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Der Osterhase und seine Bedeutung
Der Osterhase bringt die Eier
Der Osterhase ist ein beliebtes Symbol und zugleich populärer Brauch zu Ostern, der vor allem von Kindern in Verbindung mit dem Eierfärben und Ostereier verstecken und suchen (am Ostersonntag) in Verbindung steht. Der Osterhase ist also demnach der Zuständige "Eierbringer und Verstecker". Aber warum und woher kommt das Motiv des Hasen als Symbol für Ostern?
Der Osterhase hat erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts frühere Überbringer der Ostereier weitestgehend verdrängt. Vor noch gar nicht all zu langer Zeit war in einigen Teilen der Schweiz, der Kuckuck als Eierlieferant, in Westfalen der Osterfuchs und in Thüringen der Storch, sowie in Böhmen der Hahn für die Ostereier zuständig.
Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal Ihre Ostereier selbst bemalt?
Der Osterhase und seine Herkunft
Im Grunde gibt es keine endgültige und einzige Erklärung für die Herkunft und Bedeutung des "Mythos" Osterhase. Immerhin zum ersten Mal erwähnt wurde der berühmte, eierbringende Hase angeblich im Jahr 1682 oder 1678: In seiner (medizinischen) Abhandlung "De ovis paschalibus – von Oster-Eiern", schildert der damalige Medizinprofessor Georg Franck von Frankenau vom Brauch des Eierversteckens (in der Region des Elsass und der angrenzenden Gebiete) und beschreibt die negativen gesundheitlichen Folgen, die mit einem übermäßigen Eierverzehr einhergehen würden.
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Seit dem Mittelalter ist – in vielen europäischen Ländern – genauso wie das Ei auch der Hase ein fast untrennbar mit dem Osterfest verbundenes Symbol, das anno dazumal in vielen Bildwerken ihren Ausdruck fand. Der genaue Ursprung des Osterhasen ist jedoch unklar, wenngleich es etliche Hypothesen gibt:
Das Dreihasenbild
Frühe, bemalte Ostereier zeigen das sogenannte "Dreihasenbild", welches eine Darstellung von drei Hasen mit lediglich insgesamt drei Ohren zeigt. Aufgrund der "Doppelverwendung" von Ohren scheint es aber so als hätte jeder Hase tatsächlich zwei Ohren. Diese Darstellung ist heute ein bekanntes Symbol für die Dreieinigkeit (die ursprüngliche Bedeutung ist allerdings unklar).
Eine biblische Ãœberlieferung
In einer älteren Übersetzung der Bibel gibt es eine Stelle (Ps 104,18 EU), an der von "Hasen" gesprochen wird. Hieronymus übersetzte später das hebräische Wort "šafan" mit Klippschliefer und "lepusculus" mit Häschen. Seit der Spätantike wurde diese Stelle als Symbol für den schwachen Menschen (Hase) interpretiert, der seine Zuflucht im Felsen (Christus) sucht. Diese Auslegung begründete die Hasensymbolik in der christlichen Ikonographie.
Eostre oder Ostara – die Frühlingsgöttin:
Noch heute wird die etymologische Verwandtschaft des Wortes "Ostern" mit der nicht klar nachgewiesenen angelsächsischen Frühlingsgöttin Eostre oder dem deutschen Pendant Ostara, deren Symbol Hase und Ei sein sollen, debattiert. Eine weitere Göttin, deren Symbol Hasen waren, ist Aphrodite, die griechische Fruchtbarkeitsgöttin.
Der Osterhase im Vollmond
Ostern basiert auf dem Mondkalender, d.h., der nächste Sonntag nach Vollmond zu Frühlingsanfang markiert den Termin des Ostersonntags. Der Mond wird durch den Hasen symbolisiert, und mit ein wenig Phantasie kann man im Bild des Vollmondes auch tatsächlich einen – schräg auf dem Kopf liegenden – Hasen erkennen. Das Märchen vom Hasen und dem Igel basiert ebenfalls auf dieser "Wunder-Erscheinung".
Ein schlecht gezeichnetes Osterlamm?
