägt Black Mask einen Gegendeal vor. Sie verspricht, seinen gestohlenen Diamanten zurückzuholen.
Ganz so einfach ist das allerdings nicht, denn die Diebin ist ein junges Mädchen, hinter der mittlerweile halb Gotham City her ist. Und nicht jeder verspricht, mit ihr sanft umzugehen. Harley Quinn braucht also eine neue Truppe, um Black Masks Pläne zu durchkreuzen.
Aber im Gegensatz zum Suicide Squad aus 2016 stehen ihr diesmal taffe Frauen zur Seite: Huntress, Black Canary und Renee Montoya. Aber ob das ausreicht?
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Margot Robbie als Star des Films
In seinen guten Momenten ist Birds of Prey eine erfrischend andere Comicverfilmung mit starken, weiblichen Protagonisten. Im Gegensatz zum restlichen, eher düster gestalteten DC-Universum ist hier alles kunterbunt, schräg und verrückt; auf die bestmögliche Art und Weise.
Die Kampfszenen sind großartig choreographiert und der Soundtrack vervollständigt den Film in all seinen Facetten. Margot Robbie ist aber der unumstrittene Star des Films. Sie geht vollkommen in ihrer Rolle der Harley Quinn auf und zeigt, dass es keine Superkräfte braucht, um eine großartige Comicfigur zu sein. Robbie schafft den Spagat zwischen absurd, wahnsinnig, urkomisch und ernsthaft.
Ein weiblicher Deadpool?
In seinen schlechteren Momenten ist der Film allerdings der nicht ganz gelungene Versuch, mit dem Marvel-Helden Deadpool mitzuhalten. Denn Birds of Prey versucht sich ebenso wie die Filmreihe an derben Witzen und der Erzählung aus der Perspektive der Hauptfigur – inklusive Durchbrechung der vierten Wand.
Dabei geht das unter, wovon Birds of Prey hätte profitieren können: Seinen Charakteren. Die vier weiblichen Nebenrollen bekommen kaum Raum für Charakterentwicklungen, auch ihre Vorgeschichten werden nur angeschnitten. Die ganze Handlung wirkt dadurch eher flach und sehr oberflächlich erzählt, das Publikum bekommt erst gar nicht die Möglichkeit, mit den Figuren mitzufiebern oder sich in sie hineinversetzen zu können.
Ähnlich ist es auch mit Black Mask. Egal, wie viel Mühe sich Ewan McGregor auch gibt, er hat einfach nicht genug Material, mit dem er arbeiten kann. So bleibt sein Schurke eher eine lachhafte und schräge Persönlichkeit, die man schnell wieder vergessen hat.
Birds of Prey ist dadurch eine klare Steigerung zu Suicide Squad, die sich aber leider in Kampfszenen und Slapstick verliert, statt sich ganz auf seine Charaktere einzulassen. Der Film ist unterhaltsam und einen Besuch wert, hat aber kaum Momente, an die man sich lange erinnern wird. Ganz vergessen wird man Harley Quinn allerdings nicht so schnell. Laut Suicide Squad 2 Regisseur James Gunn wird sie auch in der Fortsetzung zu sehen sein.
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