Wiener Festigungsanlagen

Informationen über die Festigungsanlagen der letzten Jahrhunderte in Wien: Basteien, Stadtmauer, Stadttore und Stadttürme

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Die Verteidigung von damals

Basteien

Basteien nannte man die im 16. und 17. Jh. angelegten Befestigungswerke. Als sich während der ersten Türkenbelagerung (1529) die Untauglichkeit der mittelalterlichen Stadtbefestigung (Stadtmauern) erwiesen hatte, erließ Ferdinand I. 1532 den Befehl, aus dem Erlös von Wertgegenständen, die aus Kirchen Nieder- und Oberösterreichs abgeliefert werden mussten, neue Vorwerke zu errichten.

Leonard Colonna von Völs (1541-1553 Stadtkommandant von Wien) war an den Planungen maßgeblich beteiligt; die eigentliche Bauoberleitung wurde dem kg!. Rat Hermes Schallautzer übertragen. 1548 errichtete Schallautzer die große Kärntner Bastion (auf dem Gelände der heutigen Staatsoper). Um 1560 waren die ersten Basteien vollendet.

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Die Basteien dienten anfänglich ausschließlich militärischen Zwecken und durften von Unberufenen nicht betreten werden. Noch unter Maria Theresia mußten jene Bürger. die auf den Basteien promenieren wollten, eigene Erlaubnisscheine besitzen; diese Beschränkung wurde von Joseph II. aufgehoben. Vom ersten Drittel des 19. Jh.s bis zur Demolierung der Basteien (Beginn am 29. März 1858) waren die Basteien die Modepromenade der Wiener, die hier frische Luft schöpften und den Rundblick genossen.

Unterhalb der Basteien befand sich der Stadtgraben, der Haupttummelplatz der Kinder des ärmeren Volkes, Technisch gesehen hat man zwischen den eigentlichen Basteien (das sind die in den Stadtgraben vorspringenden Befestigungswerke) und den Kurtinen zu unterscheiden. Die Demolierung der Basteien und Befestigungsanlagen wurde von Franz Joseph I. mit Handschreiben vom 20. Dezember 1857 angeordnet. Die Basteien wurden daraufhin zwischen 1858 und 1875 abgerissen.

Stadtmauer

Die Stadt war ursprünglich von einer zinnengekrönten Ringmauer umgeben, der bei den Einlasstoren starke Türme Schutz verliehen.

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Stadttore und Stadttürme

Von den Toren der babenbergischen Stadt ist uns nur wenig bekannt (Katzensteigtor, altes RotenturmTor, Peilertor). Die Tore, die den Burgbezirk Am Hof abschlossen, sind in diesem Zusammenhang nicht von Belang. Auf dem sog. Albertinischen Plan der die Situation des 15. Jh.s wiedergibt. sind insgesamt 25 größere und kleinere Türme eingezeichnet, von denen die Mehrzahl auf der Donauseite stand. Hingegen werden im Gültenbuch 1418 nur 19 Türme erwähnt. Tore und Türme waren sehr reparaturanfällig und mußten oftmals erneuert werden. Ende des 13. Jh.s kennen wir das Kärntner-, das Widmer- und das Schottentor.

1302 das Werdertor, 1314 das Stuben- und das Rotenturmtor. Diese sechs Tore können wir das ganze Mittelalter hindurch als einzige Verbindung zwischen Stadt und Vorstädten betrachten; Widmer- und Werdertor hießen später Burg- und Neutor. Jedes Tor besaß eine Zugbrücke, von der man über einen breiten Graben und sonstige Hindernisse auf das Glacis gelangte.

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Erst im 17. Jh. wurden neue Tore gebaut bzw. die bestehenden umgebaut. Insbesondere zwangen die Verkehrsverhältnisse dazu, die Tore zu erweitern; dies geschah beispielsweise beim Kärntnertor durch das Ausbrechen eines zweiten (neuen) Kärntnertores, wobei durch die Trennung des aus der Stadt hinausgehenden und des in die Stadt hineinflutenden Verkehrs die ersten "Einbahnstraßen" Wiens entstanden.

Als 1857 die Schleifung der Basteien angeordnet wurde, bestanden folgende Stadttore: Franzenstor, Schottentor, Neutor, Fischertor, Schanzeltor, Rotenturmtor, Franz-Josefs-Tor, Stubentor, Karolinentor, das alte und das neue Kärntnertor sowie das Außere (als einziges erhaltene) Burgtor. Auch in den Vorstädten gab es Tore, wie etwa das Grüne Tor, das Josefstor und das Rote Tor in der Josefstadt.

Text und Bilder: Gerhard Frey

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