Ein weiteres christliches Symbol des Osterfestes ist das Lamm. Vielleicht rührt der Brauch bzw. das Symbol Osterhase von einem mehr als schlecht gezeichneten Schaf bzw. einem „verbackenen“ Osterlamm her. Wobei diese wage Vermutung nicht erklärt, warum der Osterhase auch die Ostereier bringt.
Protestanten vs. Katholiken
Ab 1700 entwickelte dich unter städtischen Protestanten der Brauch des Ostereiersuchens, was erklären könnte, dass der Osterhase eine protestantische Erfindung ist. Angeblich wollten Protestanten ihre Kinder nicht mit dem katholischen Brauch des Fastens bekannt machen, wodurch sie zur Erklärung das Phänomen des Osterhasen erfunden haben könnten. Warum überhaupt Eier suchen? Nun ja, über die Fastenzeit hatte sich ein großer Bestand an Eiern angesammelt, der verwertet werden musste. Bemalt, gefärbt, verziert,... versteckt und von Kindern gesucht und gefunden, werden daraus schnell Ostereier.
Der Zehnt
Ältere Aufzeichnungen erwähnten den sogenannten Zehnt (auch Kirchenzehnter; eine etwa zehnprozentige traditionelle Steuer an eine religiöse (Tempel, Kirche) sowie weltliche (König, Grundherr) Institution), der am Gründonnerstag in Form von landwirtschaftlichen Produkten, sprich auch Hasen und Eier, von den Bauern entrichtet worden ist.
Der Osterhase international
Deutschsprachige Auswanderer verbreiteten das Motiv Osterhase auch außerhalb Europas, insbesondere in den USA, wo der Osterhase enormen Bekanntheitsgrad erreicht hat.
Im Englischen überwiegt die Bezeichnung "Easter Bunny" gegenüber der wörtlichen Übersetzung "Easter Hare", sodass die Figur des Osterhasen sehr oft als Kaninchen verstanden wird.
In Australien wiederum wurde in den 1970er-Jahren dem "Easter Bunny" ein "Easter Bilby" zur Seite gestellt, womit auf die (nicht zuletzt durch die Ausbreitung der europäischen Kaninchen) bedrohte Tierart Großer Kaninchennasenbeutler – Bilby - hingewiesen und, durch Verkauf von Schokoladenbilbies, Geldmittel für einen Erhaltungsfond gesammelt werden soll.
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Monique
30. März 2018 - 19:58 Uhr
In Belgien ist es nicht der Osterhase der die Eier bringt, sondern sind es die Osterglocken. Ab Gründonnerstag während der Messe schweigen die Glocken. Sie fliegen dann Richtung Rom, wo sie dann mit Eiern befüllt werden. Bei uns in der Gegend wurde sogar noch weiter fantasiert und es flog also immer eine Frau mit großem Schoß mit, damit sie für ihr Dorf viele Eier sammeln konnte. Samstagnacht kamen die Glocken dann zurück, um am Sonntag überall Freude zu verbreiten und in allen Gärten (oder wenigstens dort wo Kinder wohnen) Eier herunterfallen zu lassen. Vorsicht, so manches Ei hat auch zu leichten Verletzungen geführt.Auch interessant sind die Namen der Tage:Gründonnerstag ist in flämisch (und also auch Niederländisch) 'witte donderdag' (weißer DonnerstagKarfreitag ist in flämisch 'goede vrijdag' (guter Freitag)Karsamstag ist in flämisch 'stille zaterdag' (stiller Samstag)Wer Bilder von Osterglocken finden möchte, sucht nach dem Begriff 'Paasklokken' bei den Suchmaschinen im Internet.Zalig en vrolijk Pasen wens ik jullie (Frohe Ostern wünsche ich Euch)Monique
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juliana
06. April 2012 - 09:37 Uhr
ad Dreihasenbild: das Bild ist wunderbar und mich würde mehr dazu interessieren. Aber haben Sie in diesem Zusammenhang das richtige Bild gepostet? Wenn man es betrachtet, sieht man 4 Hasen mit insgesamt 8 Ohren, 1 Drachen mit 2 Ohren, aber 0 Ostereier. Meinten Sie vielleicht ein anderes Bild?