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Romy Schneider als Sisi - Die Identifikationsfigur tausender junger Mädchen
Als Romy Schneider im Jahr 1955 mit „Sissi“, dem ersten Teil der Trilogie über die frühen Lebensjahre der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn schlagartig internationale Berühmtheit erlangte war sie gerade erst 17 Jahre alt. Doch so früh im Leben sie die Rolle der Sisi erhielt, so lange sollte es schließlich dauern sich von ihr zu lösen. Trotz zahlreicher anderer maßgeblicher Filmproduktionen.
Romy Schneiders Anfänge als Schauspielerin
Ihr Leinwanddebüt hatte die am 23. September 1938 in Wien geborene Romy Schneider nur zwei Jahre vor ihrem Durchbruch mit „Sissi“ im Heimatfilm „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“ an der Seite ihrer Mutter Magda Schneider gefeiert, wo die schauspielerisch völlig Unerfahrene bewies, dass auch ihr – neben Romys Mutter war auch der Vater, Wolf Albach-Retty, ein erfolgreicher Darsteller – das Talent zur Schauspielerin in die Wiege gelegt worden war.
Dies erkannte Ernst Marischka, der Schöpfer der Sissi-Filme. Nachdem sie in dessen Film „Mädchenjahre einer Königin“ (1954) überzeugend mitgewirkt hatte, engagierte er die noch 16- Jährige für seinen geplanten Historienfilm über die Kaiserin Elisabeth.
Erfolg und Durchbruch als Sissi
Der Erfolg von „Sissi“ war überwältigend. Millionen von Zuschauern strömten in die Kinos um die bildhübsche Romy Schneider in der Rolle der kecken und sympathischen Sissi zu sehen. Zusammen mit dem ebenso attraktiven und aufsteigenden Jungschauspieler Karlheinz Böhm, der den jungen Kaiser Franz Joseph mimte, bezauberte sie das Publikum.
Die stimmungsvollen Aufnahmen von Schloss Schönbrunn und der kaiserlichen Sommerresidenz Bad Ischl transportierten ein gefühlvoll-romantisches Bild der vergangenen Kaiserzeit. Die Interpretation der Kaiserin Elisabeth als unkonventionelle Herrscherin und liebende Mutter, die sich gegen die steifen Formalitäten des Hofes auflehnte, förderte diese Wirkung und begründete RomySchneiders zeitlebens anhaltende Popularität.
Sissi als Identifikations- und Kitschfigur
Durch „Sissi“ gelang Romy Schneider nicht nur der Durchbruch als international renommierte Schauspielerin. Sisi avancierte zur Identifikationsfigur von tausenden jungen Mädchen und zur musterhaften Trägerfigur der filmischen Programmatik der Nachkriegszeit.
In den 50ern und 60ern feierten im deutschsprachigen Raum Heimat- und Kostümfilme große Kinoerfolge. Anstatt die Menschen mit den Ursachen für ihre zerstörten Familien und Städten zu konfrontieren, lieferte ihnen die Filmindustrie nach dem Zweiten Weltkrieg eine harmonische Gegenwelt zur historischen Wirklichkeit. Im Sinne solcher Verdrängungen entstanden Filme wie „Sissi“, die zur Verklärung einer besser gedachten Vergangenheit beitrugen.
Der aus heutiger Sicht übertriebene Kitsch in „Sissi“ galt früher vielen als eine gelungene Darstellung der „guten alten“ Kaiserzeit. Das höchst einseitig gezeichnete Bild der in Wahrheit bekanntlich gar nicht so unbeschwerten und lebensfrohen Kaiserin Elisabeth tat der Wirkung des Films keinen Abbruch, sodass bereits 1956 mit „Sissi, die junge Kaiserin“ eine ähnlich erfolgreiche Fortsetzung des Kassenschlagers anlief.
Befreiung vom Sissi-Image und Aufstieg zur „Grande Dame“ des französischen Films
Romy Schneider fühlte sich eingeengt von der ihr anhaftenden Rolle der lieblichen Jungkaiserin und versuchte sich, wie sie später selbst erklärte, von diesem „Zwangskorsett“ zu befreien. Für den dritten und letzten Teil der Sissi-Reihe „Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin“ (1957) gab sie nur noch widerwillig ihre Zusage.
Schon bald distanzierte sich Romy Schneider von ihren frühen Rollen und war ferner hauptsächlich in französischen Produktionen zu sehen. Erst in Frankreich fühlte sie sich in künstlerischer Hinsicht richtig aufgehoben. Dort drehte sie zahlreiche angesehene und kommerziell erfolgreiche Filme und wurde schließlich zu einer der gefragtesten Schauspielerinnen ihrer Zeit.
