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Kaiserin Elisabeth: Sisi eine legendenumwobene Frau
Welche Persönlichkeit steht hinter der historischen Person der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn?
Facetten der Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn
Die Frau an der Seite des Kaisers, an der Spitze der Donaumonarchie? Legendäre Schönheit? Mythos? Verfechterin der politischen Liberalisierung Ungarns? Heimliche Sympathisantin einer republikanischen Staatsform? Vorreiterin der weiblichen Emanzipation - oder Symbol selbstverliebter morbider Einsamkeit? Spitzensportlerin und zukunftsweisend in Körperpflege und perfektem Einsatz ihrer weiblichen Attraktivität und bewusst überhöhten Ausstrahlung - oder von krankhaftem Bewegungsdrang getrieben und magersüchtig? Geprägt von Disziplin - oder von Selbstinszenierung und Narzissmus?
Viele Facetten ergeben das Kultbild Sisi - schillerndes Bild einer Frau, die sich selbst zu Lebzeiten dem Volk wie ihrer unmittelbaren Umgebung entzog um selbst biographische Mythen zu schaffen. – Facetten und Mythen, die es wert sind, aufgespürt und dargelegt zu werden.
Sisi - eingeengt am Wiener Hof
Sisi wurde am 24. Dezember 1837 in München als Herzogin Elisabeth in Bayern geboren. Mit 15 Jahren heiratete sie den sieben Jahre älteren Franz Joseph, Cousin ersten Grades, Kaiser von Österreich und absolutistischer Herrscher über den habsburgischen Vielvölkerstaat mit europäischer Vormachtstellung. Sisi gebar vier Kinder, Sophie, Gisela, Rudolf und Marie Valerie. So sehr sie ihre ersten Kinder vernachlässigte, so sehr strapazierte sie die Beziehung zu ihrer Jüngsten.
Der Wiener Hof mit seinem Zeremoniell und strengen Etikette war ihr verhasst, wie das energische Regime der Schwiegermutter Erzherzogin Sophie. Unter der nicht verschämten Vorgabe von Krankheit und Unpässlichkeit floh sie ihren repräsentativen wie familiären Verpflichtungen, lebte unstet und in Rastlosigkeit auf Reisen und zog sich in eine egozentrische Sphäre von Selbstverwirklichung zurück.
Ihre abweisende Haltung gegen Wien unterstützte Sisi durch eine demonstrative Vorliebe für Ungarn, für deren liberalen Ideen sie für kurze Zeit politisches Interesse zeigte. Ihr Leben lang widmete sie sich der intensiven Pflege und Erhaltung ihrer Schönheit, deren Legende sie selbst kreierte, kultivierte und bewahrte.
Sisi - die Dichterin
Nachdem sie von ihrer exzessiven Leidenschaft für den Reitsport aufgrund eines Gichtleidens Abstand nehmen musste, verfasste Sisi mit derselben Hingabe Gedichte. Als Feenkönigin Titania schuf sie Verse von eher mittelmäßiger Qualität. Darin sah sie sich, ihr Talent zweifelsfrei selbst überschätzend, in der Tradition des von ihr verehrten Heinrich Heine, zu dem sie auch in spiritistischer Verbindung stand.
Tod der Kaiserin und Geburt des Sisi-Kults
Als am 10. September 1898 die einundsechzigjährige Kaiserin von dem jungen italienischen Anarchisten Luigi Lucheni in Genf mit einer Feile erstochen wurde, scheint die Trauer um die Ermordete weder groß noch von Dauer gewesen zu sein. Anhaltend aber blieb ihr Ruhm als schönste Frau Europas, als Kaiserin in romantischer Gestalt und als egozentrische Persönlichkeit.
Die Figur Sisi stellt eine bemerkenswerte Kultfigur dar, einen Mythos, der bis heute fasziniert, ertragreich zu einem Musical verarbeitet und wirtschaftlich vielfach vermarktet werden kann. In vielen Details findet die Legende der Kaiserin Sisi in der gleichermaßen künstlichen Aura der Lady Di eine Parallele oder Nachfolge, und doch bleibt der Sisi-Kult in seiner Art unübertroffen.
Sisi Museum - Kaiserin Elisabeth in der Hofburg
» Sisi Museum in der Hofburg: Mit Beschreibung, Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Anfahrt.
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