Im Laufe ihrer Karriere wurde Romy Schneider mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt. Unter anderem zwei Mal mit dem César als beste Hauptdarstellerin, der Rose d'Or und dem Filmband in Gold. Außerdem wurde sie 1964 für ihre Darbietung in dem Drama „Der Kardinal“ für den Golden Globe Award nominiert.
Privates Schicksal der Romy Schneider
In Paris hatte Romy im Alter von 20 Jahren auch Alain Delon geheiratet, der mit ihr in der Verfilmung von Schnitzlers „Liebelei“ vor der Kamera gestanden war. Doch diese Ehe scheiterte genauso wie jene mit dem Schauspieler und Regisseur Harry Meyen sowie die mit ihrem Privatsekretär Daniel Biasini. Zum Zeitpunkt ihres Todes war Romy Schneider mit dem französischen Filmproduzenten Laurent Pétin liiert.
Als Romy Schneider am 29. Mai 1982 in Paris starb war sie ohne Zweifel eine Größe im internationalen Filmgeschäft. Ihre wahren schauspielerischen Qualitäten hatte sie erst nach der Loslösung von der Sissi-Rolle entfalten können. Ungeachtet dessen bleibt sie vielen wohl für immer als die junge, sympathische Sissi in Erinnerung.
Filmografie Romy Schneider:
1953: Wenn der weiße Flieder wieder blüht |
1954: Feuerwerk |
1954: Mädchenjahre einer Königin |
1955: Die Deutschmeister |
1955: Der letzte Mann |
1955: Sissi |
1956: Sissi – Die junge Kaiserin |
1956: Kitty und die große Welt |
1957: Robinson soll nicht sterben |
1957: Monpti |
1957: Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin |
1958: Scampolo |
1958: Mädchen in Uniform |
1958: Christine |
1959: Die Halbzarte |
1959: Ein Engel auf Erden |
1959: Die schöne Lügnerin |
1959: Katja, die ungekrönte Kaiserin (Katia) |
1960: Nur die Sonne war Zeuge (Plein soleil) nicht im Vorspann genannt |
1961: Die Sendung der Lysistrata Fernsehfilm |
1962: Boccaccio 70/ Der Job (Boccaccio '70/ Il lavoro) |
1962: Der Kampf auf der Insel (Le combat dans l’île) |
1962: Der Prozeß (Le procès) |
1963: Die Sieger (The Victors) |
1963: Der Kardinal (The Cardinal) |
1964: Leih mir deinen Mann (Good Neighbour Sam) |
1964: L’amour à la mer |
1964: L'Enfer unvollendet |
1965: Was gibt’s Neues, Pussy? (What’s New, Pussycat?) |
1966: Halb elf in einer Sommernacht (10:30 P.M. Summer) |
1966: Brennt Paris? (Paris brûle-t-il?) Szene geschnitten |
1966: Schornstein Nr. 4 (La voleuse) |
1966: Spion zwischen zwei Fronten (Triple Cross) |
1968: Ein Pechvogel namens Otley (Otley) |
1969: Der Swimmingpool (La piscine) |
1969: Inzest (My Lover My Son) |
1970: Die Dinge des Lebens (Les choses de la vie) |
1970: Die Geliebte des Anderen (Qui?) |
1971: Bloomfield |
1971: La Califfa |
1971: Das Mädchen und der Kommissar (Max et les ferrailleurs) |
1972: Das Mädchen und der Mörder – Die Ermordung Trotzkis |
1972: Ludwig II. (Ludwig) |
1972: César und Rosalie (César et Rosalie) |
1973: Le Train – Nur ein Hauch von Glück (Le train) |
1974: Sommerliebelei (Un amour de pluie) |
1974: Das wilde Schaf (Le mouton enragé) |
1974: Trio Infernal (Le trio infernal) |
1975: Nachtblende (L’important, c’est d’aimer) |
1975: Die Unschuldigen mit den schmutzigen Händen |
1975: Abschied in der Nacht / Das alte Gewehr (Le vieux fusil) |
1976: Die Frau am Fenster (Une femme à sa fenêtre) |
1976: Mado |
1977: Gruppenbild mit Dame (Portrait de groupe avec dame) |
1977: Tausend Lieder ohne Ton Fernsehfilm, nicht im Abspann genannt |
1978: Eine einfache Geschichte (Une histoire simple) |
1979: Blutspur (Bloodline) |
1979: Die Liebe einer Frau (Clair de femme) |
1980: Death Watch – Der gekaufte Tod (La mort en direct) |
1980: Die Bankiersfrau (La banquière) |
1981: Die zwei Gesichter einer Frau (Fantasma d’amore) |
1981: Das Verhör (Garde à vue) |
1982: Die Spaziergängerin von Sans-Souci (La passante du Sans-Souci) |
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